Gottscheer
Gedenkstätte e. V., Vorschläge zur Einigung und Antwort auf das Flugblatt
des Zahnarztes Dr. Josef Krauland, Villach, 1963/64. Gottscheer Gedenkstätte e.V. 1963/64 Liebe Landsleute! Mit dem Flugblatt des Zahnarztes Doktor Josef Krauland wird versucht, den Verein "Gottscheer Gedenkstätte" in Leoben, dessen Funktionäre und Mitglieder in aller Öffentlichkeit schlecht zu machen. Die darin enthaltenen beleidigenden Anschuldigungen sind derart, daß sie leider nur auf gerichtlichem Wege ihre Aufklärung und Widerlegung finden können. Dieses Flugblatt enthält auch eine Reihe unwahrer Behauptungen und unrichtiger Darstellungen, von denen einige nicht unwidersprochen hingenommen werden können. Da ist zunächst die Behauptung, daß die Loebner (gemeint ist der Verein Gottscheer Gedenkstätte" in Loeben) im Sommer 1963 ein Flugblatt mit einem Spottgedicht verbreitet hätten, worin Funktionäre der Landsmannschaften in gröblichster Weise herabgesetzt und auch der verdiente Landsmann Pfarrer Alois Krisch unflätig beschimpft worden wäre. An dieser Behauptung ist kein wahres Wort, denn niemals hat der Verein „Gottscheer Gedenkstätte" oder einer seiner rechtsmäßig gewählten Funktionäre ein derartiges Flugblatt verfaßt oder verbreitet. Dem Verein "Gottscheer Gedenkstätte" ist von einem solchen Flugblatt nichts bekannt. Unwahr ist auch die Behauptung des Zahnarztes Dr. Krauland, wenn er in seinem Flugblatt schreibt: "Der schlaue Fotograf beging aber auch einen Frevel: Er nahm ein Kreuz von einem Altar und stellte es vor einen Erinnerungsstein auf, um den Eindruck eines Grabes zu erwecken. Ist das in Ordnung?" Diese Behauptung enthält in mehrfacher Hinsicht Unwahrheiten, denn 1. hat der Fotograf keine Gegenstände in die Hand genommen oder verstellt; das Kreuz stand bereits an jener Stelle, an welcher es aufgenommen wurde; 2. ist es unwahr, daß der Fotograf den Eindruck eines Grabes erwecken wollte. Wahr ist vielmehr, daß es sich dabei um die Grabstätte bzw. die Gruft handelt, in welcher Herr Josef Daublebsky, Freiherr von Sternegg, Landeshauptmann in Kärnten, geb. am 1. Mai 1775, gest. am 29. April 1848. begraben ist. Es war also gar nicht notwendig, hier einen Eindruck vorzutäuschen, da es sich dabei ja tatsächlich um eine Grabstätte handelt. Wenn weiters in der Bildbeilage des Mitteilungsblattes Nr. 2 .außer den einzelnen Grabmälern auch Tafeln so fotografiert wurden, daß sie gelesen werden können, so erfolgte dies ausschließlich zu diesem Zweck, und nicht um die Gottscheer zu täuschen, wie dies der Zahnarzt Doktor Josef Krauland in seinem Flugblatt behauptet. Auf die Umstände, unter denen im Februar 1962 die Schloßkirche von Krastowitz auf der Tagung in München zur Gottscheer Gedenkstätte auserwählt und wie dem Pfarrer Wittine die gesammelten Gelder abgenommen wurden, wollen wir nicht im einzelnen eingehen. Sie sind eine Schande für alle daran Beteiligten. Nur so viel sei bemerkt, daß das Schreiben an das bischöfl. Ordinariat vom 27. Mai 1962, welches die Unterschriftt von Pfarrer Wittine trägt, nicht von ihm, sondern in Klagenfurt geschrieben wurde. Mit welchen Mitteln und unter welchen Umständen Pfarrer Wittine zur Unterschriftsleistung veranlaßt wurde, ist ein Kapitel für sich. Wie unrichtig und unsachlich das Flugblatt des Zahnarztes Dr. Krauland gehalten ist, beweist auch der Hinweis auf das Vermögen der Spar- und Darlehenskasse in Gottschee, das nach seinen Angaben "noch immer verschollen ist". Was meint der Zahnarzt Dr. Krauland mit diesem Satz? Die Spar- und Darlehenskasse ist überhaupt nicht umgesiedelt worden. Das Vermögen dieses Institutes wurde den Italienern übergeben. Wenn sich aber der Zahnarzt Dr. Krauland nur falsch ausgedrückt hat und vielleicht jene Gelder meint, die, wie das Umsiedlervermögen, durch einen Vertrauensmann in das sogenannte Dritte Reich umgesiedelt wurden, so sei ihm nochmals gesagt, daß dieses Geld so wie die Gelder sämtlicher Vereine in der Untersteiermark vom Reichskommissar für die Festigung deutschen Volkstums eingezogen wurden. Unter welchen Umständen die Einziehung des Geldes erfolgt ist, ist Dr. Krauland seit vielen Jahren bekannt. Liegt hier vielleicht wieder ein neuerlicher Versuch vor, einen unserer verdienten Gottscheer in einen falschen Verdacht zu bringen? Im Flugblatt des Zahnarztes Dr. Josef Krauland wird unser Vereinsausschuß beschuldigt, unsere Landsleute beschimpft, verleumdet und das Antlitz des Gottscheers beschmutzt zu haben. Wir überlassen es dem Leser, zu urteilen, von welcher Seite dies geschehen ist. Wenn dieses Flugblatt mit dem Satze schließt: "In diesem Sinne seid alle recht herzlich gegrüßt von Euren Landsmannschaften", so sei uns die Frage erlaubt, um welche Landsmannschaften es sich dabei handelt? Haben etwa die gewählten Vereinsausschüsse der Landsmannschaften in Graz, Klagenfurt und Wien, denen viele Mitglieder des Vereines Gottscheer Gedenkstätte" ebenfalls als Vereinsmitglieder angehören, den Zahnarzt Doktor Krauland beauftragt oder bevollmächtigt, ein derartiges Flugblatt herauszugeben und es mit "Euren Landsmannschaften" zu unterschreiben? Oder erging diese Unterschrift etwa nach jenen, im Flugblatt des Zahnarztes Dr. Krauland erwähnten demokratischen Regeln, wonach die gewählten Funktionäre der Dachorganisation, worunter sich wohl auch der Zahnarzt Dr. Krauland zählen kann, berechtigt seien, ohne Befragen der zuständigen Vereinsausschüsse derartige, mit "Eure Landsmannschaften" gezeichnete Pamphlete herauszugeben? Ist dieses Flugblatt nicht auch ein Produkt jener im Vereinsregister nicht eingetragenen Dachorganisation, die glaubt, über die Köpfe der gewählten Vereinsausschüsse hinweg von oben herab verbindliche Beschlüsse fassen und Zwietracht säen zu können? Im Nachfolgenden werden wir uns nur noch mit den Kernproblemen, die alle Gottscheer angehen, beschäftigen und als Abschluß unsere Vorschläge zur Einigung bringen.
Die Gründer und Mitglieder des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte" Die Mitglieder des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte" sind keinesfalls nur Leobner; sie rekrutieren sich aus allen Teilen der Welt, wo Gottscheer leben. Sie haben zum Verein "Gottscheer Gedenkstätte" gefunden, weil sie von der Idee der Erbauung einer Gedenkstätte begeistert sind. Es handelt sich durchwegs um ehrbare Gottscheer Männer und Frauen, die teilweise bereits in der alten Heimat zum Wohle des Gottscheertums gearbeitet, aber auch um solche, die nach dem zweiten Weltkrieg viel für ihr Volkstum getan haben. Pfarrer Wittine hat, wie allgemein bekannt ist, in der alten Heimat bei jeder sich bietenden Gelegenheit für das Gottscheertum gewirkt. Er wurde deswegen nach Ausbruch des Krieges als Geisel eingesperrt; er hat nach dem Kriege im Lager Kapfenberg den dortigen Gottscheer Kindern den ersten Unterricht erteilt; er hat jedem Landsmann, der zu ihm kam, nach seinen besten Möglichkeiten geholfen, er war es auch, der dem Gedanken zur Erbauung einer Gottscheer Gedenkstätte Leben verlieh, indem er eine sehr erfolgreiche Sammlung für den Bau einer Gottscheer Gedenkstätte einleitete. Zu den Leobnern zählte auch Fritz Högler, welcher nach dem zweiten Weltkrieg die Gottscheer Zeitung wieder ins Leben gerufen und damit dazu beigetragen hat, daß sich die in der ganzen Welt zerstreuten Landsleute wieder sammeln konnten. Seine Absetzung als Schriftleiter der Gottscheer Zeitung erfolgte zu Unrecht. Zu den Leobnern zählt weiters deren derzeitiger Obmann Alois Krauland in Leoben, der seinerzeitige Amtsleiter der Gottscheer Spar- und Darlehenskasse. Auch Landsmann Alois Krauland kann auf eine reiche und verantwortungsvolle Tätigkeit im Dienste unserer Volksgruppe in der alten Heimat hinweisen. Schon im Jahre 1927 hat Landsmann Krauland über Wunsch des geistlichen Rates Pfarrer Josef Eppich aus Mitterdorf die Schriftleitung der Gottscheer Zeitung übernommen und diese bis Ende 1938 innegehabt. In dieser Zeit hatte er einen schweren Kampf mit den Behörden zu bestehen, die immer wieder die Schreibweise der Gottscheer Zeitung zu knebeln versuchten und auch deren Namen in "Koèevjer Zeitung" umbenannt haben wollten. Wie schwer der Kampf mit den Behörden zu jener Zeit war, beweisen die zensurierten weißen Stellen in zahlreichen damals erschienenen Zeitungen. Weiters war Alois Krauland mittätig im Studentenunterstützungsverein und als Geschäftsführer der landwirtschaftlichen Genossenschaft in Gottschee. Johann Schemitsch, der derzeitige Obmann-Stellvertreter des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte", war bis zur Umsiedlung Bürgermeister und Ehrenbürgermeister der Großgemeinde Mösel. Alle heute noch lebenden Mösler wissen, was Johann Schemitsch in selbstloser Weise für seine Heimatgemeinde geleistet hat; es erübrigt sich daher, dessen Verdienste im einzelnen zu schildern. Wie Pfarrer Wittine wurde auch er bei Ausbruch des Krieges als Geisel verschleppt und eingesperrt. Auch in den Tagen des Zusammenbruches im Jahre 1945 hat Johann Schemitsch seinen Mann gestellt. Viele Landsleute werden sich daran erinnern, wie durch seine Initiative zahlreichen Gottscheern der Leidensweg über Sterntal und Hrastowitz (nicht zu verwechseln mit Krastowitz bei Klagenfurt) erspart geblieben ist. Wenn nun der Schreiber des Flugblattes, der in Villach lebende Zahnarzt Doktor Krauland, in seiner beleidigenden Art und Weise diese verdienstvollen Landsleute und alle sonstigen Funktionäre und Mitglieder des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte" in den Kot zu zerren versucht, so möchten wir es unseren Landsleuten überlassen, sich darüber selbst ein Urteil zu bilden. Die Aufgabe des Vereines Die Mitglieder des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte" haben sich die Aufgabe gestellt, eine würdige Gottscheer Gedenkstätte zu erbauen. Schon in der Gottscheer Zeitung vom April 1961 hat Pfarrer Wittine einen Aufruf an die Gottscheer in der ganzen Welt gerichtet, in welchem er diese aufforderte, Bausteine für eine Gottscheer Gedenkstätte zu zeichnen. Im Anschluß daran hat Pfarrer Wittine hier in Europa und in Amerika für diesen Zweck mehr als S 140 000.- gesammelt. Auf seiner Reise durch Amerika versprach er den Spendern, daß die Namen ihrer Toten in der zu erbauenden Gottscheer Gedenkstätte verewigt werden würden. Es war damals keine Rede davon, daß diese Gelder für die Renovierung einer alten Gruftkirche verwendet werden sollen. Hätten die Spender zu jener Zeit auch eine Ahnung davon gehabt, was mit ihrem Gelde dereinst geschehen wird, so wäre Pfarrer Wittine aus Amerika mit leeren Händen nach Hause gekommen. Weil der Großteil der Spender nicht damit einverstanden war, daß man eine alte Gruftkirche zur Gottscheer Gedenkstätte machen will, haben sie sich zum Verein "Gottscheer Gedenkstätte" zusammengeschlossen. Als Angehörige der letzten Gottscheer Generation wollen sie ihren Ahnen, ihrer verlorenen Heimat, ihren in den beiden Kriegen gefallenen Söhnen und nicht zuletzt den Opfern der Umsiedlung und Vertreibung eine würdige Gedenkstätte erbauen. Wer dies nicht einzusehen vermag, kann uns nur leid tun. Der Verein "Gottscheer Gedenkstätte" hat bisher in drei Mitteilungsblättern sich bemüht, den Landsleuten ein Bild davon zu machen, in welcher Form diese Gottscheer Gedenkstätte erbaut werden wird. Wenn im Flugblatt des Zahnarztes Doktor Krauland dieses Vorhaben als Millionenprojekt hingestellt und behauptet wird. "sie wissen selbst nicht, was sie wollen", so sind dies böswillige Behauptungen mit dem offensichtlichen Zweck, die Gottscheer vom Beitritt zum Verein "Gottscheer Gedenkstätte" und von weiteren Bausteinzeichnungen abzuhalten. Dies ist aber ein vollkommen zweckloses Beginnen des Zahnarztes Dr. Krauland, denn die Gottscheer haben sich bereits für die Erbauung der Gottscheer Gedenkstätte entschieden, indem sie diesem Verein in den acht Monaten seines Bestandes mehr als S 230 000.- an Bausteinzeichnungen zukommen ließen. Damit haben also die Gottscheer ihr Urteil bereits gesprochen, und wir zweifeln nicht daran, daß alle Gottscheer eines Tages zum Verein "Gottscheer Gedenkstätte" finden werden. Die Schloß- und Gruftkirche in Krastowitz Wir haben uns bereits in unserem Mitteilungsblatt Nr. 2 vom Oktober 1963 auf Seite 5 unter "Notwendige Feststellungen" mit der Schloßkirche von Krastowitz beschäftigt und dargelegt, daß alle Behauptungen von der Einweihung dieser Kirche als Gottscheer Gedenkstätte oder Gottscheer Gedächtnisstätte unrichtig und nur dazu angetan sind, die Gottscheer irrezuführen und sie etwas glauben zu machen, was nicht den Tatsachen entspricht. Dennoch wird weiterhin in der Gottscheer Zeitung, nunmehr auch durch Dr. Franz Kresse, neuerlich behauptet, die Kirche sei durch Abmachungen mit dem bischöflichen Ordinariat ihrem Zwecke als Gedächtniskirche der Gottscheer gewidmet und eingeweiht und diese Einweihung wäre im August 1963 nach Durchführung der notwendigen Instandsetzungsarbeiten vollzogen worden. Wir sehen uns nochmals veranlaßt, darauf hinzuweisen, daß diese Darstellung keinesfalls den Tatsachen entspricht. Das bischöfliche Ordinariat in Klagenfurt hat niemals die Schloßkirche von Krastowitz als Gottscheer Gedächtniskirche eingeweiht. Dies wäre auch nicht möglich gewesen, weil ja die Schloßkirche von Krastowitz bereits eine Gedenkstätte für die toten Schloßherren von Krastowitz ist. Nur als solche und nicht als Gottscheer Gedenkstätte steht diese alte Kirche unter Denkmalschutz. Dies sei auch berichtigend zum Flugblatt Dr. Kraulands hinzugefügt. Somit geht der Vorschlag des Herrn Dr. Franz Kresse, welcher die Schloßkirche von Krastowitz als Gottscheer Gedenkstätte bezeichnet, von völlig falschen Voraussetzungen aus. Die im Verein "Gottscheer Gedenkstätte" versammelten Gottscheer lehnen alles, was mit Krastowitz im Zusammenhang steht, aus verschiedenen Gründen ab. Der eine Grund ist schon der Name Krastowitz, welcher bei vielen Gottscheern Erinnerungen der traurigsten Art an die Leidenstage der Umsiedlung und Vertreibung wachruft. Das Schloß Hrastowitz in der Nähe von Marburg ist für sie ein "Dachau der Gottscheer". Was die Gottscheer dort erduldet haben, wird versucht, in einem Artikel unseres nächsten Mitteilungsblattes zu schildern. Krastowitz ist aber für viele Gottscheer auch der Inbegriff eines Unrechts, das man zahlreichen Spendern, welche ihr Geld für die Erbauung einer Gottscheer Gedenkstätte mit Namenstafeln für die Toten hergegeben haben und das in Krastowitz für einen vollkommen widmungswidrigen Zweck verwendet wurde, zugefügt hat. Diese Spender sehen sich um den Erfolg ihrer Opfer geprellt. Daher ist auch der Vorschlag des Dr. Franz Kresse aus Wien für die Mitglieder des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte" unannehmbar. Der Verein hat daher diesen Vorschlag auf seiner Sitzung am 1. März d. J. stimmeneinhellig abgelehnt. Wer hat das Geld der Spender verschleudert ? Im Flugblatt macht der Zahnarzt Doktor Josef Krauland Pfarrer Wittine und Schuldirektor Fritz Högler den Vorwurf, sie hätten ohne landsmannschaftlichen Auftrag Spendengelder verschleudert, in dem sie von einem Architekten einen Plan für eine Gedenkstätte anfertigen ließen, der S 6700.— gekostet hat. Hier ist zu sagen, daß Pfarrer Wittine von den Spendern gebeten wurde, er möge doch in der Zeitung einen Plan veröffentlichen, damit sich die Gottscheer eine Vorstellung machen könnten, wie diese Gedenkstätte aussehen soll. Pfarrer Wittine und Schuldirektor Fritz Högler haben also auf Wunsch der Spender einen Plan anfertigen lassen. Es trifft nicht zu, daß, wie dies der Zahnarzt Dr. Krauland behauptet, dieser Plan allgemein abgelehnt wurde. Im Gegenteil, er hat bei zahlreichen Gottscheern begeisterte Zustimmung gefunden und schließlich auch dazu geführt, daß Spendengelder in erhöhtem Maße eingelaufen sind. Nach Veröffentlichung des Planes in der Gottscheer Zeitung sind Pfarrer Wittine, mit Namen von Gottscheer Kriegsopfern, nach Waldstein noch S 45 000.- nachgesandt worden, damit er diesen Plan verwirkliche. Nicht Pfarrer Wittine und Fritz Högler, sondern die Klagenfurter haben Spendengelder widmungswidrig verwendet, indem sie die Gelder, welche für den Bau einer Gottscheer Gedenkstätte gesammelt wurden, für die Renovierung der alten Gruftkirche sowie für den Ankauf eines nutzlosen Grundstückes verwendet und dieses Grundstück der Landsmannschaft in Klagenfurt grundbücherlich einverleibt haben. Weil die Spendengelder durch die Landsmannschaft in Klagenfurt widmungswidrig verwendet wurden, hat der Alpenclub in Kitchener (Kanada) mit seinem Schreiben vom 28. Juni 1963 mit Recht die Rückzahlung der Spendengelder in Höhe von 620 Dollar begehrt. Eine widmungswidrige Verwendung von Gottscheer Geldern sehen wir auch darin, daß z.B. an die Funktionäre der einzelnen Gottscheer Vereine, welche die Tagung in München im Februar 1962 besucht haben, rund S 8300.- an Reisegeldern ausbezahlt wurden. Diese Reisegelder stammen zwar nicht aus Spendengeldern für die Gedenkstätte, sondern sie wurden der Kasse der Gottscheer Zeitung entnommen. Die Leser der Gottscheer Zeitung haben also dazu beitragen müssen, um einen Beschluß zu finanzieren, der obendrein noch jeder Rechtsgrundlage entbehrt. Denn die Dachorganisation der Gottscbeer Landsmannschaften, die kein eingetragener Verein ist, war nie berechtigt, einen Beschluß dahingehend zu fassen, daß die Schloßkirche von Krastowitz zur Gottscheer Gedenkstätte gemacht wird. Auch aus dem Fonds der Gottscheer Zeitung hätten keine Gelder für die Münchner Tagung verwendet werden dürfen. Die Gottscheer Zeitung Solange Schuldirektor Fritz Högler die Gottscheer Zeitung in der neuen Heimat als verantwortlicher Schriftleiter geführt hat, war sie ein wahres Heimatblatt aller Gottscheer. Zu Pfingsten 1955 wurde die erste Nummer in Wolfsberg gedruckt, in dem Ort, in dem Fritz Högler berufstätig war, und von hier aus nahm er die ersten tausend Exemplare selbst im Zug mit nach Graz, um sie dort auf dem Gottscheer Pfingsttreffen unter den anwesenden Landsleuten zu verteilen. Tränen der Freude standen ihm in den Augen und alle Anwesenden waren des Lobes und Dankes an Fritz Högler voll für diese große und einmalige Tat. Keine Eifersucht und kein Neid können diese Tat ungeschehen machen. Es ist müßig, heute darüber zu rechten, ob auch andere Leute ihm dabei geholfen haben. Wenn nun der Zahnarzt Dr. Josef Krauland in seinem Flugblatt für die Absetzung Höglers als Schriftleiter Gründe anführt, so sind diese an den Haaren herbeigezogen und nicht ausreichend, die Absetzung von Fritz Högler zu rechtfertigen. Die wahren Hintergründe seiner Absetzung sind anderswo zu suchen. Fritz Högler gelang es im Laufe seiner Tätigkeit, ein beträchtliches Kapital anzusammeln, denn viele Gottscheer zahlten nicht nur die Bezugsgebühr, sondern spendeten darüberhinaus der Gottscheer Zeitung namhafte Beträge. Högler war stets darauf bedacht, daß die Zeitungsgelder nur für Zwecke der Gottscheer Zeitung, nicht aber für andere Zwecke verwendet werden. Er bestand darauf, daß die Kasse der Gottscheer Zeitung, die er übrigens niemals selbst geführt hat, von der Kasse der Klagenfurter Landsmannschaft getrennt geführt werde. Zur Zeit, als Fritz Högler noch Schriftleiter war, besaß die Gottscheer Zeitung ein Vermögen von über 100 000 Schilling. Als die Begründer des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte" im Vorjahre mit den Herren aus Klagenfurt Verhandlungen führten, stellte es sich heraus, daß schon zu jener Zeit (Högler war erst ein halbes Jahr von der Zeitung weg) dieses Geld bedeutend zusammengeschrumpft war. Wenn der Zahnarzt Dr. Krauland in seinem Flugblatt für Schuldirektor Fritz Högler den Ausdruck "Bezahlter Schriftleiter" verwendet und damit Högler ein Vorwurf gemacht werden soll, daß er in den letzten Jahren einige hundert Schilling im Monat für seine Tätigkeit erhielt, so nehmen wir nicht an, daß die Nachfolger Höglers kostenlos arbeiten. Als Fritz Högler seinerzeit die Zeitung leitete, war sie das Sprachrohr für alle Gottscheer. Während seiner siebenjährigen Tätigkeit als Schriftleiter hat er sich bemüht, diesem Grundsatz zu entsprechen und alle Landsleute haben stets den Eindruck gehabt, daß die Gottscheer Zeitung die Zeitung aller Gottscheer sei. Nun lesen wir aber im Flugblatt des Zahnarztes Doktor Krauland, daß die Gottscheer Zeitung Eigentum der Landsmannschaft in Klagenfurt sei, daß der Schriftleiter daher die Beschlüsse und Anweisungen der Landsmannschaft in Klagenfurt zu beachten habe und Richtung und Inhalt der Zeitung nicht der Schriftleiter sondern die Landsmannschaft in Klagenfurt bestimme. Solange Fritz Högler Schriftleiter der Zeitung war, ist es nicht vorgekommen, daß irgend ein Gottscheer in dieser Zeitung persönlich angegriffen oder herabgesetzt wurde. Nach der Absetzung Höglers änderte sich das schlagartig. Es gab plötzlich "ewig gestrige Gottscheer", es gab "geistig minderbemittelte Gottscheer" (Artikel des Zahnarztes Dr. Krauland vom Dezember 1962, Spalte zwei, unten, fett gedruckt). Weiters sollten die Gottscheer ein für allemal zur Kenntnis nehmen, daß der Name Gottschee vom slawischen Koèa abstamme usw. Fritz Högler hat sich zu seiner Zeit mit Recht dagegen gewehrt, diese in Klagenfurt gewonnene Errungenschaft von der Abstammung des Namens Gottschee in der Zeitung zu vertreten, was ihm den Unwillen der heutigen Machthaber in Klagenfurt eingetragen hat. Seit der Absetzung Fritz Höglers gibt es kaum eine Gottscheer Zeitung, in welcher nicht in irgend einer Form, und sei es nur in einem Vers oder einem Sprichwort, gegen Landsleute gestichelt wird. Sie sind auch nicht davor zurückgescheut, die Bundesrepublik Deutschland in einer Form anzugreifen, die jeder vernünftige Gottscheer ablehnen muß! (Gottscheer Zeitung vom November 1963, Seite 6, "Die Vermögensfrage"). Anderseits brachte die Gottscheer Zeitung oft langatmige Abhandlungen und Interviews, welche die wenigsten Gottscheer interessieren. Nicht Fritz Högler war es, der Artikel hervorragender Mitarbeiter nicht bringen wollte, sondern die Herren in Klagenfurt sind es, welche es seinerzeit verhindert haben, daß jene zahlreichen Zuschriften, die sich gegen die Schloßkirche von Krastowitz wandten, veröffentlicht worden sind. Diese Herren in Klagenfurt haben es auch abgelehnt, einen Zeitungsartikel des Obmannes des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte", Alois Krauland, in welchem dieser gegen die Abstammung des Namens Gottschee von Koèa Stellung nahm, zu veröffentlichen. Und noch ein Vorwurf kann den Herren in Klagenfurt nicht erspart bleiben. Anstatt sich in der Berichterstattung an die Tatsachen zu halten, wurden Dinge aus Prestigegründen beschönigt, verschwiegen oder verdreht. Wäre zur Zeit der Gründung des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte" die Gottscheer Zeitung noch Heimatblatt aller Gottscheer gewesen, so hätte sie über die Gründung dieses Vereines ausführlich berichten und deren lobenswertes Ziel, die Erbauung einer Gottscheer Gedenkstätte, in gebührender Form hervorheben müssen. So aber wurde die Gottscheer Zeitung zu Angriffen gegen unseren Verein mißbraucht. Wenn heute die Gottscheer Zeitung von den Landsleuten noch gelesen und abboniert wird, so nur, um Neuigkeiten zu erfahren. Ihre Aufgabe als Heimatblatt kann sie längst nicht mehr erfüllen. Zur Vermögensfrage Im Flugblatt des Zahnarztes Dr. Krauland wird dem Verein "Gottscheer Gedenkstätte" der Vorwurf gemacht, "warum er nicht mit der gleichen Kraft, die er für die Errichtung einer Gottscheer Gedenkstätte einsetzt, um das Umsiedlervermögen kämpft". Es ist dem Zahnarzt Doktor Krauland anscheinend nicht bekannt, daß jeder Verein nach seinen Statuten zu arbeiten hat. Die Aufgabe des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte" besteht in der Erbauung einer Gedenkstätte. Dagegen ist es Aufgabe der Gottscheer Landsmannschaften, nach ihren Statuten sich mit aller Kraft um die Wiedererlangung des Gottscheer Vermögens zu kümmern. Vielleicht aber suchen die Herren in Klagenfurt jetzt für das Mißlingen ihrer bisherigen Bemühungen einen Sündenbock und glauben ihn im Verein "Gottscheer Gedenkstätte" finden zu können. Es hat den Anschein, als ob die Angelegenheit der Vermögensentschädigung jetzt als Vorwand dafür dient, die Gottscheer vom Beitritt zum Verein "Gottscheer Gedenkstätte" abzuhalten. Vorschläge zur Einigung Wir schlagen vor: 1. Die einzelnen Gottscheer Vereine mögen sich künftighin im Rahmen ihrer Statuten betätigen und sich nicht in die Belange des Vereines "Gottscheer Gedenkstätte" einmischen, es sei denn, sie sind bereit, dessen Bestrebungen bei den Landsleuten zu unterstützen. " 2. Die Dachorganisation der Gottscheer Landsmannschaften ist, eine nichtgesetzliche Einrichtung, die entweder ihre Tätigkeit auf eine gesetzliche Basis zu bringen oder aber einzustellen hat. Wir könnten uns vorstellen, daß eine solche Organisation zum Zwecke der Wiedererlangung des Gottscheer Vermögens errichtet wird und sich auf diesen Aufgabenkreis zu konzentrieren hätte. Hier sehen wir die Möglichkeit, daß die Gottscheer Juristen sehr viel für das Gottscheer Volk leisten könnten. 3. Die Gottscheer Zeitung ist in das Eigentum sämtlicher bestehender Gottscheer Vereine überzuführen, damit sie niemals mehr unter den alleinigen Einfluß einer einzigen Landsmannschaft kommen kann. Dies könnte auf dem Wege der Neugründung einer Gottscheer Verlagsgesellschaft geschehen, welche auch gleichzeitig die Aufgabe hätte, sonstiges Gottscheer Schrifttum zu verlegen. 4. In der Angelegenheit der Schloßkirche von Krastowitz könnte durch eine objektive Befragung der Spender festgestellt werden, ob und inwieweit die in Krastowitz investierten Mittel dort verbleiben sollen. Da sich die Renovierung der Kirche nicht mehr rückgängig machen läßt, könnten nur jene Mittel, die sich noch flüssig machen lassen - soferne es der Wunsch der Spender ist - entweder diesen zurückerstattet oder aber für den Neubau einer Gedenkstätte verwendet werden. Dem Begehren des Alpenclubs in Kitchener, welcher wegen widmungswidriger Verwendung seiner Spende im Höhe von 620 Dollar das Geld zurückverlangt, ist zu entsprechen. 5. Alle jene Männer, die an der Herausgabe des Flugblattes des Zahnarztes Dr. Josef Krauland mitgearbeitet haben oder mit der Herausgabe einverstanden waren, möge im Sinne des letzten Absatzes des Memorandums aus Ridgewood vom Oktober 1963 zurücktreten. Aufruf an unsere Landsleute in aller Welt Der Verein "Gottscheer Gedenkstätte" hat sich eine große und schöne Aufgabe gestellt. Wir werden unseren Toten und unserer verlorenen Heimat eine würdige Gedenkstätte erbauen. Helfet mit, damit dieses Ziel bald Wirklichkeit wird! Tretet unserem Verein als Mitglieder bei und zeichnet Bausteine! Verein „Gottscheer Gedenkstätte" Alois Krauland e.h., Wirtschaftstreuhänder, Leoben. Obmann; Johann Schemitsch e.h., Kaufmann, Graz, Obmann-Stellvertreter Alois Kresse e.h. Industrieller, Leoben, Schriftführer; Heinrich Schemitsch e.h., Schuldirektor, Arnfels, Schriftführer-Stellvertreter Antonia Letoldis geb. Siegmund e.h., Hotelierin, Leoben, Kassier; Elfriede Perz e.h., Angestellte. Graz, Kassier-Stellvertreter; Fritz Högler e.h., Schuldirektor i. R., Klagenfurt, Schriftleiter; Josef Perz e.h., Professor. Leoben; Josef Seitz e.h., Kaplan, Feldkirchen bei Graz; Hans Weber e.h. Schuldirektor i. R., Kapfenberg; Johann Hönigmann e.h., Kapfenberg; Alois Persche e.h., Rentner, Leoben; Peter Wittreich e.h., Kapfenberg; Rudolf Kinast e.h., Schneidermeister, Graz-Neuhart; Hans Putre e.h., Werndorf bei Graz; Josef Tomitz e.h., Schneidermeister, Leoben-Göß; Robert Pleschinger e.h., Leoben-Göß; Gottfried Kösel e.h., Kapfenberg; Hermann Jurmann e.h., Schneidermeister, Leibnitz, Rechnungsprüfer; Karl Krische e.h., Kaufmann, Klagenfurt, Rechnungsprüfer.
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