Die Geschichte der Pfarre Mösel, Deutsche Sprachinsel Gottschee, Jugoslavia, Von Pfarrer Josef Erker, 1930, Druck der Vereinsbuchdruckerei "Celeja" in Celje.


Die neuen Glocken in der Pfarre Mösel

Das Kriegsjahr 1917 war für die Glocken der Pfarre Mösel samt Skrill ein sehr böses Jahr. Am 26. Jänner 1917 wurden 13 und am 4. Oktober 1917 fünf Bronze Glocken für Kriegszwecke abgenommen und zwar in folgenden Kirchen:


Pfarrkirche Mösel 2 Glocken 870 Kg + 587 Kg = 1457 Kg
Filialkirche Nieder-Mösel 2 " 210 " + 167 " = 377 "
Filialkirche Durnbach 2 " 110 " + 55 " = 165 "
Filialkirche Reintal 1 " 140 "       = 140 "
Filialkirche Verdreng 2 " 330 " + 184 " = 514 "
Kapelle zum hl. Blute Mösel 1 " 380 "       = 380 "
Kapelle zum Schutzengel Reintal 2 " 180 " + 216 " = 396 "
Kapelle der Mutter Gottes Berg Verdreng 1 " 163 "       = 163 "
Kapelle der Maria Hilf Ober-Pockstein 2 " 165 " + 9 " = 174 "
Expositurkirche Ober-Skrill 2 " 385 " + 290 " = 675 "
Filialkirche Unter-Skrill 1 " 160 "       = 160 "
Zusammen    18 Glocken 3093 Kg + 1508 Kg = 4601 Kg


In den Jahren 1923, 1924, 1928 hat die Pfarre Mösel samt Skrill wieder neue Glocken bekommen, im ganzen 13, wovon 11 Stahlgußglocken aus der Gießerei der krainischen Industrie-Gesellschaft in Jesenice (Assling) in Oberkrain, zwei, eine in Durnbach und eine in der Kapelle zum hl. Blute in Mösel, aber Bronze-Glocken aus den Gießereien Aktien Gesellschaft vormals Albert Samassa in Laibach sind. Alle wurden hauptsächlich aus Sammlungsgeldern unserer Landsleute in Amerika - nur die Glocken in Ober-Pockstein und in der Kapelle zum hl. Blute in Mösel hatten nur je einen Spender - angeschafft, weil alle Kirchen arm sind und die Pfarrgläubigen nur einen kleinen Beitrag beisteuern konnten. Alle wurden vom Pfarrer Josef Erker beim Gottesdienste mit entsprechender Festpredigt geweiht.


Die Glocken für die Pfarrkirche Mösel, zwei Stück, sind am Karsamstage, die erste mit dem Tone F und Gewichte 864 Kg zu Ehren des hl. Leonhard des Pfarrpatrons und die zweite mit dem Tone B und Gewichte 510 Kg zu Ehren Maria, der Königin des heiligsten Rosenkranzes feierlich geweiht worden. Beim Gloria, wenn der frommen Sage nach die Glocken gesegnet vom heiligen Vater aus Rom wiederkehren, haben sie zum erstenmal geläutet und ein Stück Heimat wiedergebracht. Mit der dritten belassenen 197 Kg schweren Bronze-Glocke D bilden sie den F-Dur
Dreiklang FBD und klingen anerkannt recht schön und harmonisch zusammen.


Die Beiträge für die neuen Glocken in der Pfarrkirche sind folgende:

1. Legat der † Magdalena Weiß aus Mösel Nr. 30 Din 500.--
2. Sammlung des Matthias König aus Mösel Nr. 82 in Chicago 945+362,50   1.307,50
3. Sammlung des Johann Lackner aus Mösel Nr. 31 in Cleveland   2.555,00
4. Sammlung der Maria Wittreich aus Verderb in Cleveland   1.800,00
5. Sammlung des Matthias Maichin aus Mösel Nr. 12 in Brooklyn   3.000,00
6. Sammlung Pfarrers Joses Erker in der Ortschaft Mösel   5.630,15
7. Spende der Familie Magdalena Schemitsch aus Reintal Nr. 17 in New York   250,00
8. Spende der Maria Verderber aus Unter-Pockstein in Alameda Californien   2.476,00
9. Spende der Floriana Rankel aus Mösel Nr. 9 m Brooklyn   567,50
10. Spende der Josefa Kobe aus Mösel in Brooklyn   283,75
11. Spende der Schwestern Josefa, Gertrud, Floriana geb. Rankel aus Mösel Nr. 9 in Brooklyn   16.250,00
12. Spende der Lina Agnitsch, geb. Jonke aus Reintal Nr. 39 in Brooklyn   375,00
13. Opfergang in der Pfarrkirche Mösel   520,75
14. Zinsen aus dem Glockenfonde   606,35
    Einnahmen Din 36.122,00
Die Glocken samt Zubehör kosten Din 15.382,45      
Fracht-, Montierungs- und Renovierungsspesen im Turme "   7.178,47      
Auslagen Din 22.560,92 =  Auslagen Din 22.560,92
Kassastand Din 13.561,08

Der Kassastand wurde am 27. Juni 1923 dem Fonde zur Erbauung einer neuen Orgel zugewiesen.



Die Glocken für Niedermösel, ein Stück, Ton B, Gewicht 304 Kg, wurde am Ostermontage den 2. April 1923 beim Gottesdienste zu Ehren des hl. Ambrosius des Kirchenpatrons geweiht. Sie kostet samt Zubehör und Fracht Din 3.912,69. Weil die Kirche für Kriegszwecke beide Glocken abliefern mußte und in der Nähe derselben der Friedhof für Niedermösel und Durnbach sich befindet, wurden seit 1917 die Toten ohne Glockenklang beerdigt. Nun haben die Lebenden wieder ihr Gebet- und die Toten ihr Grab-Geläute.


Die Glocken für Reintal, zwei Stück, wurden am Sonntage den 6. Mai 1923 beim Gottesdienste in der Kapelle zum hl. Schutzengel, die erste Ton A und Gewicht 500 Kg zu Ehren der heiligen Schutzengel, die zweite Ton C und Gewicht 250 Kg zu Ehren Maria, der Königin Himmels und der Erde, geweiht. Sie kosten samt Zubehör, Fracht- und Montierungsarbeiten zusammen Din 11.680,92. Weil der neue projektierte Turm noch nicht gebaut ist, wurde für die Glocken ein Glockenstuhl vorläufig auf der Vorhalle der Kapelle errichtet.

Die Glocken für Verdreng, zwei Stück, erhielten die Weihe beim Gottesdienste am Sonntage den 23. September 1923, die erste Ton B Gewicht 342 Kg zu Ehren des hl. Johannes des Täufers des Kirchenpatrons, die zweite Ton D Gewicht 202 Kg zu Ehren der Himmelskönigin Maria. Nach der Weihe dankte Herr Karl Schuster, Besitzer in Verdreng, allen Wohltätern, besonders allen Landsleuten in Amerika für die Spenden und betonte, daß diese ungeachtet jahrzehntelanger Abwesenheit in Amerika ihren Väterglauben und ihre Muttersprache treu bewahrt und auf ihre alte Heimat nicht vergessen haben. Auch wir, gelobte er, wollen treu unserem Glauben, treu unserer Muttersprache, treu unserer Heimat bleiben und begrüßen euch, ihr neuen Glocken als treue Kameradinnen in unserem schicksalsschweren Leben mit dem Wunsche: Seid uns treue Begleiterinnen in der Stunde der Freude und treue
Trösterinnen in der Stunde der Not und Gefahr. Lasset eueren Klang ertönen: Gott! zur Ehre und uns zur Freude und zum Troste. Möget ihr mehr Freudiges als Trauriges verkünden.

Die Glocken für die Kapelle auf dem Berge Verdreng, ein Stück, Ton E, Gewicht 163 Kg, wurde beim Gottesdienste am Feste Maria Himmelfahrt am 15. August 1924 zu Ehren Maria Himmelfahrt geweiht. Die zwei Glocken in Verdreng und die Glocke auf dem Berge Verdreng kosten samt Zubehör, Fracht und Montierungsauslagen Din 14.414.

Die Glocken für Durnbach, ein Stück, Ton E, Gewicht 122 Kg, aus Bronze, wurde am Sonntage den 30. September 1923 zu Ehren des hl. Apostels Andreas des Kirchenpatrons beim Gottesdienste geweiht. Sie kostet ab Laibach Din 10.966.

Die Glocke für Ober-Pockstein
, ein Stück, Ton Fis, Gewicht 150 Kg wurde am Sonntag den 14. Oktober 1923 beim Gottesdienste zu Ehre Maria Hilfe der Christen geweiht. Sie ist ein Geschenk des Herrn Josef Jonke aus Ober-Pockstein Nr. 4, derzeit in Edgewater Colorado Amerika und kostet samt Zubehör ab Jesenice Din 2.862,50.

Die Glocke für die Kapelle zum hl. Blute Mösel, ein Stück, aus Bronze, Ton H, Gewicht 263,5 Kg, wurde am Sonntag den 1. Juli 1928 beim Gottesdienste in der Kapelle zum hl. Blute zu Ehren des hl. Blutes geweiht. Ihr Ton wurde persönlich vom Direktor der Glockengießerei an der alten belassenen Glocke E abgestimmt. Sie trägt die Bildnisse: "Christus am Kreuze mit Maria und Johannes und den heiligen Josef, den Nährvater Jesu und die Inschrift: ln honorem ss. Sanguinis Jesu 1928 (das heißt: zu Ehren des heiligsten Blutes Jesu) Josef Erker, Pfarrer. Spender: Johann Lobe, Mösel Nr. 34." Die Gesamtkosten betragen Din 14.400, welche Herr Johann Lobe ganz aus eigenem Gelde gezahlt bat.

Die Glocken für Ober Skrill, zwei Stück aus Stahlguß, wurden am Sonntag den 16. November 1924 beim Gottesdienste geweiht, die erste Ton G, Gewicht 620 Kg zu Ehren des gekreuzigten Heilandes, die zweite Ton C, Gewicht 255 Kg zu Ehren Maria, der Königin des hl. Rosenkranzes. Für diese Glocken haben die Herren Georg
Hutter und Josef Verderber aus Oberskrill und Johann Verderber aus Ober-Fliegendorf in Brooklyn N.Y. Amerika Spenden im Betrage von 248 Dollar = Din 19.175,- gesammelt. Die Gesamtkosten betragen Din 14.596. - Der Ueberschuß von Din 4579 wurde im Juli 1926 für Neueindeckung des Kirchturmes mit Zinkblech verwendet.

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