Die Gottscheer Pfarrkirchen zu heutiger Zeit, Josef Erker, Pfarrer in Mösel, 1930.


Die Pfarrkirche in Gottschee. Die Pfarrkirche zum heil. Bartholomäus um den Friedhof bestand vom Jahre 1339 bis zum Jahre 1872, in welchem Jahre sie abgetragen wurde. In der Zwischenzeit wurde sie zuerst um das Jahr 1363 neu gebaut und später oft von den Türken vernichtet und durch Brand zerstört und immer wieder aufgebaut. Im Jahre 1791 wurde an ihrer Statt die Stadtkirche mitten in der stadt zu ehren der Heiligen Fabian und Sebastian als Pfarrkirche erwählt und von 1791 bis 1900 benützt. In den Jahren 1900 bis 1903 wurde nach ihrer Abtragung die jetzige neue, große und schöne Stadtpfarrkirche gebaut, welche im Herbste 1929 eine neue große Orgel erhielt, welche zu den besten Jugoslawiens gezählt wird.



Alte Stadtpfarrkirche


Die Pfarrkirche in Mitterdorf. Die erste uralte Kirche (eclesia antiqua) bestand schon vor der Besiedlung im Jahre 1330. Ihre Dauer kann nicht näher bestimmt werden. Bei Zunahme der Bevölkerung wurde gewiß an Stelle der kleinen alten Kirche eine größere gebaut. Bis zum Jahre 1818 bestand eine niedrige, dreischiffige in gotischem Stile. In diesem Jahre wurde sie als baufällig niedergerissen und eine größere gebaut, welche nur kurze Zeit andauerte. Im Jahre 1853 mußte sie wegen ihrer schlechten Bauart und wegen der Einstürzungsgefahr abgetragen werden. An ihrer Stelle wurde dann die jetzige große Pfarrkirche gebaut.

Die Pfarrkirche in Rieg. Die erste alte Kirche ist nach der Kirche in Gottschee bald gebaut und zu einer Seelsorgekirche erhoben worden. Die jetzige Kirche dürfte ebenfalls nach dem großen Erdbeben vom Jahre 1511 gebaut worden sein und hat seit dieser Zeit wahrscheinlich bur einen Umbau und eine Vergößerung erfahren.

Die Pfarrkirche in Göttenitz. Die erste Kirche ist an Alter fast der Kirche in Gottschee gleich zu halten, denn durch Göttenitz ging von Reifnitz aus der Verkehrsweg nach Kostel schon vor der deutschen Besiedlung. Ob und wie vielmal sie umgebaut worden ist, sagt und die Geschichte nicht. Im Jahre 1839 wurde sie um- und neugebaut.

Die Pfarrkirche in Morobitz. Die alte Lokaliekirche bestand schon lange vor den Türkenzeiten 1526. Ihr schlechter Bauzustand drängte zum Neubau, welcher in den Jahren 1858 bis 1863 durchgeführt wurde. Die neue Pfarrkirche gehört zu den schönsten des ganzen Gottscheer Gebietes. Zu gleicher Zeit wurden auch Pfarrhof und Schule gebaut.

Die Pfarrkirche in Mösel. Die erste Kirche entstand sicherlichj nach der großen Einwanderung um das Jahre 1360. Wie lange sie bestanden hat, kann nicht angegeben werden. Im Jahre 1511 war im ganzen Lande ein großes Erdbeben, durch welches die meisten Kirchen zerstört wurden. In die Zeit nach dem Erdbeben fällt der Bau der neuen Kirche. Nachdem im Jahre 1509 Mösel zur Pfarre geworden war, baute man die neue Pfarrkirche im Jahre 1520, welche bis zum Jahre 1750 bestand, wo sie umgebaut und vergrößert wurde und in welcher Form und Größe sie noch heute besteht.

Die Erpositurkirche in Oberskrill wurde im Jahre 1702 gebaut.

Die Pfarrkirche in Altlag. Die erste alte Kirche entstand wahrscheinlich wie die anderen Kirchen in der Gegend Gottschee auch um das Jahr 1360, wurde später vergrößert und infolge der Beschädigung durch das Erdbeben im Jahre 1511 abgetragen und neu erbaut, brannte aber im Jahre 1691 ab und machte so Platz für den Bau der jetzigen schönen Kirche.

Die Pfarrkirche in Ebental trägt auf dem Türstocke die Jahreszahl 1638, dürfte also aus diesem Jahre stammen.

Die Pfarrkirche in Unterlag bestand schon im 16. Jahrhundert. Der Turm trägt die Jahreszahl 1708, wurde also erst um- oder zugebaut. Die jetzige Pfarrkirche wurde im Jahre 1819 an der Stelle, wo die alte stand, neu gebaut, der alte Turm aber belassen.

Die Pfarrkirche in Unterdeutschau gehört wahrscheinlich zu den Kirchen, welche nach der Urkunde vom Jahre 1363 in der Gegend von Pölland gebaut worden sind. Die jetzige Kirche wurde 1763 mit Hilfe des Fürsten auersperg gebaut, brannte im Jahre 1822 in ihren Holzteilen ab und wurde wieder aufgebaut. Im Jahre 1843 erhielt sie die jetzige Wölbung. Sie ist im Barockstile gehalten und eine berühmte Wallfahrtskirche.

Die Pfarrkirche in Nesseltal hat das Alter aller übrigen Gottscheer Pfarrkirchen. Sie war anfangs klein und unansehnlich. Im Laufe der Jahre wurde sie zweimal erweitert, nämlich 1736 und 1830. Am 8. August 1830 wurde sie vom Fürstbischofe Anton Alois Wolf eingeweiht.

Die Pfarrkirche in Stockendorf datiert ungefähr aus dem Jahre 1730; früher war dort nur eine Friedhofskapelle.

Die Pfarrkirche in Tschermoschnitz. Die alte wurde nach dem Jahre 1363 gebaut; die jetzige ist jüngeren Datums. Ihre Bauzeit ist nicht bekannt.

Die Pfarrkirche in Pölland wurde schon vor dem Jahre 1680 gebaut und dürfte im Laufe der Zeit nur wenig Veränderungen erfahren haben.

Die Pfarrkirche in Unterwarmberg wurde um das Jahr 1700 gebaut. Zu Valvasors Zeiten bestand sie noch nicht, sonst würde er sie erwähnt haben.

Die Pfarrkirche in Masern bestand schon vor der Gründung des Benefiziums im Jahre 1767. In der Chronik wird erwähnt, daß die Kirche im Jahre 1771 armselig war. im Jahre 1845 verdrängte ein moderner Turm den altertümlichen Dachreiter.

Die Pfarrkirche in Suchen. Schon vor 1770 war in Obergras eine Benefizialkirche, welche seit Kaiser Josefs II. Zeiten auch Lokalie hieß, aber erst 1799 als Lokalkirche bestätigt wurde. Mit Hofdekret vom 11. Dezember 1807 wurde die Lokaliekaplanei Obergras aufgelassen und nach Suchen übertragen, welches im Jahre 1834 zur Pfarre erhoben wurde. In Suchen wurde die neue Pfarrkirche im Jahre 1829 gebaut und am 4. September 1841 eingeweiht.

(Jubiläums - Festbuch der Gottscheer 600 - Jahrfeier, Josef Erker, Pfarrer in Mösel, 1930)


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