Gottscheer Landsmannschaft in Österreich

Wien
Dipl.Ing. Karl Hönigmann,
Franz-Koci-Straße 13/7/15, 1100 Wien

Graz
Dr. Gabriela Stieber
Neureiteregg 79, 8151 Hitzendorf
Salzburg
Otto-Glöckel-Straße 17/36, 5082 Grödig bei Salzburg
Klagenfurt
Dr. Viktor Michitsch
Postgasse 2, 9500 Villach
Gottscheer Gedenkstätte
Vorsitzender: Ing. Kurt Göbl

Hauptstraße 47/a,
8435 Wagna
Tel: 03452-82929, Fax: 03452-82929
e-mail: mig@utanet.at

 





Die Gottscheer in Kärnten, Irene Hagmann-Loser, 1980
Ehrungen durch die Landsmannschaft, 1980
Gottscheer Landsmannschaft Klagenfurt, 1980
Gottscheer Landsmannschaft Graz, Friedrich Petsche, OSR. Ernst Erker, 1980
Die Gottscheer in Wien, Dipl.-Ing. Karl Skoupil, 1980




Die Gottscheer in Kärnten, Irene Hagmann-Loser, 1980


Eine Zusammenfassung landsmannschaftlicher Ereignisse


Am 25. Oktober 1952 fand nach Bemühungen von Reg.-Rat Walter Samide, Hubert Truger, Albert Koscher und Ing. Gustav Tönnies eine Sitzung des vorbereitenden Ausschusses statt, in der die von der Landesregierung genehmigten Statuten vorgelegt wurden. Die Gründungshauptversammlung wurde für den 9. November festgelegt, weiters beschlossen, einander jeden zweiten Samstag im Monat im Gasthof "Stadt Triest" (an der Kreuzung Villacher Straße - Villacher Ring) zu treffen. Die Sprechstunden des Vereines sollten jeden Donnerstag stattfinden, wozu Albert Koscher seine Kanzleiräume am St. Veiter Ring 13 zur Verfügung stellte. Beiräte bei dieser Sitzung waren Albert Loser, Hofrat Otto Merk, Adolf Luscher, Dr. Burghard Ecker, Josef König und Ludwiger von Eichfeld, geladene Gäste Dr. Hans Arko und Alois Lorber.

Bei der Hauptversammlung, die unter dem Vorsitz von RR. Walter Samide am 9. November 1952 im Funkhaus Klagenfurt stattfand, wurde der "Hilfsverein der Gottscheer und Deutschkrainer" gegründet. Folgender Ausschuß wurde gewählt:


Obmann:
RR. Walter Samide, Klagenfurt
Stellvertreter:
Ing. Gustav Tönnies, Klagenfurt
Schriftführer:
Hubert Truger, Klagenfurt
Stellvertreter:
Leo Felber, Klagenfurt
Säckelwart:
Albert Koscher, Klagenfurt
Stellvertreter:
Albert Laurentschitsch, Klagenfurt
Rechnungsprüfer:
Hofrat Dr. Josef Krauland, Klagenfurt, SD. Josef Rom, Klagenfurt
Stellvertreter:
Dr. Josef Hudovernig, Klagenfurt
Beirat:
Johann Tscherne, Karl Krische, Adolf Luscher, Marie Melz,
Johann Fink, Franz Smergut, Herta Kralj, Johann Schemitsch,
Maria Samide, Ing. Friedrich Weinberger, Josef Ruppe, Albert Loser
Gäste aus Graz:
Dr. Franz Perz und Josef Petsche


Hauptsächlich befaßte sich die Tagesordnung mit den Statuten und mit der Werbung der Mitglieder. Der Beitrag wurde mit 24 Schilling festgelegt.

Zu Jahresbeginn 1953 fand sich eine Jugendgruppe, die Sport und Gesang pflegen sollte, Initiatoren waren Richard Michelitsch und Adolf Luscher; auch die Sängerinnen taten sich zusammen. Im Juni wurde die Vereinskanzlei in die Jesuitenkaserne verlegt (heute Domplatz). Im Jahre 1954 veranstaltete der junge Verein eine Faschingsunterhaltung, ein Ostertreffen, eine Zusammenkunft in Feffernitz und eine Weihnachtsfeier. In diesem Jahr setzten die Bemühungen von Dr. Ferdinand Siegmund und Dr. Viktor Michitsch ein, Besprechungen über das Umsiedlervermögen in Gang zu bringen, in diesem Jahre wurde auch eine "Arbeitsgemeinschaft der Landsmannschaften in Österreich" gegründet, die die Initiativen in bezug auf das Umsiedlergut koordinieren sollte.



P. Julius Gliebe, Eduard Fink, Louis Klun

Ein bemerkenswertes Datum ist der 19. März 1955, denn an diesem Tage wurde beschlossen, die "Gottscheer Zeitung", deren letzte Nummer Ende 1941 in der Stadt Gottschee erschien, wieder herauszugeben. Dem Redaktionsausschuß gehörten an: RR. Walter Samide, Prof. Peter Jonke, Hubert Truger, RR. Sepp König, Dr. Viktor Michitsch, Viktor Stalzer (alle aus Klagenfurt) und Erich Sterbenz, Graz; zum Schriftleiter wurde Volksschuldirektor Fritz Högler bestellt. Schon bei der Vollversammlung am 27. Mai 1956 im Gasthaus Kollmann konnte berichtet werden, daß die Zeitung freudig aufgenommen wird und die Zahl der Abonnenten steigt. In diesem Jahr gelang auch die Seßhaftmachung und Einbürgerung der Landsleute fast vollständig, damit die Gleichberechtigung vor dem Gesetz mit den Alteingesessenen.

Ein Bericht ließ bei der Hauptversammlung 1957 aufhorchen: Infolge der Abwanderung der Landsleute in die Neue Welt ging der Mitgliederstand des Vereins auf 594 zurück. Prof. Jonke wurde zum Ehrenobmann ernannt. In diesem Jahre (am 12. Mai) fand auch im Gasthof Kollmann eine Muttertagsfeier statt, bei der unter der Leitung von Amalia Erker eine Kindergruppe und ein Frauenchor auftraten. Und RR. Sepp König nahm an einer Sitzung des Hilfsvereins in Graz teil (Leitung Prim. Dr. Linhart), bei der die Gründung eines Arbeitskreises beschlossen wurde, der sich besonders kulturellen Aufgaben widmen sollte. Dr. Erich Petschauer plant die Herausgabe eines Geschichtsbuches über unsere ehemalige Heimat. Erfolgreich bemüht sich Dr. Ferdinand Siegmund um die Erstattung der Einlagen in den Sparbüchern der Sparkasse Rann an der Sawe; die Gottscheer in den USA (Gottscheer Hilfswerk) helfen weiterhin mit Geld- und Sachspenden.

Die Hauptversammlung 1958 fand am 8. Juni statt. Landsleuten, die um Darlehen einkommen, wird das Institut "Heimat in Kärnten" empfohlen. In diesem Jahre gründet Amalia Erker den Chor und die Jugendgruppe, fahren Landsleute nach Graz zur Hauptversammlung, ehrt der Verband der Volksdeutschen Landsmannschaften Österreichs (VLÖ) auf dem Friedhof von Klagenfurt-Annabichl seine Toten und gelangen alle in Österreich lebenden Gottscheer deutscher Staatsbürgerschaft in den Genuß der Leistungen aus dem Lastenausgleichsgesetz der Bundesrepublik.

Am 4. April 1959 tagten die landsmännischen Vereine aus Österreich und der Bundesrepublik in Salzburg unter der Leitung von Dr. Franz Kresse, wobei beschlossen wurde, einen Dachverband der Vereinigungen zu gründen. Zu diesem Zwecke sollten die Satzungen vereinheitlicht werden, womit Dr. Viktor Michitsch betraut wurde. Die für den 6. Dezember einberufene Hauptversammlung des "Hilfsvereins" hatte den einzigen Tagesordnungspunkt: Satzungsänderung und Umbenennung in "Gottscheer Landsmannschaft".

1960 konnte die Hauptversammlung am 25. Juni mit einem besonderen Höhepunkt aufwarten: die Fußballer von Blau-Weiß Gottschee aus New York waren zu Gast. In Ulm wurde, unter maßgeblicher Vorarbeit von Dr. Viktor Michitsch, Ferdi Wittine und Max Jaklitsch, die "Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften" gegründet. Unter dem Motto "630 Jahre Gottschee" sprach Dr. Erich Petschauer über die Besiedlung unserer verlorenen Heimat. Eine Gottscheer Trachtengruppe nahm am Festzug "40 Jahre nach der Volksabstimmung" in Klagenfurt teil, und Volksschuldirektor Amalia Erker führte mit ihrer Gruppe die "Gottscheer Hochzeit" im Pfarrsaal von St. Ruprecht in Klagenfurt auf.


Gertrud Krische, John Kikel, Reg.-Rat Walter Samide, 1959

Bei der Hauptversammlung 1961 (16. April) tauchte der Plan auf, eine Gedächtniskapelle zu errichten und dorthin jährlich zu wallfahrten; Pfarrer Heinrich Wittine wollte Spenden sammeln. Diese Frage wurde bei der Tagung der AG am 12. und 13. August ebenfalls behandelt; Stellungnahmen dazu gaben Dr. Michitsch, RR. Samide, Erich Sterbenz, Prof. Kraus, Helmut Karnitschnig (Graz), Josef Petsche (Linz), Ferdl Wittine und Herbert Erker ab. Damit im Zusammenhang tauchen erste Differenzen mit VD. Högler auf. Eine Realisierung des Vorhabens kündigt das Angebot des Bischöflichen Ordinariats in Klagenfurt an, die Kirche im Stadtteil Krastowitz (Klagenfurt) zur Verfügung zu stellen. Im Rahmen der Feiern "630 Jahre Gottschee" konzelebrierten die Gottscheer Geistlichen Seitz, Tscherne und Wittine in der Marienkirche einen Gottesdienst; anschließend an die Festversammlung wurde im Kolpingsaal die "Gottscheer Hochzeit" aufgeführt. Zu dieser Feier wurde die Sing- und Trachtengruppe mit neuen Trachten versehen; die Leitung der Gruppe übernahm im Dezember VD. Walter J. Siegmund.

Die Mißstimmigkeiten in Verbindung mit der Gründung einer Gedächtnisstätte sollen am 10. und 11. Februar 1962 in München geklärt werden. Bei der Hauptversammlung (3. Juni) legt VD. Fritz Högler die Schriftleitung der Gottscheer Zeitung zurück, Herbert Erker wird damit betraut. Bei der Tagung der AG gibt Dr. Michitsch bekannt, daß der Übernahme der Kirche von Krastowitz durch die Landsmannschaft nichts mehr im Wege steht; das Gelände um die Kirche (7000 m2) wurde von der Landsmannschaft angekauft. Dr. Michitsch regt auch an, einen "Gottscheer Ehrenring" für Landsleute zu schaffen, die sich besonders verdient gemacht haben. Den ersten Gottesdienst in der Kirche zu Krastowitz am 1. Juli umrahmt der Gemischte Chor (Leitung Hermine Predota-Loser), am 2. September wird die Kirche feierlich übernommen, Pfarrer Krisch und Hochw. Weiß zelebrieren den Gottesdienst.

Am 30. Juni 1963 nahmen Reg.- Rat Walter Samide und OSR. Hermann Petschauer an der Hauptversammlung der Schwesternlandsmannschaft in Graz statt, dabei traten Differenzen in bezug auf die Gedächtnisstätte in Klagenfurt offen zutage. Der Verein "Gottscheer Gedenkstätte" wird in Graz gegründet, ab Juli erscheint sein Mitteilungsblatt "Gottscheer Gedenkstätte", das VD. Fritz Högler leitet. Zu Pfingsten d. J. tritt die Sing- und Trachtengruppe unter der Leitung von Hans Brugger in Ulm auf. Seit Juni befindet sich die Vereinskanzlei in der Baracke des Magistrates, Adlergasse 17, Sprechstunden donnerstags von 9 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr, samstags ab 14 Uhr. Der 4. August brachte mit der Wallfahrt zur Gottscheer Gedächtnisstätte Klagenfurt einen Höhepunkt: Wallfahrt und Kirchtag. Dompropst DDr. Bugelnig weihte den Gedenkstein und das Glasfenster mit dem Bild des hl. Bartholomäus ein, die Festpredigt hielt Pfarrer Alois Krisch. Prinz Karl Auersperg hatte der Kirche Meßkelch und -gewand geschenkt (beide stammen aus der ehemaligen Heimat), Edith Skubec das Altartuch mit dem gestickten Lied "Da Vegalain shitsnt ..." Die Sprachforscher Univ.-Prof. Dr. Eberhard Kranzmayer und Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung sowie die Volkstumsforscherin Musealkustos Dr. Maria Kundegraber nahmen an der Feier teil.

Am 30. Juni 1964 wurde die zur Kirche führende Straße durch den Magistrat von Klagenfurt als "Gottscheer Straße" in das Straßenverzeichnis aufgenommen und das Gelände um die Kirche zur "Gottscheer Gedächtnisstätte" erklärt. Dr. Walter Tschinkel teilt mit, daß seine Arbeiten am "Gottscheer Wörterbuch" dem Ende zugehen. Bei der Tagung der AG in Salzburg (2. März) wurde der Kultur- und Hilfsfonds ins Leben gerufen, bei der Hauptversammlung am 30. Mai 1965 der Studienfonds. Am 24. Juli d. J. erfolgte die Eröffnung der "Gottschee-Schau" als
Abteilung des Bezirksheimatmuseums von Spittal an der Drau durch OSR. SD. Helmut Prasch.

An der "1. Gottscheer Ferienwoche" im Schloß Krastowitz nehmen unter der Leitung von Hermann Petschauer vom 1. bis 8. August 1966 insgesamt 70 Landsleute teil. Diese Veranstaltung wird später in "Gottscheer Kulturwoche" umbenannt. Während dieser Woche wird am 6. August die "Gottscheer Straße" in Spittal an der Drau feierlich eröffnet. Davon, wie auch von der Gottschee-Schau und der Wallfahrt, bei der Generalvikar Dr. Kadras die Glocke der Kirche von Krastowitz, die aus der ehemaligen Heimat stammt, weihte, berichtete das österreichische Fernsehen.

Die Tagung der AG am 20. Jänner 1967 in Salzburg hatte sich zum Ziel gesetzt, die Differenzen mit der "Gottscheer Gedenkstätte" zu beseitigen; deren Vertreter jedoch sagten die Teilnahme ab. Bei der Wallfahrt dieses Jahres weihte Dr. Kadras das "Gedenkbuch" ein. Dieses Dokument vom Ende einer Sprachinsel enthält eine Chronik, ein Ortsverzeichnis sowie die Namen der Opfer der beiden Weltkriege und der Vertreibung. Im August erscheint die wissenschaftliche Tonbandkassette "Gottscheer Volkslieder" (drei Platten) von Prof. Dr. Johannes Künzig; auch die Gottscheer Chöre in New York geben eine Langspielplatte "Gottscheer Volkslieder" heraus. Bei der Feier "15 Jahre VLÖ" am 19. November im Stadttheater wirkt auch die Sing- und Trachtengruppe mit.


Ludwig Kren begrüßt die Wallfahrer, 1975

Bei der Hauptversammlung am 19. Mai 1968 im Gasthaus Müller in Klagenfurt-St. Martin legt Hubert Truger die Schriftführerstelle, die er seit der Gründung innehatte, zurück; Ludwig Kren, sein Vertreter, der sie schon seit Ende 1967 betreut hatte, übernahm sie nunmehr. Truger wurde am 24. September zur Vollendung des 80. Lebensjahres besonders geehrt. Am 12. Bundestreffen der Donauschwaben am 31. August und 1. September nahmen die Sing- und Trachtengruppe und Mitglieder des Vorstandes teil.

Eine wichtige Marke stellt die Hauptversammlung 1969 dar: am 18. Mai legte Reg.-Rat Walter Samide nach achtzehnjähriger Tätigkeit die Stelle des Vorsitzenden, die er seit der Gründung des Vereins innehatte, nieder. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden mit Stimme auf Lebenszeit ernannt, Dr. Viktor Michitsch zum Vorsitzenden gewählt. Bei der Wallfahrt weihte Dompropst DDr. Bugelnig die Fahne der Gottscheer Landsmannschaft Klagenfurt, als Patinnen füngierten Emilie Fink, Hilde Otterstädt-Erker und Erna Petschauer. Der Gottschee-Schau in Spittal konnte Kustos Prasch einen dritten Raum anschließen, und in Mainz erschien beim Verlag Schott der erste Band der "Gottscheer Volkslieder" (Balladen), eine Auswertung der Sammlung von Dr. Hans Tschinkel.

Am 19. April 1970 besuchte Dr. Otto Habsburg, der älteste Sohn des letzten Kaisers der österreichisch-ungarischen Monarchie, die Gottscheer Gedächtnisstätte Klagenfurt. Die Sing- und Trachtengruppe unter der Leitung von VD. Walter J. Siegmund sowie Dr. Michitsch, Dr. Herbert Krauland und Ludwig Kren nahmen am 27. und 28. Juni an der Feier "640 Jahre Gottschee" in Sindelfingen teil. Die Gottscheer Landsmannschaft in Deutschland hat im Zusammenwirken mit der AG dazu eine Festschrift herausgegeben. Den Ehrenschutz über die Veranstaltung hatte Oberbürgermeister Arthur Gruber übernommen. Im Rahmen dieser Feierlichkeiten in Spittal sprach Dr. Erich Petschauer über "Die Grafen von Ortenburg und die Besiedlung von Gottschee". Am 27. September traf OB. Gruber, Sindelfingen, mit Stadträten, dem Geschäftsführer des "Hauses der Donauschwaben" in Sindelfingen, Jakob Wolf, und einem Kameramann in Kärnten ein. Die Delegation besuchte die Gottschee-Schau, wurde vor der Kirche in Klagenfurt-Krastowitz vom Vorstand und der Sing- und Trachtengruppe willkommen geheißen und besichtigte die Kirche. Am Abend gab der Vorstand der Landsmannschaft im Hotel "Sandwirt" einen Empfang. Am nächsten Tag reisten die Besucher nach Gottschee und wurden nach ihrer Rückkehr von Bürgermeister Hans Ausserwinkler empfangen.

Am 6. März 1971 legte Herbert Erker die Schriftleitung der Gottscheer Zeitung zurück, Ludwig Kren wurde damit provisorisch betraut und in der Sitzung vom 24. April zum Schriftleiter bestellt. Viktor Stalzer bleibt nach dem Pressegesetz verantwortlich, und Irene Hagmann-Loser übernimmt mit 1. Mai die Vereinskanzlei als Schriftführerin. Am 5. Juni sind Dr. Michitsch und P. Matthias Schager
Gäste bei den Festlichkeiten "25 Jahre Gottscheer Relief" in New York. Dr. Michitsch überreicht dabei Adolf Schauer die erste Prägung der Auszeichnung "Gottscheer Siegel". Eine Abordnung des Vorstandes nahm an den Beratungen des "Südostdeutschen Rates" vom 17. bis 19. September in Radkersburg teil.

Am 16. Juli 1972 feiert Alois Saplotnik, der mütterlicherseits Gottscheer ist, seine Nachprimiz in der Kirche von Krastowitz. Am 19. September besucht Bürgermeister Ausserwinkler, Klagenfurt, mit Dr. Michitsch und Dr. Krauland Gottschee. Zur Festveranstaltung "20 Jahre Gottscheer Landsmannschaften in Deutschland" kamen am 15. Oktober nach Ulm die Sing- und Trachtengruppe und Vorstandsmitglieder. Im November dieses Jahres erscheint in Klagenfurt der erste Gedichtband mit Lyrik in Gottscheer Mundart; Autoren sind Bernhard Hönigmann, Hilde Otterstädt, Richard Lackner, Ludwig Kren und Karl Schemitsch.

Am 20. Mai 1973 gestalten die Sänger einen Gottesdienst in Wagna bei Leibnitz, auf dem Gelände, auf dem in Baracken nach dem Krieg viele Landsleute einen Unterschlupf gefunden hatten, mit. Die Gottscheer Kulturwoche steht heuer unter dem Motto "Gottscheer Schrifttum"; das Programmheft zur Woche erscheint in neuer, ansprechender Form (Entwurf Dr. Herbert Krauland). Beim Begrüßungsabend in der Arbeiterkammer ist Miß Gottschee, Gerda Kump, anwesend. Den Festgottesdienst zelebriert DDr. Bugelnig, assistiert von den Herren Saplotnik und Seitz. Die Bewirtung der Kirchtagsgäste hat die Sing- und Trachtengruppe in Eigenregie übernommen.


Die Gottscheer Sing- und Trachtengruppe

1974: Ein Jahr der Höhepunkte! Am 18. Februar erfolgt die Präsentation des ersten Bandes des "Wörterbuches der Gottscheer Mundart" von Dr. Walter Tschinkel unter Anwesenheit von Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Kultur in der Akademie der Wissenschaft in Wien. In Klagenfurt wiederholt sich diese Präsentation am 22. März im Stadthaus, am 27. April in Sindelfingen. Bei der Jahreshauptversammlung stellt Karl Schemitsch sein Mundartbändchen "Ahoima" vor. Die Sing- und Trachtengruppe fährt unter der Leitung von Dr. Michitsch, OSR. Petschauer und Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung nach Pladen und nimmt Kontakte mit der dortigen Bevölkerung auf. Am nächsten Tag, einem Sonntag, ist die Gruppe herzlich willkommen geheißener Gast in Innervillgraten. Bei der Festveranstaltung zieht Dr. Hornung Parallelen zwischen Pladnern, Gottscheern und den Bewohnern von Innervillgraten.


Kärntner Ball 1977

Am 1. Mai 1975 weilten Studenten der Universität Marburg an der Lahn in St. Georgen am Längsee bei Dr. Walter Tschinkel. Am Abend sang die Gruppe aus Klagenfurt, Mundartproben lasen Ludwig Kren und Karl Schemitsch. Auch der Ortsgruppe Stuttgart des "Verbandes deutscher Gebirgs- und Wandervereine", die unter der Leitung von Herrn Meinel - er kennt übrigens Gottschee aus eigenem Erwandern sehr gut - in Klagenfurt weilte, bot die Singgruppe einen Querschnitt durch unser Liedgut. Dieses stand auch im Mittelpunkt der Gottscheer Kulturwoche, die Universitätsprofessoren Dr. Wolfram und Dr. Hornung sprachen dazu, ferner Dr. Maria Kundegraber, Ulrike Bodamer-Lackner und Ludwig Kren. In dieser Woche wirkte der Singkreis Seltenheim mit, die Schützengarde aus Innervillgraten bereicherte das bunte Bild der Trachten. Im Oktober gibt Karl Schemitsch sein Mundartbändchen "Shö is Prach" heraus.

Gründliche Proben und Einschulungen gingen der Plattenaufnahme der Sing- und Trachtengruppe Klagenfurt am 23., 24. und 27. April voraus, die Platte erschien im Sommer des Jahres 1976. Am 22. Mai besuchten NRAbg. Huber, Bürgermeister von Lienz, Franz Lusser, Bürgermeister von Innervillgraten, und Ludwig Bachmann, Vizebürgermeister dieses Ortes, mit Dr. Michitsch das Gottscheer Land. Während der Kärntner Volkstumswoche in Villach wirkte am 3. August die Sing- und Trachtengruppe mit.

Mit 29. Jänner 1977 wird Dr. Herbert Krauland in den Patenschaftsbeirat der Stadt Sindelfingen berufen, im März spricht Dr. Michitsch im Rundfunk über das Schicksal der Gottscheer. Im Europapark der Landeshauptstadt Klagenfurt werden am 23. April im "Hain der Volksdeutschen Landsmannschaften" Bäume gepflanzt; wir sind mit dabei! Vom 15. bis 17. Juli weilt die Singgruppe mit dem Vorstand in Deutschland und ist bei der Einweihung und Eröffnung des Gottscheer Brunnens in Wildbad-Aichelberg; Anreger und Motor dieser Gedenkstätte ist Richard Lipowitz. Auch die Feier "25 Jahre VLÖ in Kärnten" gestaltet die Landsmannschaft Klagenfurt mit, desgleichen die Veranstaltung "25 Jahre Gottscheer Landsmannschaft in Klagenfurt" am 20. November.

Vom 28. bis 30. April 1978 ist die Singgruppe mit Herren des Vorstandes in Köln, um die Feiern "25 Jahre Landsmannschaften in Deutschland" mitzugestalten. Bei der Tagung der AG wurde am 5. August die "Sepp-König-Stiftung" ins Leben gerufen, auch Vorgespräche über die Feiern "650 Jahre Gottschee" wurden geführt. Die Sänger aus Klagenfurt werden zu einem Abend der Landsleute in Salzburg eingeladen (23. September).

Radio Klagenfurt strahlt am 30. April 1979 in der Reihe "Zu Besuch bei Kärntner Chören" eine Aufnahme mit der Singgruppe aus. Die Betreuung der Alten und Bettlägerigen übernahm Ludmilla König; dank der Zuwendungen des Hilfswerkes und anderer Gönner kann nachdrücklich geholfen werden. Für die Neuanfertigung von Trachten gebührt Maria Köstner herzlicher Dank!

(650 Jahre Gottschee, Festbuch 1980, Irene Hagmann-Loser)





Ehrungen durch die Landsmannschaft, 1980


Reg.-Rat Walter Samide, Ehrenvorsitzender der GLM


Die Ehrenmitgliedschaft wurde verliehen:

1954 John Kikel, Altlag, verstorben in Genua, und Adolf Schauer, Oberwarmberg (Ridgewood)
1957 Prof. Peter Jonke, Mösel, verstorben in Klagenfurt
1959 Emilie Verderber-Fink, Rieg (USA)
1961 VD. Amalia Erker, Ebental, verstorben in Klagenfurt
1963 Karl Stalzer, Floral Park, N. Y., Reg.-Rat Sepp König, Altlag, verstorben in Klagenfurt,
und Hubert Truger, verstorben in Klagenfurt
1964 Prof. Dr. Andreas Krauland, Windischdorf, verstorben in Klagenfurt und Eduard Fink, Neulag (Kramsach, Tirol)
1966 P. Julius Gliebe, verstorben in Kalifornien, und Alois Klun, Florida
1967 Ferdinand Wittine, Rieg (Großsachsenheim), Hofrat Dr. Georg Krauland, Geschwend (Klagenfurt), und
Albert Loser, Morobitz (Rego Park, N. Y.)
1968 VD. August Tschinkel, Brooklyn, verstorben in Velden, Prof. Franz Kraus, Gottschee, verstorben in Wien, und Franz Wittreich, Klindorf (Leoben)
1969 Josef Truger, verstorben in Graz
1970 Med.-Rat Dr. Josef Krauland, Geschwend, verstorben in Villach, Ernst Eppich, Unterdeutschau (Floral Park, N. Y.), Franz Rom, Mösel (Spittal), Maria Rom, Obrern (Spittal), Albert Koscher, Gottschee, verstorben in Klagenfurt, Johann Schemitsch, Reintal (Klagenfurt), und Edith Skubec, Gottschee, verstorben in Klagenfurt
1971 Dipl.-Ing. Karl Skoupil, Steinwand (Wien), und Komm.-Rat Dr. Franz Kresse, verstorben in Wien
1974 Oberbürgermeister Arthur Gruber, Sindelfingen, und Univ.-Prof. Dr. Maria Hornung, Wien
1975 Kustos Dr. Maria Kundegraber, Stainz, und Univ.-Prof. Dr. Richard Wolfram, Wien
1976 Min.-Dirigent Helmut Haun, Stuttgart, und Prof. Dr. Johannes Künzig, Freiburg
1978 Richard Eisenzopf, Hohenegg (USA), und Norbert Lackner, Hohenegg (Toronto)
1979 Albin Samida, Tappelwerch (USA)


(650 Jahre Gottschee, Festbuch 1980)






Gottscheer Landsmannschaft Klagenfurt - Vorstandsmitglieder 1979/80


 
Vorsitzender: RA. Dr. Viktor Michitsch, 9500 Villach, Postgasse 2/I
1.Stellvertreter: Dr. Herbert Krauland, 9020 Klagenfurt, Linsengasse 50
2. Stellvertreter: Viktor Stalzer, 9020 Klagenfurt, Kumpfgasse 16
Geschäftsführer: Irene Hagmann, 9020 Klagenfurt, Fledermausgasse 37, (verstorben am 16. Dezember 1979 in Klagenfurt)
Stellvertreter: Martha Tiefenbacher, 9020 Klagenfurt, Seegasse 90
Kassier: Hermine Predota, 9020 Klagenfurt, Obirstraße 33
1.Stellvertreter: Renate Seiser, 9020 Klagenfurt, Roseggerstraße 27/I
2. Stellvertreter: Werner Krauland, 9500 Villach, Jakob-Chon-Allee 28
Rechnungsprüfer: Ferdinand Kren, 9020 Klagenfurt, Bahnhofstraße 38, VD. Eduard Leustik, 9141 Eberndorf, Pfannsdorf
Referenten für Kultur: VD OSR Hermann Petschauer, 9623 St. Stefan im Gailtal, VD Stefan Slamanig, 9020 Klagenfurt, Jaborneggweg 16, VD Josefine Erker, 9020 Klagenfurt, Khevenhüllerstraße 31, VD. Wilhelm Krauland, 9131 Grafenstein, Haber 9
Presse: HD Ludwig Kren, 9161 Maria Rain, Fliederweg 2, Viktor Stalzer, 9020 Klagenfurt, Kumpfgasse 16, Erwin Michitsch, 9020 Klagenfurt, St. Jakob an der Straße 62 
Museum: Viktor Stalzer, 9020 Klagenfurt, Kumpfgasse 16
Soziales: Ludmilla König, 9020 Klagenfurt, August-Jaksch-Straße 7
Sing- und Trachtengruppe: VD. Walter Siegmund, 9072 Ludmannsdorf, VD. Stefan Slamanig, 9020 Klagenfurt, Jaborneggweg 16, HL. Horst Krauland, 9020 Klagenfurt, Maximilianstraße 9/II
Gedächtnisstätte: Hofrat Dr. Georg Krauland, 9020 Klagenfurt, Viktringer Ring 5, Dr. Herbert Krauland, Linsengasse 50, 9020 Klagenfurt, Josef Michitsch, 9020 Klagenfurt, Gärtnerweg 23, Josef Tanke, 9020 Klagenfurt, Völkermarkter Straße 73, Luis Primosch, 9065 Ebental, Lipizach
Recht: RR. Walter Samide, 9020 Klagenfurt, Rizzistraße 14/I, Dr. Viktor Michitsch, 9500 Villach, Postgasse 2/I
Laibacher Deutsche: Dipl.-Ing. Dr. Manfred Tönnies, 9020 Klagenfurt, Obirstraße 9
Mitglieder des erweiterten Ausschusses: Johann Schemitsch, 9020 Klagenfurt, Rosentaler Straße 111, Eduard Fink, 6233 Kramsach, Winkel 320, Franz Rom, 9800 Spittal, Hauptplatz 15, Johann Widmer, 9020 Klagenfurt, Wilfriedgasse 7, VD. Berta Slamanig, 9020 Klagenfurt, Jaborneggweg 16, Steffi Mulatsch, 9020 Klagenfurt, Grießgasse 21, Anna Ojster, 9020 Klagenfurt, Wurzelgasse 35, Josef Jaklitsch, 9500 Villach, Pestalozzistraße 11, Johann Rom, 9020 Klagenfurt, Ziehrerstraße 12, Adolf Kropf, 9020 Klagenfurt, Hirschenwirtstraße 22, Johann Schlindrer, 9020 Klagenfurt, Finkstraße 23
Schlichtungsausschuß: Hofrat Dr. Georg Krauland, 9020 Klagenfurt, Viktringer Ring 5, Ferdinand Kren, 9020 Klagenfurt, Bahnhofstraße 38


(650 Jahre Gottschee, Festbuch 1980)






Vom "Gottscheerland in Graz" zur Landsmannschaft, Friedrich Petsche, OSR. Ernst Erker, 1980


Als nach dem Ersten Weltkrieg die Habsburgermonarchie zerfiel, brach über weite Teile des Reiches eine Zeit der Bedrängnis und völliger Änderung der Lebensverhältnisse herein. Dies traf auch auf die Sprachinsel Gottschee zu: die Gottscheer, durch Jahrhunderte dem habsburgischen Großreich zugehörig, wurden jugoslawische Staatsbürger.

Die damals in der Steiermark wohnenden Gottscheer hatten plötzlich ihre Heimat verloren, in die sie ihr Herz zog - die nüchterne Überlegung hingegen zwang sie, an der Stätte ihres bisherigen Wirkungskreises zu bleiben. Wie aus allen durch die Friedensverträge abgetrennten Teilen der Monarchie, so kamen auch aus Gottschee Menschen in die junge Republik Österreich. Diese war kaum imstande, die vielen Zugewanderten aufzunehmen und ihnen materielle Sicherstellung zu bieten. In diesen Tagen erkannten einsichtige Landsleute, daß es notwendig war, die Gottscheer in einem Verein zusammenzufassen.

Am 18. Mai 1919 lud Oberkontrollor Josef Ramor rund 50 Gottscheer zur Gründungsversammlung des Vereins "Gottscheerland in Graz" ein. Bald schälten sich die Grundaufgaben des Vereins heraus.

Er sollte den in der Steiermark lebenden Gottscheern, die ihre Heimat verloren hatten, das Gefühl geben, daß Österreich, und hier die Steiermark, gewillt war, ihnen eine neue Heimat zu geben. In der Folge sollte den vielen Landsleuten, die die Heimat verlassen hatten, geholfen werden, Fuß zu fassen. Nicht zuletzt sollte allen Gottscheern das Gefühl vermittelt werden, daß sie einer Gemeinschaft angehören. Dieser Gemeinschaftspflege dienten die Besinnung auf die angestammte Kultur, Sprache und die Volksbräuche, die Fortsetzung der gesellschaftlichen Kontakte aus der heimischen Umgebung, kurz, es sollte die Heimat in die neue Heimat "übertragen" werden, es sollte die Verbundenheit mit ihr weiterbestehen und so das Wesen des Gottscheers lebendig erhalten bleiben.


Kapfenberger Kinderchor, 1956

Besondere Hilfe wurde jenen Gottscheern zuteil, die ohne jegliche Habe in die Steiermark gekommen waren. Vor allem galt es, Barmittel zur Verfügung zu stellen, auch wurden Studierende unterstützt. Verdienstvoll bemühte sich Polizeioberkommissär Dr. Anton Jaklitsch (Reabasch Töne aus Mitterdorf) darum, den vielen Hausierern bei der Bewilligung des Gewerbes an die Hand zu gehen. Jeder der eingesessenen Gottscheer versuchte, das Seine dazu beizutragen, sei es durch Ratschläge, sei es durch Hinweise, wie der Weg durch Ämter und Behörden erfolgversprechender zurückgelegt werden könne. Und die Gottscheer, die neu in die Steiermark gekommen waren, erkannten bald, daß sie hier viele hilfswillige Landsleute fanden; dies nahmen sie dankbar zur Kenntnis und reihten sich gerne in diese vereinsmäßig zusammengeschlossene Gemeinschaft ein. Mit großem Eifer und aufopferndem Einsatz widmeten sie sich ihren neuen Aufgaben und wurden zu treuen und fleißigen Bürgern der Republik Österreich.

Der Ausweis des Hilfsvereins für die Gottscheer (Deutschkrainer) in Graz trug auf der ersten Seite den Namen des Vereins sowie das Gottscheer Wappen mit einem sinnigen Spruch, auf der letzten Seite waren acht Kästchen für die Bestätigung des eingezahlten Jahresbeitrages, der "mindestens" 24 Schilling betrug, angebracht. Die beiden Innenseiten des Ausweises Nr. 348. lautend auf Ferdinand Novak. seine Frau Hilde, geborene Mantel, und die drei Kinder, sehen wir auf dem Bilde. Der Ausweis wurde am 1. Jänner 1953 ausgestellt und von Prim. Dr. Linhart gezeichnet.

Der Verein genoß Ansehen, er umfaßte in kurzer Zeit an die 150 Mitglieder. Monatlich fanden Zusammenkünfte zur Pflege des geselligen Kontaktes statt. Schnell strahlte er aus, und schon im Jahre 1919 wurde eine Zweigstelle in Klagenfurt gegründet; diese wurde 1928 selbständig. Diese allgemeine Aktivität des Vereins stellt dem Obmann, Josef Ramor, der ihm bis 1929 vorstand, das beste Zeugnis aus. Nachdem er seine Stelle zurückgelegt hatte, wurde er zum Ehrenobmann gewählt, seine langjährigen Mitarbeiter Dr. Walter Linhart und Hans Michitsch zu Ehrenmitgliedern. Als Obmann folgte der bisherige Stellvertreter, Prof. Dr. Othmar Herbst, Lehrer an der Bundeslehrerbildungsanstalt in Graz, ein profilierter Pädagoge, der Jahrzehnte im Dienste der steirischen Lehrerausbildung arbeitete. Er stand dem Verein bis zum Jahre 1947 vor, wobei gesagt werden muß, daß in der Zeit, in der Österreich zum Deutschen Reich gehörte, keine Zusammenkünfte stattfanden. Sofort nach Kriegsende jedoch wurde der Verein aktiv und widmete sich der Betreuung der aus den Vertreibungsgebieten gekommenen Landsleute.

Hervorgetan haben sich in jenen Tagen die Landsleute General Paul Eppich, Dr. Franz Perz und Dr. Plautz (letzterer stammte aus Laibach). Als 1947 Prof. Dr. Herbst die Obmannstelle niederlegte, wurde der Ebentaler General Eppich sein Nachfolger; aber schon 1948 legte er die Stelle zurück, und Professor Herbst stellte sich noch einmal zur Verfügung; sein Stellvertreter war Ing. Otto Rieger, aus Oberkrain stammend. Der Verein änderte seinen Namen in "Hilfsverein für die Gottscheer und Deutschkrainer".

1949 gab es wieder einen Obmannwechsel: Schuldirektor Hans Eppich aus Altlag übernahm die Verantwortung, Ing. Otto Rieger, Postinspektor Franz König und Finanzinspektor Erich Sterbenz standen ihm zur Seite. Immer noch war es das erste Ziel des Vereins, die Not der geflüchteten, heimatlosen Landsleute, die fast durchwegs ohne jeden materiellen Rückhalt dastanden, zu lindern. Der Verein warf seine Beziehungen zu den Landes- und Bundesstellen in die Waage, vor allem aber wurde Verbindung mit den Gottscheern in Übersee gesucht und gefunden.

Von hier aus geschah nun wirklich nachdrückliche, große Hilfe, die den Heimatlosen über die triste Zeit hinweghalf. Das Gottscheer Hilfswerk sprang entscheidend ein, und zwar besonders (aber nicht nur) zu Weihnachten; die Hilfsgüter, besonders Sachspenden, langten das ganze Jahr über ein. Auch ging man daran, das in der Heimat zurückgelassene Vermögen zu erfassen. Um all diese Arbeiten zu koordinieren, wurde 1954 eine Prüfungskommission ins Leben gerufen, der Primarius Dr. Walter Linhart vorstand, es gehörten ihr weiters RA. Dr. Walter Egger, Friedrich Petsche und Erich Sterbenz an.

Landsmann Heinrich Wittine wirkte als Seelsorger bei den Gottscheern, insbesondere war er im Flüchtlingslager Kapfenberg tätig, er gestaltete 1953 eine Weihnachtsfeier für Kinder und Jugendliche. Im Jahre 1954 versuchten es die Gottscheer in Graz mit ihrem ersten Heimatball, er wurde zu einer alljährlich wiederkehrenden Veranstaltung der Gottscheer in der Steiermark.

Wesentliche Erleichterungen brachte das "Gmundner Abkommen", abgeschlossen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Österreich, für die Volksdeutschen, also auch für die Gottscheer. Die Einbürgerung in Österreich wurde vereinfacht, und ein Personenkreis mit niedrigerem Einkommen, besonders traf dies auf die Landwirtschaft zu, erhielt die österreichische Staatsbürgerschaft, ohne die hohen Gebühren erlegen zu müssen. In Wien wurde ein Dachverband der Volksdeutschen Landsmannschaften gegründet (abgekürzt VLÖ), auch die Landsmannschaft in Graz trat ihm bei. Die VLÖ wurde Verhandlungspartner der österreichischen Bundesregierung.


Pfarrer Heinrich Wittine inmitten der Jugendgruppe, die er betreute (Sommer 1953, Graz).

Wegen der Ereignisse in diesem Jahrhundert hatte ein gewisser Teil der Gottscheer fünfmal die Staatsbürgerschaft gewechselt: als Bürger der österreichisch-ungarischen Monarchie geboren, wurden sie 1918 Staatsbürger des neugegründeten Staates der Serben, Kroaten und Slowenen (SHS, des späteren Jugoslawien); dieser Staatsangehörigkeit folgte 1941 jene von Italien, dann die des Deutschen Reiches, und nunmehr, in den fünfziger Jahren dieses Jahrhunderts, die österreichische. Nach dem Abschluß des österreichischen Staatsvertrages 1955 erhielten jene Gottscheer, die vor 1938 bereits Österreicher waren und in Gottschee Besitzungen hatten, Refundierungen durch die Republik Österreich; bei der Antragstellung leistete die Landsmannschaft wertvolle Dienste.

Am 17. Juni 1956 fand das erste Sommerfest der Alt-Gottscheer in der Brauhausrestauration in Graz-Puntigam statt. Delegationen verschiedener Landsmannschaften, darunter auch Vertreter aus den USA, waren erschienen. Bei diesem Fest trat eine Gruppe in den neuangeschafften Trachten auf.

RA. Dr. Ferdinand Siegmund, Ausschußmitglied der Gottscheer Landsmannschaft in Graz, setzte sich voll dafür ein, daß die Spareinlagen, die im Ansiedlungsgebiet getätigt wurden, ausbezahlt würden; besonders Postsparbüchern galt sein Augenmerk. Die Postsparkasse begann auch mit der Auszahlung kleinerer Beträge; leider wurde die Aktion eingestellt, ehe sie richtig anlief.


Vom 8. bis 9. Juni 1957 fand ein größeres Treffen der Gottscheer in Graz-Puntigam statt, ein Jahr später trafen junge Gottscheer Burschen und Mädel einander das erstemal in Graz.

Über das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland wurden als Leistungen der Bundesrepublik Härtebeihilfen gewährt, die den Betroffenen äußerst willkommen waren. Der Hilfsverein gewährte im Jahre 1960 kleinere Beträge als Studienbeihilfen. Im selben Jahr wurde der "Hilfsverein" in "Gottscheer Landsmannschaft Graz" umbenannt.

Das 1961 zwischen der Bundesrepublik und Österreich in Bad Kreuznach geschlossene Abkommen brachte den Gottscheern die Hausratsentschädigung. Damals umfaßte die Landsmannschaft in Graz 1300 Mitglieder, und die Geschäftsführung hatte alle Hände voll zu tun, um den Antragstellern behilflich zu sein. Im Jahre 1976 kam das "Aushilfsgesetz" für alle Kriegsgeschädigten mit niedrigem Einkommen; auch viele Gottscheer erhielten diese einmalige Aushilfe in der Höhe von 15.000 Schilling. Ebenso brachte (und bringt) das Abkommen zwischen der Bundesrepublik und Österreich, betreffend die Regelung der Pensionen (laut Ziffer 19), merkbare Zuschüsse zu den Pensionsleistungen Österreichs.


Karl Stalzer, New York, auf seiner Europareise, 1958

Ohne die alljährlich durchgeführten Veranstaltungen einzeln aufzuzählen, sei summarisch angeführt, daß pro Jahr zwei bis drei stattfinden. Die Vereinsleitung sieht es als selbstverständlich an, daß ihre Mitglieder an Feiern anderer Gottscheer Vereine teilnehmen, besonders an der Gottscheer Kulturwoche mit abschließender Wallfahrt in Klagenfurt und an den Veranstaltungen der "Gottscheer Gedenkstätte" in Graz-Mariatrost. Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 850 Jahre währenden Bestehen der Landeshauptstadt Graz leistete die Gottscheer Landsmannschaft in Graz durch eine eigene Feier einen besonderen Beitrag.

Abschließend sei noch der Landsleute gedacht, die sich seit 1950 um das Vereinsleben besonders verdient gemacht hatten. In diesem Jahre übernahm Primarius Dr. Walter Linhart die Obmannstelle, Dr. Walter Egger, Friedrich Petsche und Erich Sterbenz standen ihm als Ämterführer zur Seite. Im Jahre 1958 wurde Dr. Helmuth Karnitschnig Obmann, es unterstützten ihn Dr. Ferdinand Siegmund, Franz Wittreich, Friedrich Petsche, Elfriede Perz und Oberschulrat Matthias Schneller. Im Jahre 1963 wurde Josef Petsche (Grafenfeld, später Mösel) zum Obmann gewählt, als Mitarbeiter füngierten Friedrich Hutter, Amalia Jakomini und Friedrich Petsche. Einen weiteren Obmannwechsel brachte das Jahr 1968 mit Hellmut Bartelme; Stellvertreter wurde Johann Schemitsch (Mösel), Geschäftsführer Maria Grill (geborene Hönigmann aus Mitterdorf), Kassier Friedrich Petsche aus Grafenfeld. Letzterer wurde 1973 Obmann der Landsmannschaft, als Ämterführer unterstützen ihn Friedrich Hutter, Dr. Wilfried Schweiger, Maria Grill, Hilde Novak und Heinrich Lackner.

Erwähnt müssen noch Gendarmeriebezirksinspektor i. R. Franz Jonke als gründendes Mitglied des Vereins "Gottscheerland in Graz" werden, weiters als Mitglied seit der Gründung, d. h. seit 1919, die Witwe nach Hofrat Dr. Anton Jaklitsch, Thea, sowie Josef Michitsch.

Das also ist die Geschichte der Gottscheer Vereinigung in Graz vom "Gottscheerland" bis zur "Landsmannschaft". Inzwischen hat sich das Weltbild geändert, Regierungssysteme und Grenzen vergingen, was blieb, war der Gottscheer, der zwar die Heimat verloren hatte, der aber trotzdem seinem Stamme treu blieb und die besten Eigenschaften dieser Volksgruppe nicht verloren hatte, sondern sie in seinen jeweiligen Heimatländern zu deren Nutzen einsetzte. Zwar ist unser Gottscheer Land, wie wir es kannten, untergegangen, verfremdet, es gehört der Vergangenheit an und lebt nur noch in unserer Erinnerung, der Mensch aber hat sich behauptet, dank seinem Fleiße, seiner Treue zur Gemeinschaft, seiner Gabe, sich anpassen und einordnen zu können. Er wird sich dank dieser seiner Eigenschaften noch viele Generationen halten, zum Wohle der Gottscheer Gemeinschaft und des neuen Staates, in den ihn das Schicksal verschlagen hat.

Die 600-Jahr-Feier der Gottscheer wurde im Jahre 1930 in der Heimat gefeiert, heute, zu den Feiern "650 Jahre Gottschee", beteiligen sich an den Veranstaltungen Gottscheer Gemeinschaften in aller Welt. Die Gottscheer Landsmannschaft in Graz ist stolz darauf, an diesen Feiern mitwirken zu können, und verspricht, auch im Namen all ihrer Mitglieder, der Gottscheer Gemeinschaft weiterhin die Treue zuhalten.

(650 Jahre Gottschee, Festbuch 1980, Friedrich Petsche, OSR. Ernst Erker)






Die Gottscheer in Wien, Dipl.-Ing. Karl Skoupil, 1980


Mit dem Ende der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts begann der Hausierhandel der Gottscheer infolge der Gründung von Handelshäusern zu stocken. In den neunziger Jahren nahm die Abwanderung aus der Heimat schon solche Formen an, daß der Weiterbestand zumindest gefährdet war. Die um das Wohl der Heimat besorgten Männer erkannten, daß ohne Hilfe von außen der Untergang langsam konkrete Formen annehmen würde. Diese Hilfe von außen mußte vor allem finanzieller Natur sein, um bestehende kulturelle Einrichtungen wie Gesang- und Turnvereine, das Studentenheim und zu erhaltende Schulen zu sichern bzw. neue dieser Art entstehen zu lassen.

Aus diesem Grunde setzten sich vier beherzte Gottscheer, Franz Obermann, Josef Springer, Andreas und Georg Roschitsch, in einer gut besuchten Versammlung von Landsleuten im späteren Vereinsheim in Wien I, Nibelungengasse 5, mit den Zwecken des zu gründenden Vereins auseinander. Es ist demnach das unbestreitbare Verdienst unseres Landsmannes Franz Obermann, die in der Fremde lebenden Gottscheer erfaßt und in ihnen die Bereitschaft erweckt zu haben, der bedrohten Heimat zu helfen. Schon bei der Gründung konnte der Verein auf nicht unbedeutende Mittel hinweisen, die auf die Stifter, die Großkaufleute Johann Zekoll in Wien und Josef Plesche in Prag, zurückgingen, ferner auf die Beiträge der 115 eingeschriebenen Mitglieder des Vereins und auch auf solche der Stadt Gottschee.

Hier ist der Platz, darauf hinzuweisen, daß die Gottscheer in Wien bei den dort ansässigen Gottscheer Kaufleuten immer einen Rückhalt fanden, aber auch darauf, daß diese unsere Landsleute im Geschäftsleben der Weltstadt Wien eine Rolle spielten. Stellvertretend mögen hier zwei Namen genannt werden, ohne die anderen zurückstellen zu wollen:

Bald nach dem Ende des Ersten Weltkrieges zog es Hans Kresse, der ein Geschäft am Hauptplatz der Stadt Gottschee betrieb (sicher mochten auch die geänderten politischen Verhältnisse eine Rolle gespielt haben), nach Wien, wo er in der Gumpendorfer Straße eine Feinkosthandlung eröffnete. Er gründete in der Folge mit einigen Kaufleuten die "Wiener Feinkost-Einkaufsgenossenschaft" (WIFEG), die sich bald zu einem derart florierenden Unternehmen entwickelte, daß sich die Wiener Feinkosthändler gerne darum bewarben, in diese Genossenschaft aufgenommen zu werden. Nach dem Zweiten Weltkrieg führte Kresse diese Genossenschaft in die ADEG über, er war deren gründendes und lange Jahre leitendes Mitglied. Landsmann Kresse war in vielen staatlichen Organisationen tätig, die sich mit dem Lebensmittelhandel beschäftigten; auch an der Reglementierung des österreichischen Lebensmittelkodex war er maßgeblich beteiligt.

Hans Kresse wurde in Anerkennung all seiner Bemühungen zum Kommerzialrat ernannt und mit der Medaille der Wiener Handelskammer ausgezeichnet. Im hohen Alter zog sich Kresse nach einem Herzinfarkt in den Ruhestand zurück und verstarb nach längerem Leiden im 83. Lebensjahr. Es erübrigt sich wohl, zu sagen, daß er eines der treuesten und eifrigsten Mitglieder der Gottscheer Landsmannschaft in Wien war.



GLM aus Wien, am Grabe ihres Mitgliedes Oberförster Hans Loser

Aber schon um die Jahrhundertwende bestand am Kärntner Ring der Haupt- und Residenzstadt Wien das Delikatessengeschäft "Stalzer am Ring". Es hatte einen guten Ruf weit über die Stadt Wien hinaus und ging knapp vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in fremde Hände über, da sich keine Erben eingestellt hatten.

Der Vorsitzende des Proponentenkomitees, Franz Obermann, konnte schon bei der gründenden Versammlung am Ostermontag, dem 30. Mai 1891, auf zahlreiche Glückwunschschreiben hinweisen, die ihm u.a. zugegangen waren von Professor Obergföll, Professor (und später k. k. Landesschulinspektor) Wilhelm Linhart, zugleich Herausgeber des "Deutschen Kalenders für Krain und das Küstenland", von Domprediger Josef Erker, der das Unternehmen mit Freude begrüßte und wünschte, es möge der Verein, vom Geiste Gottes getragen, stets ein kräftiger Förderer des materiellen und geistigen Fortganges des Ländchens zu Nutz und Frommen aller Gottscheer Landsleute sein und bleiben.

Bei der nun folgenden Wahl des Vereinsvorstandes gab es bezeichnenderweise solche Einmütigkeit, daß der Vereinsausschuß nach den eingereichten Vorschlägen mit Stimmeneinhelligkeit aufgestellt werden konnte. Nun entwickelte sich in der folgenden Zeit ein erfreulicher Vereinsbetrieb. Schon in der 1. Hauptversammlung waren wegen ihrer Verdienste um das Heimatländchen zu Ehrenmitgliedern des Vereines ernannt worden: Frau Adelheid Stampfl in Prag, die Herren Exzellenz Geheimrat Josef Freiherr von Schwegel, Professor der Technischen Hochschule
in Wien, Hofrat Wilhelm Exner, der Obmann des Deutschen Schulvereines, Dr. Moritz Weitlof, Professor Karl Schröer und Gymnasialdirektor Benedikt Knapp.

Da die Vereinskasse zufolge der großen Mitgliederzahl (235) ansehnliche Beträge aufzuweisen hatte, wurden für die Schulen in Stadt und Land und für den Studentenunterstützungsverein große Geldmittel freigestellt. Auch für das von einem Erdbeben im Jahre 1895 arg heimgesuchte Laibach wurde eine Spende von 112 Gulden ausgeworfen. Um den Verein für seine großen Zukunftsaufgaben auszubauen, hat der Verein unter Obermanns Vorsitz die Presse zu Hilfe genommen und eine eigene Zeitung, benannt "Mitteilungen des Vereines der Deutschen aus Gottschee" ins Leben gerufen, die aber nach einigen Jahren zufolge interner Zerwürfnisse eingestellt werden mußte. Um den satzungsgemäßen Aufgaben des Vereines gerecht zu werden, hat die Vereinsleitung ohne Zögern die Kosten für die Drucklegung des Werkes von Hofrat Georg Widmer "Urkundliche Beiträge zur Geschichte des Gottscheer Ländchens" übernommen. Der Verein hat sich damit anläßlich der Feier seines 40jährigen Bestandes ein ehrendes Denkmal gesetzt. Eine fast bleibende Einrichtung in unserem Verein waren noch vor dem Zweiten Weltkrieg die in der Faschingszeit veranstalteten Bälle, die dank der tatkräftigen Mitwirkung von Frau Maria Stalzer, Kaufmannsgattin in Wien, zu einem Repräsentativfest der Wiener Gesellschaft ausgebaut wurden.

Der unglückselige Ausgang des Weltkrieges, der zum Verlust unserer eigenen Heimat führte, brachte auch unserem Verein schwere Tage, so daß wir erst nach mehr oder weniger unwesentlichen Änderungen der Vereinsstatuten nach einer fast achtjährigen Unterbrechung die Tätigkeit in unserem Verein wiederaufnehmen konnten. Der Proponent, Senatspräsident Dr. Hans Luscher, verkündete am 5. Mai 1951 die polizeiliche Genehmigung zur Wiederaufnahme unserer Tätigkeit.

Erwähnt sei noch, daß wir der 65. Wiederkehr unserer Vereinsgründung am 19. Mai 1957 in einem größeren Rahmen gedachten, wozu wir nicht nur Teilnehmer aus Europa, sondern auch aus Übersee begrüßen konnten.

Als Obmänner des Vereins füngierten:

Franz Obermann 30. Mai 1891 bis 15. Feber 1894
Major Josef Rom (1905 geadelt) 15. Feber 1894 bis 29. März 1896
Josef Sürge, Kaufmann 29. März 1896 bis 17. Jänner 1897
Georg Roschitsch, Kaufmann 17. Jänner 1897 bis 14. September 1901
Andreas Schuster, Kaufmann 14. September 1901 bis 11. März 1906
Josef Wüchse, Kaufmann 11. März 1906 bis 29. Jänner 1922
Andreas Schuster, Kaufmann 29. Jänner 1922 bis 12. März 1928
Vet.-Rat Dr. Adolf Wenzel 12. März 1928 bis 06. Mai 1939
Von diesem Zeitpunkt an gab es bis zum Ende des Krieges keine Vereinstätigkeit, es fanden jedoch Zusammenkünfte statt.
Min.-Rat Gertrud Locker 05. Mai 1951 bis 22. November 1953
Professor Franz Kraus 22. November 1953 bis 20. Jänner 1967
Dipl.-Ing. Karl Skoupil 20. Jänner 1967 bis 17. März 1979
Ing. Richard König ab 17. März 1979

Der Verein hatte in den neunziger Jahren bis zu 235 Mitglieder; durch Abwanderung und Tod sank sie ständig und hält heute bei 50 Mitgliedern.

Von der Zielsetzung her, nämlich Gelder für die diversen kulturellen Einrichtungen der bedrohten Heimat zu beschaffen, hatte sich der Verein schon sehr früh vor allem mit der Organisation von Veranstaltungen befaßt; in diese Richtung ging auch seine Aktivität während der Zeit seines Bestehens: zusammenhalten und unterhalten!

Als die Gottscheer Vereine in Europa durchwegs die Bezeichnung "Landsmannschaft" annahmen, reihte sich auch der Verein der Gottscheer, damals mit Dipl.-Ing. Skoupil als Obmann, ein und legte den traditionsreichen Namen ab. Skoupil bemühte sich, wie auch schon sein unmittelbarer Vorgänger, Prof. Kraus, vor allem um die Erreichung einer Entschädigung für das in der Heimat zurückgelassene Vermögen. Um mit mehr Nachdruck auftreten zu können, haben sich alle Gottscheer Landsmannschaften in Österreich dem im Wien gegründeten Dachverband der Heimatvertriebenen angeschlossen (VLÖ). Die Obmänner der Wiener Landsmannschaft fungierten hier, schon wegen der örtlichen Nähe, als Treuhänder aller Gottscheer Landsmannschaften, nahmen an Vorbesprechungen sowie Besprechungen teil, sprachen mit den Delegierten der anderen Verbände der Heimatvertriebenen bei Regierungsstellen vor und reisten nach Bonn zu Besprechungen mit den Stellen der Bundesrepublik, leider bis jetzt offensichtlich ohne Erfolg.

Die älteste, einst so blühende Vereinigung der Gottscheer in Europa wird wahrscheinlich als erste aller Landsmannschaften der Gottscheer das Los erleiden, das allen bevorsteht: aus Mangel an Mitgliedern die Auflösung zu beschließen. Möge es dem derzeitigen, vermutlich letzten Obmann der Gottscheer in Wien, Ingenieur Richard König (er stammt aus Kerndorf, vlg. Mattlsch), gegönnt sein, dies erst nach der Feier des 100 Jahre währenden Bestehens der Gottscheer Landsmannschaft in Wien am 30. Mai 1991 tun zu müssen.

(650 Jahre Gottschee, Festbuch 1980, Dipl.-Ing. Karl Skoupil)

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