Einladung zur Tagung - John Tschinkel

Antworten
Forum 2002 - 2013
Beiträge: 220
Registriert: So Feb 12, 2023 6:09 pm

Einladung zur Tagung - John Tschinkel

Beitrag von Forum 2002 - 2013 »

Beitrag von Forum 2002 - 2013 » Do 24. Apr 2014, 16:02

Abgeschickt von John Tschinkel am 12 September, 2002 um 23:21:23

11/9/02
Das Folgende wurde Herrn Lacota ubermittelt:

Lieber Massimiliano Lacota

Ich bemerkte die Einladung zur Ihrer Tagung:

"DIE VERTREIBUNGEN IN EUROPA NACH DEM KRIEG: PERSPEKTIVEN UND ERWARTUNGEN IN DER AUSEINANDERSETZUNG JUNGER MENSCHEN DER ZWEITEN GENERATION"

im Gottscheer Plauderzimmer am Internet. Ihre Tagung findet am Samstag, den 30. November 2002 um 8.30 Uhr in der Sprachschule Scuola Superiore di Lingue Moderne, Via Fabio Filzi 14 - Triest statt.

Ziel ist die "Schaffung einer internationalen Plattform, damit junge Europäer, Kinder und Enkel der Vertriebenen, sich aus heutiger Sicht mit dem Thema auseinander setzen können, durch die historische Analyse der Ereignisse und der Ursachen dieser Massenvertreibungen und vor allem durch die Suche nach gemeinsamen Lösungsansätzen.

Das umfangreiche Tagungsprogramm sieht Beiträge von Wissenschaftlern über die historischen Hintergründe sowie die Teilnahme von Vertretern der deutschen, österreichischen und italienischen Regierung und der Europäischen Union vor. Im Rahmen des Treffens findet auch eine Debatte statt mit Beiträgen von Vertretern der Verbände der Sudetendeutschen, des amerikanischen Verbands der Gottscheer, der österreichischen Arbeitsgemeinschaft der Gottscheer Landsmannschaften sowie der Unione degli Istriani in Triest mit unserer Jugendgruppe.

Darüber hinaus ist auch die Teilnahme der AWR (internationale Gesellschaft für Flüchtlingsfragen) geplant".

Also, eine "internationalen Tagung über das "Problem der Vertreibungen in Europa während und nach dem zweiten Weltkrieg anhand von drei emblematischen Beispielen: ……. und schließlich, [wie Sie sagen] die - weniger bekannte - Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Gottschee/Kočevje". Mit dem überwiegenden Ziel , "die kulturelle und historische Identität der vertriebenen Völker in angemessener Weise zu wahren".

Ein bewunderungswürdiges Ziel und ich hoffe das Endresultat übersteigt Ihre Erwartungen.

Aber ihre Behauptung, "die - weniger bekannte - Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung aus Gottschee/Kočevje", verlangt eine emphatische Richtigstellung.

-- Die Gottscheer wurden NICHT aus Gottschee/Kočevje vertrieben. Die Gottscheer verließen deren Heimat in 1941, aus freien Willen durch Annahme einer Aussiedlungsoption und die damit verbundene Annahme der Staatsbürgerschaft des Dritten Reiches. Als solche wurden sie in deren neue Heimat, in ein ethnisch gereinigtes und vom Reich annektiertes Teiles von Slowenien, ausgesiedelt.
-- In 1945, die Gottscheer verließen auch deren neue Heimat, freiwillig, für den Westen. Dies nach der Rückkehr von den Jugoslawischen Befreiern des Landes. Etliche blieben, wurden aber als Reichsdeutsche und Mitglieder das Resetzers von dem neuen Jugoslawien ausgestoßen.

Also wir Gottscheer wurden nicht vertrieben und Ihre obige Behauptung ist Tatsächlich falsch. Diese Behauptung, die Gottscheer wurden aus Gottschee/Kočevje vertrieben verlangt Richtigstellung und ich hoffe ihre Tagung am 30 November bringt diese Ereignisse den jugendlichen Teilnehmern das tatsächliche Perspektiv.

Als einer der ausgestoßenen, also nicht vertriebenen Gottscheer, (ich war, in 1945, 14 Jahre alt), muehe ich mich schon Jahrzehnte lang, unsere Geschichte im wahren Lichte zu bewahren. Diese Geschichte findet man in dem Büchlein;
"Das Ende der Gottscheer als Ethnische Gruppe - die dokumentierten Tatsachen".
Die Geschichte hat Ursprung in persönlichen Erfahrungen, bestätigt und verewigt durch die Forschungsarbeit von Dr. Frensing in seinem Buch "Die Umsiedlung der Gottscheer Deutschen".

Ich sende Ihnen, unten, das Vorwort zu meinem Büchlein. Das 40 seitige Büchlein (auch auf Englisch und Slowenisch), sende ich als Attachment mit der Hoffnung der Inhalt bringt die nötige Erklärung über den Verlust unserer Gottscheer Heimat.

Mit freundlichsten Grüßen, John Tschinkel, Florida
-----------------
Vorwort.
Dieses Schreiben stellt sich einem Thema gegenüber, das seit Ende des zweiten Weltkrieges unter den zerstreuten Gottscheer als tabu bezeichnet wurde und ist auch heute noch ein verheimlichtes Kapitel in unserer Geschichte; die wahren Tatsachen des Verlustes unserer Heimat.
In den vielen Jahren seit 1945, die Anwort auf die Frage eines Nichteingeweihten “warum habt ihr eure Heimat verlassen” war, höchstwahrscheinlich; “wir waren gegen den Kommunismus”, oder; “ wir wurden von Titos Jugoslawien ausgewiesen da wir gegen den Kommunismus eingestellt waren.”
Diese Anwort brachte Bewunderung und Zuneigung in den Jahrzehnten des Kalten Krieges wo das Entrinnen vom Kommunismus Tausenden die Motivierung gab die Heimat für die Sicherheit und Freiheit des demokratischen Westens, aufzugeben. Und Die, die ausgestoßen wurden trugen die Ausstoßung als ein Abzeichen der Ehre.
Es war günstig für uns Gottscheer sich in diese Gruppe einzureihen obwohl wir wußten daß diese Erklärung nicht die richtige war. Wir gaben diese Antwort weil die richtige Antwort uns in Verlegenheit brachte. Wir wollten das Trauma der Vergangenheit vergessen und uns der Zukunft widmen in Ländern die uns als Flüchtlinge willkommen hießen.
Die Wahrheit ist, wir wurden von dem damaligen Jugoslawien nach Ende des Krieges ausgestoßen da wir von den Befreiern als Teil des Besatzers anerkannt wurden. Wir wurden als solche anerkannt da wir es erlaubten schon in den Vorkriegsjahren in den Bannkreis der Nazis zu geraten.
In 1941, nach der Besetzung von Jugoslawien und Annexion eines Teiles von Slowenien, akzeptierten wir die Staatsbürgerschaft des Dritten Reiches und verpflichteten uns durch einen Treueid zu Adolf Hitler. Auch gaben wir Zustimmung zur Umsiedlung aus unserer über 600 Jahre alten Heimat in das Altreich des neuen Deutschlands als Teil der Einsammlungspolitik oder "Heimführung" von Hitler. Unsere Heimführung aber war in das annektierte und ethnisch gereinigte Teil von Slowenien aus welchem 37,000 Slowenen zwangsweise von der Deutschen Besatzungsmacht ausgesiedelt wurden. Die Vertriebenen verbrachten die nächsten vier Jahre als Zwangsarbeiter im Reich und nur weniger als die Hälfte kehrte wieder in deren Heimat zurück.
Nach dem Ende des Krieges wurden wir vom damaligen Jugoslawien als Angehörige des Dritten Reiches ausgestoßen. Wir hatten unsere Jugoslawische Staatsangehörigkeit und unsere wirkliche Heimat im Jahre 1941 abgewiesen, wir waren unerwünscht im neuen Staat und wir durften nicht zurück in unser Land wo wir für über 600 Jahre friedlich lebten.
Es ist daher nicht überraschend das die ausgewiesenen Gottscheer die Frage “warum habt ihr eure Heimat verlassen” mit der obigen, Zuneigung hervorrufenden Erwiderung, beantworteten. Wir wußten, undeutlich, das uns große Kräfte manipulierten, doch waren uns die Einzelheiten nicht bekannt. Damals stellten wir uns zu einer Seite, wir wählten unsere Zukunft und wurden heimatlos. Jetzt aber wollten wir vergessen.
In den Jahrzehnten seit der Ausweisung wurde uns klar wir wurden von unseren eigenen Leitern die im Dienste der Einsammlungspolitik der Dritten Reiches wirkten, manipuliert. Diese Politik war ungefähr auf die folgende Weise aufgebaut:
 Annektierung von Teilen des eroberten Landes,
 Vertreibung der ansässigen, nicht Deutschen Bevölkerung,
 Ansiedlung des Annektierung Landes mit "heimgeführten" Volksdeutschen.
Ethnische Reinigung, Nazi Stil.
Vorerst aber müssen die Volksdeutschen, im diesen Falle die Gottscheer, in den Bann der Nazis gebracht werden.
Die politisch einfachen Gottscheer der ‘30er Jahre kamen in diesen Bannkreis durch Eifer einer Gruppe junger Gottscheer, die zur Hitler Ideologie besonders für diesen Zweck konvertiert wurde.
Diese Gruppe erhielt die Aufgabe die legitime Leitung der Gottscheer abzuschieben, ihre Landsleute dann auf jede Weise zur Verzichtung ihrer 600 jährigen Erbschaft zu überreden und sie zur Umsiedlung in andere Teile des eroberten Slowenien, aus welchem die ansässigen vertrieben wurden, zu bringen. Die neue junge Leitung vollendete diese Aufgabe mit Begeisterung und zur Befriedigung ihrer Meister. Mit dieser Tat brachten sie uns die Heimatlosigkeit.
Die detaillierte Rolle dieser neuen Leitung in deren Aufgabe wurde uns Ausgewiesenen für viele Jahrzehnte verheimlicht. Im letzten Jahrzehnte, leitenden Mitglieder dieser Gruppe wurde sogar Eintritt in Gottscheer Organisationen die unsere Geschichte erhalten, erlaubt.
Beweise sind vorhanden die es anzeigen das diese Individuellen jetzt wieder mit beträchtlichen Einfluß wirken und wieder Zwietracht sähen. Sie brachten es sogar dazu Andere zur Verteidigung ihrer Taten im Dienste des Dritten Reiches zu überzeugen.
Dieser Artikel zeigt wie diese Diener das Gottscheer Volkstum der Hitler Einsammlungspolitik überlieferten und wie heute deren Freunde diese Werke rechtfertigen und verteidigen.

Univ. Prof., Dipl. Ing. J. Tschinkel, New York, März, 1999
Antworten