Gottscheer Kochbuch, Prof. Horst Krauland, Erwin Michitsch, 1993


Germteigspeisen - "s´Tsautle"


Spacktsautle - Speckreindling Weißbrot
Kraiplaischproat - Grammelbrot Heidenpotitze
Schartlproat - "Schartel" Brot Nußpotitze / Nußstrudel
Wöchitsa Shipplinkh - Gebildebrot für Weihnachten
Aüsgabelgatas Proat - "Ausgewalktes" Brot Weihnachtstaube
Heardproat - Herdbrot Hearndlaischproat - Brot mit Karube, (Johannisbrot)
Erpflproat - Erdäpfelbrot Maismehltorte
Mischochain Proat - Gemischtes Brot Molenzen
Pisats Proat - "Gestreiftes" Brot Pfontsautlain - Strauben
Pirlaischproat - Birnenbrot Khroppfm - Faschingskrapfn
Brot aus Maismehl  





Spacktsautle - Speckreindling

Zutaten zum Teig: 50 dag glattes Mehl, 5 dag Butter, 3 Dotter, 1/4 l Milch, 4 dag Germ, 2 EL Zucker, Zitronenschale, Salz.

Zutaten zur Fülle: 30 dag Schinkenspeck, 3 Eier.

Zubereitung: Das aufgegangene "Dampfl" (Germ, Zucker, Milch, 3 EL Mehl) zum vorgewärmten Mehl geben und mit den restlichen Zutaten gut abschlagen. Den Teig ca. 1 Std. gehen lassen, auswalken, mit dem kleingeschnittenen Speck bestreuen und mit den versprudelten Eiern begießen; in einer gut gebutterten Form backen.







Kraiplaischproat - Grammelbrot

Gewöhnlichen Brotteig (Mehl, Germ, 1 Ei, etwas Butter, Milch) ausrollen, mit Grammeln bestreuen, zusammenrollen und backen. Kann noch warm oder auch ausgekühlt gegessen werden.







Schartlproat - "Schartel" Brot

Zutaten: 50 dag Mehl, 2 Eigelb, 2 Eier, Salz, 10 dag Zucker, 10 dag Butter, Rum (od. Zitrone), Milch, Rosinen.

Zubereitung: Einen Teig abmachen, fest schlagen, die Zutaten dazugeben und in einer runden Form backen.







Wöchits
a

Zutaten: 50 dag Mehl, 2 Eigelb, 2 Eier, Salz, 10 dag Zucker, 10 dag Butter, Rum (od. Zitrone), Milch.

Zubereitung: Einen Teig abmachen, fest schlagen, die Zutaten dazugeben und in einer runden Form backen.








Aüsg
abelgatas Proat - "Ausgewalktes" Brot

Germteig wie oben auswalgen, mit einem Abtrieb von Butter und Ei bestreichen, mit fein geschnittenen oder
geraspelten Äpfeln und darüber mit etwas Zimt und Zucker bestreuen. Im Frühjahr kann auch frischer,
feingehackter Bertram beigemengt werden. Der Teig wird zusammengerollt und gebacken.

Dieses Brot wird auch warm gegessen.








Heardproat - Herdbrot

Zutaten: 50 dag Mehl, 2 Eigelb, 2 Eier, Salz, 10 dag Zucker, 10 dag Butter, Rum (od. Zitrone), Milch.

Zubereitung: Der Teig wird mit einer Masse von einem geschlagenen Ei und etwas Zucker bestrichen, dann
nicht in einer Form (Rein), sondern auf der Ofenplatte im Backofen gebacken.








Erpflproat - Erdäpfelbrot

Bei der Zubereitung des Germteiges können 1 - 2 gekochte, passierte Erdäpfel mitverarbeitet werden.







Mischochain Proat - Gemischtes Brot

Weizen- und Gerstemehl mischen (eventuell mit etwas Hafermehl), einen Brotteig machen, ausrollen, mit
Grammelfett oder Butter bestreichen; zusammenrollen und backen.







Pisats Proat - "Gestreiftes" Brot

2 Teige, ein weißer aus Weizenmehl und ein dunkler aus Heidenmehl, werden aufeinandergelegt, mit Fett, Zimt
und Zucker dazwischen bestrichen. Beide Teige werden gerollt und in einer runden Form gebacken.








Pirlaischproat - Birnenbrot

Zutaten: Gemischtes Mehl ("Mischochain Mal") aus Weizen, Gerste, Hafer, ein wenig Mais und Roggen, Sauerteig od. Hefe, Salz.

Zubereitung: Getrocknete Birnen kochen, auskühlen, zerstampfen oder passieren, das abgeseihte Birnenwasser
über das Birnenmus gießen, erwärmen und ziemlich warm über das Mehl geben; einen Brotteig kneten, gehen lassen
und backen.







Brot aus Maismehl

Zutaten: 50 dag glattes Mehl, 15 dag Maismehl, 4 dag Germ.

Zubereitung: Germ zu einem "Dampfl" rühren, das Maismehl mit kochendem Wasser überbrühen, etwas auskühlen lassen, salzen. Das Mehl mit dem Dampfl und lauwarmem Wasser zu einem Teig verarbeiten, ca. 1/4 Std. gehen lassen, aufknoten und wieder gehen lassen. In eine gut gefettete längliche Pfanne zwei Hälften in Weckenform legen und ca. 1 Std. backen.








Weißbrot

Zutaten: 70 - 80 dag Mehl, 10 dag Butter, 3 - 4 Eier, 4 dag Germ, Salz und Milch.

Zubereitung: Einen feinen Germteig zubereiten, rasten lasssen, nochmals kneten und wieder rasten lassen. Nun
den Teig ausgewalken, mit dem Abtrieb versehen, zusammenrollen und mit Ei bestreichen. In einer runden
Form backen.

In Altlag wurde dieses Brot auch warm als Hauptspeise (nach der Rikkl- oder Erdäpfelsuppe) gegessen.







Heidenpotitze


Heidenmehl mit siedendem Wasser überbrühen, Germ dazugeben, damit einen Teig machen, auswalken und mit
einem Abtrieb aus Butter, Eiern, Zucker und Zimt bestreichen. Den Teig nun zusammenrollen und backen.
Früher wurde während des Backens noch Fett dazugegeben.







Nußpotitze / Nußstrudel



Zutaten für den Teig: 70 - 80 dag Mehl, 10 dag Butter oder Margarine, 10 dag Zucker, 2 Dotter, 2 Eßlöffel Rum, 1
Vanillezucker. 8 dag Germ, 1/2 l Milch.

Zutaten für die Fülle: 70 - 80 dag geriebene Nüsse, 10 dag Zucker, 2 Eßlöffel Honig, Rum, Vanillezucker, 1/8 bis
1/4 l Milch.

Zubereitung: Die Zutaten zu einem glatten Teig verarbeiten, diesen gehen lassen, dann aufkneten und nochmals
1/2 Stunde gehen lassen. Milch mit Zucker aufkochen und unter die Nüsse rühren, die übrigen Zutaten dazugeben.
Man kann die Fülle mit einem Abtrieb von 10 dag Butter, 5 dag Staubzucker, 1 ganzem Ei und 1 Dotter verfeinern.
Die Fülle auf den ausgerollten Teig streichen, Rosinen darüberstreuen, zusammenrollen und im Rohr bei ca. 150 -
180 Grad 1 1/4 Stunde backen.

Nußstrudel auf eine andere Art

Einen feinen Germteig zubereiten, gehen lassen, ausrollen und füllen; die geriebenen Nüsse trocken auf den Teig
streuen, etwas Honig (oder Zucker) darüber träufeln, mit süßem Rahm begießen, einige Rosinen und etwas Zimt
darüberstreuen, zusammenrollen, gehen lassen und backen.







Shipplinkh - Gebildebrot für Weihnachten



Einen feinen Brotteig, gefüllt mit Rosinen (oder auch mit Nüssen bzw. "Hörnlein" vgl. "Hearndlaischproat") in
eine Rein geben, ihn gehen lassen. Aus dem Restteig einen kleinen Kranz flechten, am Rand der Rein um den
Brotteig geben, 1 kleines Kind (Christkindl) mit Krippe aus Teig formen und in die Mitte des Brotteiges legen;
backen. Anstelle des Christkindes werden auch zwei kleine Weihnachtstauben geformt.

Dieses Brot wird unter den Christbaum gelegt und alle 3 Weihnachtsnächte dort liegen gelassen. Nach dem
Heiligen - Dreikönigstag wird es aufgeteilt und gegessen; auch das Vieh bekommt davon ein kleines Stück. Vor
dem Aufteilen wird der Kranz heruntergenommen, getrocknet und aufbewahrt.







Weihnachtstaube



Zutaten: 1/2 kg glattes Mehl, 3 dag Germ, 1/4 l Milch, 2 Dotter, 3 EL Zucker, 15 dag Butter, 1 Päckchen Vanillezucker, Salz, etw. geriebene Zitronenschale, etw. Rum;

Zubereitung: Aus dem Teig eine längliche Form bilden. Den Kopf formen und hochziehen, den restlichen Teil für
den Vogelkörper flachdrücken. Flügel einschneiden und nach oben drehen, die Federn mit dem Messer markieren
.








Hearndlaischproat - Brot mit Karube (Johannisbrot)

Brotteig (wie Nußpotitze) mit folgender Fülle: "Hörnlein " (Karube) fein reiben, mit etwas Milch aufkochen (verfeinern mit etwas Butter, 1 Ei), zuckern, auskühlen lassen und auf den ausgerollten Brotteig streichen, Rosinen darüber streuen, mit etwas zerlassener Butter beträufeln, zusammenrollen und backen.







Maismehltorte

Zutaten:
20 dag Maismehl, 15 dag Staubzucker, 5 dag Butter oder Schmalz, 5 dag Weizenmehl, 1 Ei, 1/2
Backpulver, 1 Vanillezucker, Schale einer halben Zitrone, 1 EL Rum, Milch nach Bedarf.

Zubereitung: Zucker, Butter, Dotter, Vanillezucker, Rum und abgeriebene Zitronenschale verrühren, Maismehl dazu geben. Das mit Backpulver gemischte Weizenmehl unter die Masse rühren, den Schnee darunterheben und in
einer Form backen. Die Torte nicht füllen, sie schmeckt trotzdem köstlich.

Das Rezept ist ca. 90 Jahre alt. ( Hoffentlich nicht die Torte! (:-) )







Molenzen

Gewöhlichen Germteig ausrollen, mit etwas Butter bestreichen, Rosinen und etwas Zimt darüberstreuen, zusammenrollen und backen.

Wenn das Brot schon etwas trocken ist, in Stücke schneiden, mit heißem Wasser aufweichen, mit Butter
oder Fett abschmalzen und sofort servieren.

Diese Speise wird bei der Heumahd gegessen.







Pfontsautlain - Strauben



Zutaten:
20 dag Mehl, 3 dag Butter, 2 Dotter, 3 EL süßer Rahm, 3 EL Weißwein, 2 EL Zucker, Salz, Staubzucker
zum Bestreuen.

Zubereitung: Butter, Dotter, Zucker und süßen Rahm schaumig rühren, anschließend mit den übrigen Zutaten
einen Teig zubereiten. Den Teig ausrollen, in kleine Rechtecke schneiden, in der Mitte 2 - 3 mal einschneiden, in heißem Öl oder Fett goldgelb backen, mit Zucker bestreuen.


Pfontsautlain auf einfache Art:
Einen nicht zu feinen Krapfenteig oder auch den Restteig von Faschingskrapfen (dieser geht ja nicht mehr so auf)
ausrollen, mit dem Teigrädchen größere Karos ausschneiden (ausradeln), in der Mitte einschneiden (2 - 3 mal) und in Fett goldgelb backen.


Pfontsautlain auf noch eine Art:
Zutaten: 1/2 kg Mehl, 10 dag Butter, 1/4 l Sauerrahm, 2 Eier, Zitronensaft, Salz.

Zubereitung: Einen Teig zubereiten, fein kneten oder schlagen und aufgehen lassen. Dann dünn auswalken,
Karos ausschneiden, in der Mitte mehrmals einschneiden, ein Teigende über das andere geben (diagonal), in heißem
Fett od. Öl goldgelb backen, mit Staubzucker bestreuen und servieren.


Noch einmal Pfontsautlain:
Zutaten: 3 Tassen Mehl, 6 Eigelb, 6 EL Zucker, 3 EL Rahm, etwas Salz, 1/2 Tasse Weißwein.

Zubereitung: Alle Zutaten zu einem Teig verarbeiten, fest kneten, kurz rasten lassen, dünn ausrollen, Karos ausschneiden, in der Mitte einschneiden (1 - 3 mal), in heißem Fett herausbacken und mit Staubzucker bestreuen.








Khroppfm - Faschingskrapfn


Zutaten: 50 dag Mehl, 9 dag Butter, 7 dag Zucker, 3,5 dag Germ, 5 Dotter, 1 Teelöffel Salz, ca. 1/4 l Milch, 2 EL
Rum und Vanillezucker.

Zubereitung:
Mit den Zutaten einen feinen Teig machen, schlagen bis er Blasen bekommt; warm stellen und gehen
lassen. Den Teig auf ein vorgewärmtes Tuch stürzen, ausrollen, mit einer runden Form Krapfen ausstechen, füllen, dann wieder gehen lassen; in heißem Öl oder Fett herausbacken.

Hinweis: Zuerst wird immer die obere Seite der Krapfen ins heiße Fett gelegt! Während der gesamten
Zubereitungszeit darauf achten, daß keine Zugluft im Raum herrscht, da die Krapfen sonst nicht gelingen.




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