Gottscheer Zeitung, Nr. 22, 01. August 1930, 27. Jahrgang, Festnummer anläßlich der 600-Jahrfeier.




Herausgeber und Eigentümer: Josef Eppich, Stara cerkev. Schriftleiter: Alois Krauland, Kocevje. Buchdruckerei: Josef Pavlicek in Gottschee. Erscheint jeden 1., 10. und 20., Bezugpreise: ganzjährig 30.- Din, halbjährig 15.- Din. - Österreich: ganzjährig 6 Schill., halbjährig 3 Schill. - Amerika: 2 Dollar. - Deutsches Reich 4 Mark.

Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt. Zuschriften werden nicht zurückgestellt. Berichte sind an die Schriftleitung zu senden. Anzeigen-Aufnahme und Berechnung bei Herrn Carl Erker in Kocevje.

Willkommen ! Das Volkslied in der deutschen Sprachinsel Gottschee
Prinz Andreas Autatte
Literarische Tätigkeit der Gottscheer Mein Besuch in Gottschee
Das Gottscheer Ländchen und seine Zukunft Zur Wanderung ins Gottscheer Unterland
St. Bartholomäus Heimat
Festkanzlei und Auskunftei ! Festordnung der Gottscheer 600-Jahrfeier
Was die älteste Gottscheerin erzählt Eine Bitte an alle Festgäste !
Soldatengruß zum Jubiläum Aus Stadt und Land
Die Zeugen vergangener Jahrhunderte Landwirtschaftliches
Ruine Friedrichstein, Grotten, Höhlen ... Feuerwehrfest in Malgern
Die Stadt Gottschee Anzeigen






1330 - 1930

Willkommen !

Sechshundert Jahre! Im Weltgeschehen eine Zeitspanne, in der Geschichte eines Volkes ein Zeitraum, in jener eines Völkleins eine Ewigkeit, lang genug, um dessen Aufstieg und Niedergang, dessen Entstehen und Vergehen zu beinhalten. Das Gottscheer Völklein, dieser kleine Volkssplitter, der, vom Stamme abgesprengt, auf fremder Erde niederfiel, Wurzel faßte und ein Bäumchen wurde, unter Verhältnissen, die seinem Gedeihen alles andere als förderlich waren, dieses Völklein hat es wie kaum ein anderes verdient, des heutigen Tages froh zu werden. Was hat sich in diesen 600 Jahren des Bestandes unserer Sprachinsel nicht alles ereignet! Wieviel Beharrlichkeit, Unverdrossenheit, wieviel Unverzagtheit gehörte dazu, mitten in der Fremde einen Urwald zu roden und in Ackerland zu verwandeln und nach den verheerenden, grausamen Raubzügen der Türken das Zerstörte immer wieder aufzubauen! Ja, die Gewitterwolken lagerten über unserem Ländchen bis in die jüngste, unsichere Nachkriegszeit. Es ist jedoch eine glückliche Eigenschaft des menschlichen Gemütes, daß der erste Sonnenstrahl die Tage der Trübsale vergessen macht und frohe Zukunftsstimmung weckt. Wie könnte man auch des Lebens froh werden, wenn Ungemach und Trübsal bleibende Eindrücke hinterließen! So wollen wir also heute dem Augenblicke leben, wollen vergessen, was gestern war, und nicht sehen, was das Morgen bringt:

"Tages Arbeit, abends Gäste,
Saure Wochen, frohe Feste !"

Seid uns denn alle vom Herzen gegrüßt, die ihr kamet, um euch an unserem Jubelfeste mit uns zu freuen!

Ein freudiges Willkommen vor allem dem Vertreter S. M. unseres Königs, der unser Fest unter seinen mächtigen Schutz gestellt und damit dem Partei- und Tagesstreite entrückt hat. Diese Tat unseres edlen Herrschers ist der schönste Beweis dafür, daß die Staatstreue nicht den Volksverrat gebären muß, sondern daß sich Staatstreue und Volkstreue gar wohl vereinbaren lassen. Die Anerkennung der Staatstreue unseres Volkes an höchster Stelle ehrt uns, sie ehrt aber auch den König und sie zeugt von hoher staatsmännischer Weisheit, denn es bleibt ewig wahr, daß Vertrauen wieder Vertrauen weckt und Liebe Gegenliebe.

Wir begrüßen auf das herzlichste die diplomatischen Vertreter jener Länder, die unseren Landsleuten im Auslande zur zweiten Heimat geworden sind. Die Teilnahme dieser Herren an unserem Feste ist ein Zeugnis, daß der Gottscheer auch außerhalb der Grenzen seiner Heimat geachtet ist, und eben darum ist unsere Freude eine doppelte.

Herzlichen Gruß auch dem Vertreter der obersten Behörde unseres Banates. Wichtig ist die Rolle des Vermittlers zwischen Regierung und Volk, zwischen Thron und Untertanen, wichtig und verantwortungsreich, wichtig besonders für eine sprachliche Minderheit, deren Schicksal so sehr von dem Wohlwollen der amtlichen Organe abhängig ist. Der heutige Tag, an dem sich auch unsere anderssprachigen Mitbürger neidlos freuen, bedeutet, daß Verschiedenheit der Muttersprachen Menschen nicht trennen kann und daß die künstlichen Schranken brechen müssen, wo gegenseitiges Verstehen und Vertrauen herrschen. Möge diese Harmonie von Dauer und guter Vorbedeutung sein, möge sie zum Wohle unseres Vaterlandes überall dort herrschen, wo sprachliche Minderheiten unter dem Staatsvolke leben!

Kameradschaftlichen Gruß auch unseren Kollegen von der Presse, die viel beigetragen haben, daß die breite Öffentlichkeit auf unser Jubiläum, auf unser Ländchen und seine Bewohner aufmerksam geworden ist. Ihr Verweilen unter uns wird, so hoffen wir, bestimmend sein, daß sie unsere Interessen auch in Zukunft im Auge behalten.

Ihr Stammesbrüder aus den Nachbarländern, auch euch gilt unser Gruß. 600 Jahre sind vergangen, seit uns das Geschick von euch gelöst, ein schwaches Reis, das der Sturm entführte. Ein starker Baum, eine mächtige Eiche ist das Zweiglein nicht geworden, doch ein knorriges Bäumchen, das Wind und Wetter überdauerte. Lernet unser Ländchen kennen, ihr Brüder aus dem Reiche, manches wird euch anheimeln, manche vertraute Sitte wird euch an eure Heimat erinnern, ihr werdet im Antlitz des Gottscheers bekannte Züge erkennen, in die zwar Ungemach und Bitterkeit ihre Spuren zeichnet, doch nicht so sehr, daß nicht noch die Verwandtschaft erkennbar wäre. Geachtet und stark steht euer Vaterland nach den Tagen der Prüfung wieder im Rate der Völker und wir vernehmen mit Freude, daß, wie es seinerzeit gefürchtet im Kriege war, so heute seine Hauptaufgabe in den Werken friedlicher Betätigung sieht und auch mit unserem Vaterlande in aufrichtiger Freundschaft lebt.

Herzlichen Gruß auch euch, ihr Volksgenossen und Freunde aus den gesegneten Fluren der unteren Donau und den weinreichen Bergen des Nordens. Fest und standhaft wurzelt ihr im Boden, den euch das Schicksal zugewiesen, stark und stolz neigt ihr euch heute vor dem kleinen Brüderchen, das so unverzagt den Kampf um seine Eigenart zu führen verstand. Wollen wir am heutigen Tage hoffen, daß uns eine einsichtsvolle Staatsverwaltung die Möglichkeit bieten werde, uns, der Sorge um die Erhaltung der Muttersprache ledig, gemeinsam mit unseren anderssprachigen Mitbürgern ganz dem Wohle des Vaterlandes widmen zu lönnen.

Das letzte, doch herzlichste Willkommen gilt ihnen, den Söhnen unserer Heimat, den Brüdern aus dem Lande der Phäaken und des rollenden Dollars. Arme Eltern haben arme Kinder. Doch auch die Armut hat ihr Glück. Die seelischen Beziehungen in den Häusern der Armut sind schmerzvoller, aber vielleicht eben darum auch inniger als bei Menschen, über welche das Glück seine Gaben streute. Ihr lieben Landsleute aus dem Auslande, fern der Heimat habt ihr doch diese nicht vergessen, habt für sie gewirkt, euch für sie nützlich gemacht, jeder nach seinem Vermögen, sei es in geistiger, sei es in praktischer Betätigung. Alle habt ihr mit den euch zugemessenen Pfunden für die Heimat gewuchert. Ihr Brüder aus Österreich, wir danken euch für die lebhafte geistige und materielle Unterstützung, die wir von euch empfangen. Ihr Gottscheer-Amerikaner, in euern schwieligen Arbeitsfäusten hat sich die unheimliche Macht des Dollars in einen Segen für unser Ländchen verwandelt und ist ein milder Tröster in den Hütten der Armut geworden.

Wenn wir in trüben Stunden den Mut nicht sinken ließen, so ist dies zu einem großen Teile euer Verdienst. Glücklich das Land, das so treue Söhne hat!

So seid uns denn nochmals willkommen geheißen, ihr lieben Festgäste aus nah und fern. Freut euch mit uns, nehmet vorlieb mit dem, was wir euch bieten, es kommt vom Herzen; betrachtet euch die Naturschönheiten unseres Ländchens, und sind die Festestage verrauscht und ihr kehret heim, so denket nicht: "Aus den Augen, aus dem Sinn". Behaltet uns vielmehr in treuem Gedenken, erzählet in eueren Landen in wohlwollender Gesinnung von unserer deutschen Sprachinsel, und was wir euch und uns besonders innig wünschen:

Kommet bald wieder !




Prinz Andreas

Auf Mutterarmen,
den lieben, den warmen,
ruht Prinz Andreas in seliger Luft.

In Mutterblicken,
die hoch ihn beglücken,
schmiegt er sich zärtlich an ihre Brust.
Des Glückes Sonne,
die Freude, die Wonne
immer umstrahle den Herrscherthron.

Und fern vom Leide
erhalte Gott beide,
die Königin, Mutter, den Königssohn!

Amalie Erker.




Literarische Tätigkeit der Gottscheer.

Bis ins 19. Jahrhundert herein ist darüber nichts bekannt, nichts erhalten geblieben. Priester und Lehrer und wohl auch lesekundige Hausierer dürften ab und zu ein weiteres Andachtsbuch heimgebracht und so den bereits vorhandenen Bestand an Lesestoff vermehrt haben. Das genügte den Leuten.

Als erstes literarisches Erzeugnis eines Gottscheers erschien 1836 eine Broschüre des Tschermoschnitzer Pfarrers Georg Jonke "Die Bienenzucht". Das Büchlein erlebte wegen seines praktischen Wertes im Jahre 1844 eine zweite Auflage und wurde auch ins Slowenische übersetzt. Von da an blieb es wieder still bis 1884 eine zweite Auflage und wurde auch ins Slowenische übersetzt. Von da an blieb es wieder still bis 1884. In diesem Jahre ließ der aus Unterloschin gebürtige Hörer der Philosophie Franz Hönigmann ein Bändchen "Lieder und Gedichte" erscheinen, die vom Verfasser manches erhoffen ließen. Doch sein frühzeitiger Tod zerstörte diese Hoffnungen.



† Schulrat Josef Obergföll


Der Gottscheer Franz Obermann, Postbeamter in Wien, gab dort vom Jahre 1895 an das erste für die Gottscheer berechnete Blatt, die "Gottscheer Mitteilungen" heraus und leitete es durch acht Jahre. Es enthielt wertvolle Beiträge über die Gottscheer Familiennamen aus der Feder Prof. Josef Obergfölls. Anfang 1904 erschien dann in Gottschee selbst das erste heimatliche Blatt "Der Gottscheer Bote" mit der Beilage "Wandermappe" und als das Blatt bei der staatlichen Umwälzung eingestellt wurde, gab man als Fortsetzung die "Gottscheer Zeitung" heraus, die bis heute die Interessen Gottschees verficht und ihren Grundsätzen auch in Zukunft treu bleiben will. Neben dem "Boten", bezw. der "Gottscheer Zeitung" erschienen auch die "Gottscheer Nachrichten" und der "Landwirt". Von den Gottscheern der Gegenwart, die selbständige literarische Werke erscheinen ließen, verdienen Direktor Dr. Hans Tschinkel sowie dessen Neffe Oberlehrer Wilhelm Tschinkel und besonders Schulrat Obergföll Erwähnung.




Direktor Georg Widmer, Wien:

Das Gottscheer Ländchen und seine Zukunft.

Mit freudiger Genugtuung muß jedes Gottscheers Herz die innige Anteilnahme der breitesten Schichten unseres deutschen Volkes an unserem Jubelfeste erfüllen. In zahlreichen führenden deutschen Zeitungen und Zeitschriften sind Aufsätze über unser Ländchen und seine Bewohner erschienen und angesehene Volksgenossen sind herbeigeeilt, um das Fest mit uns zu feiern und uns ihrer tätigen Hilfe zu versichern. Viel schöne Worte wurden schon gesprochen und werden in den Festreden noch zu hören sein. Ganz allgemein ist die Bewunderung über die Tatkraft unserer Ahnen, die vor 600 Jahren aus einer unbewohnten Wildnis menschenernährendes Fruchtland geschaffen haben, und über die Zähigkeit, mit der unsere Vorfahren inmitten slawischer Nachbarn ihre deutsche Eigenart bewahrt haben. Fast jeder Aufsatz und jede Rede schließt mit dem Wunsche, es mögen sich die Nachfahren ihrer Ahnen würdig erweisen und es möge ihnen gelingen, das Vätererbe ungeschmälert den Nachkommen zu vereben.

Wie steht es nun mit der Möglichkeit, diese Wünsche für die Zukunft des Gottscheer Ländchens zu erfüllen?

Himmelblauer Optimismus und alle Gefahren mißachtende Zuversicht wären für die Behauptung unserer Stellung im Ländchen und die Bewahrung unserer Eigenart gewiß ebenso verwerflich wie schwarzer Pessimismus, der mit Hinweis auf die unüberwindlich scheinenden Gefahren von vornherein auf jeden Widerstand gegen die drohende Slawisierung des Ländchens vezichten will. Was nun in erster Linie nottut, ist, daß wir die Gefahren erkennen, richtig einschätzen und bekämpfen. Das Bestreben, zur Erkenntnis der Hauptgefahren beizutragen und dadurch meinen lieben Landsleuten zu nützen, möge als Entschuldigung dafür dienen, daß ich inmitten der Festesfreude von ihnen spreche.



S. M. König Alexander I. und Königin Maria


Ein wichtiges Gefahrenmoment, auf das jeder aufmerksam gemacht wird, der auf die bereits sichtbaren Verluste im nationalen Besitzstand der Gottscheer hinweist, bildet zweifellos der Umstand, daß jetzt unser Volk eine, fast durchaus von Slawen bewohnten und berrschten Staate angehört. Die Gefahr, die sich heraus für den nationalen Weiterbestand der geringen Minderheit im Ländchen ergibt, ist gewiß nicht zu unterschätzen. Es fragt sich aber, ob die herrschende Mehrheit wirklich den ernstlichen Willen hat, die staatlichen Machtmittel zur Vernichtung des winzigen Häufleins der Gottscheer zu mißbrauchen. Trotz allem, was bisher in nationalem Übereifer auf der Gegenseite geschehen ist, können wir daran nicht recht glauben. Sind doch die Gottscheer in keiner Weise etwa eine nationale Gefahr für ihre slawischen Nachbarn und an ihrer Staatstreue kann nach den wiederholt abgegebenen Erklärungen ihrer Führer und dem Verhalten des Volkes kein Zweifel bestehen. Außerdem ist das Ländchen, das die Ahnen der Gottscheer urbar und sich und ihren Nachkommen zu eigen gemacht haben, von der Natur so karg bedacht, daß es fremde Begehrlichkeit wohl kaum zu reizen vermag.

Nur übertriebener Nationalismus könnte also in einer Zeit, in der die besten Köpfe aller Nationen darüber nachsinnen, wie ein gedeihliches Zusammenarbeiten aller Völker Europas anzubahnen wäre, darnach trachten, die Gottscheer vernichten zu wollen. Dagegen läßt sich wohl ein triftiger Grund finden, der es den Machthabern im Staate erwünscht erscheinen lassen muß, den nationalen Weiterbestand des Gottscheer Völkleins zu wahren. Es ist bekannt, wie rege gegenwärtig das Interesse ist, das das deutsche Volk gerade dem kleinen Splitter seines Volkstums in der Gottschee entgegenbringt. Diese Anteilnahme findet in der stets zunehmenden Zahl reichsdeutscher Besucher in Jugoslawien beredten Ausdruck und daraus erwächst nicht nur den Gottscheern, sondern auch den anderen Bewohnern Jugoslawiens wirtschaftlicher Vorteil. Es ist bekannt, daß die ernstesten Bemühungen maßgebender Kreise Deutschlands und Jugoslawiens darauf gerichtet sind, ein gutes Verhältnis zwischen beiden Reichen herzustellen. Bei diesen Bemühungen Mittler zu sein, wird gewiß stets ein Bestreben aller vernünftigen Gottscheer sein und auch in slawischen Kreisen wird diese Idee immer mehr Anhänger gewinnen. Wir sind daher überzeugt, daß die von einzelnen Heißspornen verübten Vorstöße gegen das Gottscheertum allmählich aufhören werden und uns von dieser Seite keine dauernde Gefahr droht.

Viel größer scheint mir die Gefahr, die wir selbst unserem Volkstum schlagen. Es ist heute nicht die Zeit, alles zu sagen, was diesbezüglich gesagt werden müßte, u. zw. bald, wenn es nicht zu spät sein soll. Doch das eine sei gesagt: Wenn es wirklich so ist, wie es manchmal scheinen will, daß unser Völklein die Tatkraft und Schaffensfreude der Ahnen, ihre Anspruchslosigkeit und ihr Gottvertauen gänzlich eingebüßt hat, wenn dagegen Genußsucht und Gier nach Reichtum von ihm Besitz ergriffen haben, - dann werden die Segenswünsche für unser Ländchen vergeblich sein. Daß dem aber nicht so sei, das walte Gott.




Prof. Peter Jonke, Klagenfurt:

St. Bartholomäus.

300 Glocken aller Kirchen des Gottscheer Landes läuten morgen den großen Festtag unseres Volkes ein, um ihre Teilnahme an der 600-Jahrfeier zu bezeugen. In ihrer ehernen Sprache werden sie von Freud und Leid erzählen, von Schicksalen der Menschen von der Wiege bis zur Bahre durch die langen Jahrhunderte hindurch. Werden wohl auch die Stimmen der Glöcklein der Mutterkirche zu Bartholomäus auf dem Gottscheer Friedhofe in all der Festesfreude gehört und gewürdigt werden, denen doch der Vorrang von allen gebührt? Von dieser Kirche aus hat die Gottscheer Geschichte und das Jubeljahr den Ausgang genommen, hierhin wurden alle erdenmüden ersten Besiedler gebracht, um in ihrem Schatten ewigen Frieden zu finden. Im Jahre 1339 wurde hier der Friedhof errichtet, auf dem sicherlich bis heute 40.000 Landsleute begraben sind, also mehr, als es gegenwärtig auf dem ganzen Erdenrund Gottscheer gibt. Es wird kaum eine ältere Familie im "Land" und im "Unterland" geben, von der nicht Ahnen dort begraben liegen. So betrachtet, gewinnt dieser Ort eine ungeheure Bedeutung und erhebt sich zum Volksheiligtum der Heimat.

Unwillkürlich streifen unsere Gedanken zurück ins Jahr 1339 an jenen Tag, wo der erste der Ansiedler in die kühle Grube gesenkt wurde, zurück in die Zeiten der Türkennot, der Rebellionen, der Franzosenherrschaft und des Weltkrieges. Wer ermißt die Summe der Tränen, die hier vergossen wurden? Und doch ist es eine Stätte der Ruhe in der Heimat, für welche die dort Schlafenden gelebt und gestritten haben.

St. Bartholomäus ist heimatliches Erdenziel geworden im Leben und im Sterben.

Es ist Undank der Geschichte, wenn dieser Heilige heute so ganz vergessen ist, daß sein Bild in der Friedhofkirche gar nicht, in der Stadtkirche nur in einem Glasgemälde zu finden ist. Unsere Vorfahren haben den heiligen Bartholomäus als Patron aus ihrer Urheimat mitgebracht, haben ihn also schon dort verehrt. Dies gibt einen Fingerzeig, nach welcher Richtung sich die Forschung zu halten habe.

Allzuviele Gotteshäuser älteren Datums für diesen Apostel finden sich nicht, so auch in Mooswald in Oberkärnten nicht; wohl aber sind solche in Kreuschlach, das als Kruskil = aha Brixen unterstand, um 1120, in Friesach 1167, in Keutschach bei Reifnitz am Wörtersee 1278. Der Apostel Bartholomäus selbst liegt in Rom auf der Tiberinsel begraben. Es soll in Indien, dem "Glücklichen Arabien", gepredigt, also das Evangelium in den fernsten Osten getragen haben. Nach einer anderen Sage wurde er in Armenien geschunden; deshalb hat ihm die Kirche das Schindmesser als Sinnbild beigelegt. Allmählich nur drang die Verehrung dieses Märtyrers in die Alpenländer vor, insbesondere in die Teile des Patriarchats Aquileia. Eine Reihe von Kirchen und um solche entstandenen Orten sind nach ihm benannt worden, so auch St. Barthelmä am Felde in Unterkrain, St. Barthelmä am Königsee usw., ferner der Orden der Bartholomäer, der 1307 in Genua gegründet wurde. Desgleichen wurde er ins Siegel der Stadt Gottschee 1471 aufgenommen.

Die Beliebtheit des heil. Bartholomäus in unserer Sprachinsel, besonders im "Land" und "Unterland", zeigt sich in den vielen Personen- und Familienbenennungen. Obergföll zählt auf Grund des Urbars von 1574 samt den entsprechenden Ableitungen das Vorkommen von: Matthias 123, Peter 112, Johann 102, Jakob 96, Michl 87, Gregor 85, Paul 81, Bartholomäus 75 mal unter den beliebtesten alten Namen hierzulande. 250 Jahre zuvor wäre Bartholomäus wahrscheinlich an erster Stelle gestanden. Heute noch vorkommende Ableitungen von diesem Namen sind: Bartelme, Barthl, Bartol und May, der nur noch im Hausnamen "Maisch" erhalten ist.

So haben wir also mit diesem Märtyrer eine enge Schicksalsgemeinschaft, die sich von der Urheimat der ersten Ansiedler aus Kärnten über das Jahr 1339 zieht bis in die herrlichen Jubeltage von 1930. Möge sie sich noch weitere 600 Jahre erhalten!




Festkanzlei und Auskunftei !

Die Festkanzlei und Auskunftei befindet sich ab Donnerstag den 31. Juli bei Ankunft aller Züge in Gottschee im Hotel Ferles (gegenüber dem Bahnhofe). Die übrige Zeit ist die Festkanzlei auf dem Festplatze. Jeder Festbesucher muß sich in der Festkanzlei anmelden, wo er alle Dokumente für die Wohnung, Verköstigung und freie Rückfahrt erhält.




Pfarrer Heinrich Wittine, Stockendorf:

Was die älteste Gottscheerin erzählt.


In Sporeben Nr. 10, bei Stockendorf, lebt eine Frau, die am 11. Oktober 1930 das 99. Lebensjahr vollenden wird, wenn ihr der Herr noch bis dahin das Leben schenkt. Sie wurde nämlich am 11. Oktober 1831 geboren.

Unter den gegenwärtig lebenden Gottscheern dürfte sie wohl die älteste Person sein und vielleicht werden hundert und mehr Jahre vergehen bis wieder einmal ein Gottscheer dieses ehrwürdige Alter erreichen wird.

Maria Brinskelle, "Jugeleisch Autammo", ist noch gesund und weiß gar manches aus ihren leiden-, aber auch freudenvollen Tagen und längst vergangenen Zeiten zu erzählen.

"Ich bin auf der Gatschen Nr. 2 geboren. Das Haus hieß "Jugeleisch". Mein Vater Matthias und meine Mutter Ursula aus Haschelitz hatten für neun Kinder zu sorgen. Betten hatten wir keine, sondern auf der Bank mußten wir schlafen. Unser Haus war nicht groß und auch "Grund" (Besitz) hatten wir nicht so viel wie die Nachbarn. Es waren jedoch sieben Äcker beisammen in einer Fläche. Wir säten Hafer, Gerste und auch Weizen. Am meisten hatten wir aber Kartoffeln. Weil wir nicht alle im Keller aufbewahren konnten, gruben wir sie ein und im Frühlinge kamen die Kroaten und kauften sie. Oft hagelte es auch. Dann gab es kein Korn. "Habreinei und Garschteinei Ganzelein" (Hafer- und Gerstensterz) aßen wir, großen Hunger jedoch litten wir nicht. Obst gab es wenig. Zwei Brüder mußten zum Militär und nur einer kam nach acht Jahren wieder zurück.

Das Haus, welches mein Bruder übernahm, wurde in späteren Jahren verkauft. In Wertschitz und Sporeben diente ich mehrere Jahre. Hier lernte ich meinen Mann Johann Brinskelle aus Sporeben Nr. 4 kennen und im Juli 1869 heirateten wir. Früher schrieb ich mich Mische. Johann ging dem Hausierhandel nach. Wir bauten uns dann dieses Häuschen, worin ich noch jetzt wohne. Im Jahre 1894 starb mein Mann, 74 Jahre alt.



† Alois Loy, letzter deutscher Bürgermeister der Stadt Gottschee


Wir hatten drei Kinder: Helena, Johanna und Franz. Lena starb 1924 in der Heimat, Johanna ist schon lange in Amerika und Franz wanderte nach Deutschland aus. Von ihm höre ich aber nichts mehr. Johanna schreibt mir und unterstützt mich. Ohne ihre Hilfe wäre ich schon längst der Gemeinde zur Last gefallen.

Ich heize, koche und wasche noch allein. Oft helfen mir gute Nachbarn oder bringen mir etwas. Schwer ist es, allein zu sein.

Einmal war ich schwer krank, ich hatte die "hitzige Krankheit" (Lungenentzündung). Damals war ich 20 Jahre alt."

Auf die Frage, ob sie aus alten Zeiten noch etwas wisse, erzählte sie weiter:

"Ich habe schon viel vergessen. Zu Peatrschtog, Schumitn (Sonnwende) und Großfrauentag haben wir "gegrüßet", ein großes Feuer auf dem "Pichlein", Büchel bei Gatschen, entzündet und glühende Scheiben geworfen. Das war schön. Gatschen liegt hoch und man sieht Tschermoschnitz und alle übrigen Dörfer der Pfarre und noch weiter gegen Neustadtl und weiße Berge in Oberkrain, aber auch gegen Karlstadt und ins übrige Kroatien bis zum Meere.

Auf der Gatschen waren vier Häuser: Puglsch, Jugeleisch, Schupponsch und Schimonsch. Die Schupponsch hatten den größten Besitz, der jetzt noch F. Matzelle aus Tschermoschnitz gehört, welcher von Gatschen abstammt. Hier wurde Ursula Luscher, jetzt in Sporeben, geboren. Früher hieß sie auch Matzelle. Nur wenige Leute, die auf der Gatschen geboren wurden, leben noch. Die Häuser sind verfallen, nur ein großer Stadl steht noch.

Auf Pogorelz, eine Viertelstunde von Gatschen gegen Skrill, standen drei Häuser. Heute sind nur noch Mauerreste zu sehen, die aber auch schon mit Moos und Gestrüpp verwachsen sind, so daß kaum noch zu erkennen ist, daß einst Leute da gehaust haben. Mein Vater erzählte mir - er hat das von seinem Vater oder Großvater gehört - daß die Leute auf Pogorelz vor Räubern, die sich immer im Kofel aufhielten, keine Ruhe hatten. Sie schauten beim Fenster hinein. Da verließen die Leute Pogorelz und siedelten sich auf der Gatschen an. Von hier konnten sie nach Tschermoschnitz und weithin sehen und in der Not um Hilfe rufen.

Vor zwei Jahren war ich noch einmal auf der Gatschen bei meinem Vaterhause. Es war dies das letzte Mal."

So erzählte Mutter Brinskelle beim warmen Ofen sitzend. Ein herzliches Vergelt´s Gott, Behüt´ Gott und ein dankbarer Händedruck war der Abschied.

Die einstigen Dörfer Pogorelz und Gatschen sind nun Ruinen. Sie wüßten viel zu sagen von den Arbeiten und Leiden ihrer einstigen Bewohner.

Der Sonntag (10. August) soll viele Gottscheer aus nah und fern auf den Ruinen von Pogorelz und Gatschen in Liebe und Dankbarkeit vereinen und eine Inschrift in Stein wird die Nachwelt erinnern, daß hier einst ehrliche, fleißige Gottscheer gelebt und gelitten haben.




Soldatengruß zum Jubiläum.

Jetzt, wo unsere Heimat den 600-jährigen Bestand feiert, möchten auch wir Soldaten gerne teilnehmen. Mit Freuden lasen wir die Mitteilungen unserer Angehörigen über den guten Fortgang der Vorbereitungen auf das Fest. Da wir aber nicht zugegen sein können, senden wir brieflich der lieben Heimat unsere Wünsche und Grüße zum Jubelfest.

O du lieb´s Gottscheer Land
Am grünen Rinsestrand,
Wir haben dich von Herzen gern
Und grüßen dich aus der Fern.

Das Land, durch Schweiß so schwer erworben,
Von unsern Vätern auserkoren.
Haltet mit der Muttersprache stets
Und dem Väterglauben fest.

Pojega, 19. Juli 1930: Josef Eppich, Franz Hutter, Richard Poje, Rudolf Handler, Matthias Wolf, Matthias Schaffer, August Troje, Hans Kren, Josef Plesche, Matthias Rabuse, Hans Michitsch, Andreas Brinskelle, Johann Seitz, Rudolf Kump, Josef Petsche, Josef Kobetitsch, Josef Kikel, Alois Hutter, Alois Hoge, Ferdinand Horvat, Friedrich Rabuse, Friedrich Kump, Hans Hönigmann, Franz Perz, Karl Rizmann, Arnold Stalzer.




Die Zeugen vergangener Jahrhunderte.

Das Zügenglöckle in der Mitterdorfer Pfarrkirche ist von vielen Gelehrten und Ungelehrten schon besichtigt worden und keiner von ihnen hat noch seine den Kranz schmückende Inschrift enträtseln können. Die Windischdorfer behaupten, das Glöcklein sei in uralter Zeit aus dem "Ubrich", der Rinsequelle, herausgeschwommen gekommen; andere erzählen, die Gottscheer hätten es bei ihrem ersten Kommen ins Land mitgebracht. Jedenfalls zählt die Glocke zu den ältesten Zeugen der 600 jährigen Vergangenheit. Heute noch meldet sie sich, wenn einer das Zeitliche segnet, und sie ist stark genug, dieses Amt noch weitere Jahrhunderte zu versehen.

Andere Zeugen unserer Vergangenheit werden jetzt gesammelt. Es sind dies die fürs Heimatmuseum bestimmten Gegenstände. Bisher ist die Sammlung in der Mitterdorfer Pfarrgemeinde durchgeführt worden und wird das Ergebnis während des Jubiläums in der dortigen Schule besichtigt werden können. Man hätte kaum gedacht, daß noch so vieles erhalten geblieben ist, was seinerzeit Gebrauchsgegenstand in dem Hausflur, der zugleich Küche war, - in der Stube, im Stalle, im Schuppen und Stadel war. Auch schriftliche Urkunden sind noch da und dort vorhanden und werden gewiß noch manche Bereicherung erfahren. Zu diesen gehören auch interessante Briefe, Ansichtskarten und Bilder aus dem Weltkriege.

Und ist einmal dies beisammen, soll das Museum, zu dem im Jubiläumsjahre der Grund gelegt wurde, als weiteren Schmuck die Gottscheer Tier- und Pflanzenwelt erhalten. Vielleicht wird uns da unser eifrigster Botaniker Doktor Högler hilfreiche Hand bieten.




Wilhelm Fürer, Rieg:

Ruine Friedrichstein, Grotten, Höhlen und Aussichtspunkte.


Heimatliebe. Wer liebt nicht seine Heimat? Auch wir Gottscheer lieben sie, das schmucke, heimatliche Dorf, die heimatlichen Berge mit ihren Tannenforsten und Buchenwäldern, das Stadtle, das ganze Lontle. Innig hängen wir an allem, mit sämtlichen Fasern unseres Herzens. Wir finden es schön dieses Lontle, gerade so wie der Banater Schwabe die einförmige Ebene, seine Heimat, schön findet und liebt. Und mit Stolz erzählen wir dem Fremden von dem sagenumsponnenen Friedrichstein, von den Waldhöhlen, in denen das Eis nie schmilzt, und von den Bergesgipfeln, von welchen wir unseren Blick schweifen lassen können in weite Ferne.



Ruine Friedrichstein


Leise säuselnd spielt der Wind mit den Blättern, ein Rauschen zieht durch den Wald, den würziger, erquickender Tannenduft erfüllt, Käfer schwirren, Vögel singen und dazwischen tönen die verschiedenen Geräusche der nahen Stadt an unser Ohr.

Ein steiniger, felsiger Fußsteig schlängelt sich von Gottschee längs der Berglehne, an deren Fuß die Stadt gelegen ist, empor zur Ruine des einstigen Waldschlosses Friedrichstein. Mauerreste, bemoost, verwittert, von dem Zahn der Zeit durch Jahrhunderte benagt, ruhen auf einer mächtigen, steil abfallenden Felswand.

Und abermals spielt leise säuselnd der Wind mit den Blättern und abermals zieht ein heimliches Rauschen durch den
Wald und die alten Wettertannen beginnen zu erzählen aus längst vergangenen Zeiten. Sie erzählen, daß hier einst eine Burg, eine trotzige, stark bewehrte Feste gestanden, die dem Grafen von Ortenburg gehörte, und daß die Zinnen der mächtigen Rundtürme weit hinab ins Tal, zu den Feldern der Grafen - nach Grafenfeld - glänzten. Sie berichten uns von fröhlichen Festen und Gelagen, beutereichen Jagdzügen, von Fehde, Streit und Sieg, von der Liebe Glück und Ende. Sie geben uns Kunde, daß, nachdem der Letzte aus dem Stamme der Ortenburger zu Grabe getragen war, durch den Patriarchen Ludwig von Aquileja der Graf Hermann von Cilli mit der Herrschaft Gottschee belehnt wurde, die er später seinem Sohne Friedrich übergab.

Als dessen erste Gemahlin, eine geborene Gräfin Modrusch, gestorben war, lernte er die schöne Veronika aus dem Geschlechte der Deßnitz kennen, die er in der Schloßkapelle heimlich, ohne Wissen seines Vaters und gegen die Mahnung seines Schwagers, des Kaisers Sigismund, zum Altar führte. Das jungvermählte Paar verlebte hier, in dem einsamen, im Urwalde liegenden Schlosse Friedrichstein, eine Reihe glücklicher und überaus froher Tage, bis nun Friedrichs Vater von der heimlichen Verehelichung Kenntnis erhielt und ihn durch Kaiser Sigismund nach Ungarn lockte, wo er gefangen genommen und nach Osterwitz bei Cilli gebracht wurde. Als Veronika davon erfuhr, flüchtete sie in den Hornwald, später in ein Haus bei Kuntschen und schließlich nach Pettau, wo sie aber von ihrem Schwiegervater ausgeforscht und gefangen genommen wurde. Man machte ihr den Prozeß, beschuldigte sie der Zauberei und tötete sie durch Ertränken in einer Wanne. Ihre Gebeine liegen in Gayrach.

Nach dem Tode Veronikas ließ Graf Hermann das Schloß Friedrichstein schleifen, worauf er seinem Sohne die Freiheit wieder gab. Dieser baute das Schloß wieder auf, und war es zur Zeit der Türkeneinfälle, besonders für die Bewohner der Stadt Gottschee, ein sicherer Zufluchtsort. Als die Herrschaft Gottschee und damit auch das Schloß Friedrichstein an das Fürstengeschlecht der Auersperge übergegangen war, wählten diese es selten zu ihrem Aufenthalt. Daß es aber bis um das Jahr 1800 bewohnt war, geht daraus hervor, daß vor beiläufig 20 Jahren in Grafenfeld eine hochbetagte Frau starb, welche am Friedrichstein geboren war.

Und die alten Wettertannen erzählten weiter:

Seit vielen tausend Jahren fällt Regen und Schnee herab auf diese Berge, die ihr hier ringsum sehet, aber das Regenwasser, das Wasser des geschmolzenen Schnees verschwindet in ihnen. Selten kommt es als Quelle da oder dort zutage, nirgends stürzt ein Wildbach zu Tal, schlängelt sich ein Bächlein durch frischgrüne Auen wie anderswo. Es gibt nur die Rinse, den Rieger- und Wetzenbach sowie den durch das herrliche Tschermoschnitzer Tal fließenden Wildbach, an dem sich Mühle an Mühle reiht.

Wo glaubst du wohl, daß diese Wassermassen, die auf unseren Bergen jahraus jahrein niederfallen, hin verschwinden? Sie versickern zwischen Felsplatten und Löchern, kleine Wasseradern bildend. Mehrere solche vereinigen sich zu größeren, die sich als Bächlein zwischen dem harten Gestein hindurch zwängen. Brausend, tosend stürzen diese, sich immer noch mit anderen Zuflüssen vereinigend, in die finstere Tiefe, wo sie reißende Flüsse, rauschende Wasserfälle, ruhig daliegende Tümpel, Teiche und Seen bilden, in denen Höhlenkäfer und farblose, blinde Grottenolme schwimmen. Und diese unterirdischen, seit undenklichen Zeiten fließenden Wässer haben das Gestein ausgehöhlt. Es haben sich Hohlräume gebildet, herrlich schön, feenhaft ausgestattet. Von den Decken, von den Wänden hängen verschieden geformte Tropfsteingebilde herab. Größere und kleinere Zapfen haben die Wassertropfen geschaffen, manche sind so lang geworden, daß sie den Boden berühren und oft mächtige Säulen bilden. Säulenhallen, Feenpaläste, domähnliche, kuppelförmige Täume von nie geahnter Pracht und Herrlichkeit hat hier im Gottscheer Land die Natur im Erdinneren hervorgebracht und aus diesen unterirdischen Räumen kommen und in diese kehren auch, nach kurzem Lauf, alle unsere oberirdischen Gewässer wieder zurück, darunter auch die großen Überschwemmungen, welche zeitweise ausgedehnte Landstriche in Teiche und Seen verwandeln.

Um in diese Räume zu gelangen, ist gewöhnlich ein mit großen Gefahren verbundener Weg, der Geschicklichkeit, Kraft und Mut sowie eine entsprechende Ausrüstung erfordert, solche Naturschönheiten kennen zu lernen, und müssen wir uns damit begnügen, die leichter zugänglichen Grotten und Höhlen aufzusuchen, welche aber durch den Vandalismus unverständiger Besucher stark gelitten haben.

Zu diesen gehören die Dreibrüder- und die Eleonorengrotte am Friedrichsteiner Gebirgszug, von welch beiden die letztere noch gut erhalten ist, da die Auerspergsche Forstrevier-Verwaltung den Eingang durch eine Tür verschlossen hat, wodurch Unberufenen der Besuch unmöglich gemacht ist.

Am Kofler Berge liegt das sogenannte "weite Loch", eine Höhle, die wahrscheinlich einst als Zufluchtsort benützt wurde. In ihr konstatierte nämlich der verstorbene Arzt Doktor Erich Schreyer die versteinerten Gebeine von mehreren Menschen.

Eine weitverzweigte Höhle, neben der Straße, zwischen den Dörfern Schalkendorf und Seele gelegen, ist die Seeler Grotte, in der ein Teil der französischen Besatzungstruppen aus den Jahren 1809 bis 1813 vom Gottscheer Landsturm teils erschlagen, teils gefangen genommen wurde.

Aber nicht allein Höhlen mit Tropfsteingebilden sind Sehenswürdigkeiten des Ländchens, auch solche, in denen das Eis nie zur vollständigen Schmelze gelangt und sind die schönsten die Eishöhle am Friedrichsteiner Gebirgszug und die Kuntschner Eishöhle.

Eine Eigentümlichkeit des Landes sind auch die vielen tausenden trichterförmigen Bodeneinsenkungen, von welchen die größten die "tiefen Gruben" bei Obermösel sind. Sie werden nur durch einen scharfen, schmalen Grat voneinander getrennt und sind so groß, daß in jeder eine Kirche samt Turm verschwinden würde. Die meisten Bodeneinsenkungen sind Einstürze, welche durch unterirdische Gewässer entstanden sind.

Ergreifen wir einmal den Wanderstab, besuchen wir die Berge und lassen wir von deren Gipfeln das Auge in die Ferne schweifen.

Wählen wir als ersten den Hexen-, auch Kuhbüchel genannt, welcher sich oberhalb Langenton aus einer kahlen Hutweide erhebt. Vor uns liegt nordwestlich Dürrnkrain mit Hinach und mehrere andere Dörfer und leuchtet dahinter in der Ferne die schneebedeckte Kette der Karawanken hervor. Links von uns stehen wir auf das in einem Talkessel liegende Altlag mit seinen weißgetünchten, freundlichen Häusern und dichten Obstgärten und dahinter beginnen die ausgedehnten Hutweiden, welche Kletsch und Malgern umschließen und erst bei Gottschee und Mitterdorf, wo der Friedrichsteiner Gebirgszug das Bild abschließt, enden. Rechts von uns aber ziehen sich die Wälder des Petersberges und hinter uns jene des Steinwander Revieres hin.

Unweit von der an der Straße von Gottschee nach Nesseltal gelegenen Ortschaft Neufriesach erhebt sich der
940 m hohe Aussichtspunkt, "Johanneswarte". Die Warte ist zwar schon längst zusammengebrochen, aber der Name ist geblieben. Nördlich, gegen Reichenau, schließt die Sicht das waldbedeckte Gebirgsmassiv des Hornwaldes ab und gegen Osten begrenzen den Ausblick die zum Reviere Scherenbrunn gehörenden Höhenzüge, wo auch die höchstgelegene Ortschaft des Gottscheer Ländchens Untersteinwand (938 m) zu uns herüber grüßt. Lassen wir aber unseren Blick in der Richtung über Nesseltal bei dem weiß in der Sonne leuchtenden Grodetzkirchlein vorüberschweifen, so sehen wir, wenn die Luft rein ist, bis zum Kulpafluß und über denselben hinaus weit ins Kroatische. Wenden wir aber unseren Blick gegen Südwest, so bemerken wir jenseits der Einsattelung des Stalzer Berges den Morobitzer Gebirgszug und über diesen hinaus bei guter Sicht den 1528 m hohen Rischniak.

Ein leicht erreichbarer und dankbarer Aussichtspunkt ist auch der "Heil. Geist-Berg" (861 m) bei Graflinden. Unterhalb des gleichnamigen Kirchleins, in der Richtung gegen diese Ortschaft liegt eine Wiese und von ihr sehen wir mit bewaffnetem Auge in nordwestl. Richtung über Tschernembl und Möttling bis Agram, in südöstlicher ins Pöllandler Tal und über die Kulpa ins Kroatische, in westlicher den Friedrichsteiner, Göttenitzer und Morobitzer Gebirgszug und in der Einsattelung der Krempe durch abermals nach Kroatien. Blicken wir aber nordwestlich, in der Richtung gegen Gottschee, so sehen wir sowohl die Stadt, als auch weit im Hintergrunde die Ruine Ortenegg und den Krimberg bei Laibach, sowie noch weiter rückwärts die Alpen. Da unser Punkt knapp an der Banatsgrenze gelegen ist und über die Alpen die entgegengesetzte Grenze geht, so sehen wir quer über das Draubanat. Von diesem Punkt kann man auch zu gleicher Zeit drei Eisenbahnzüge auf ganz verschiedenen Bahnstrecken, der Großlupp-Gottscheer, der Großlupp-Karlstädter und der Agram-Suschaker Strecke, fahren sehen.

Eine wenig beschwerliche, sogar mit dem Wagen ausführbare Partie ist jene nach Suchen bei Eben (860 m). Fünf Minuten von dem aus zwei Häusern bestehenden Suchen fällt das Tal gegen Westen jäh ab und es bietet sich ein schöner Fernblick auf die zur großen Kulpa gehörenden Rischniakgruppe sowie auf den Krainer Schneeberg (1796 m), dessen uns zugekehrte Seite zum Teil schon zu Italien gehört. Lieblich liegt vor uns das Cabrankatal mit den vielen kleinen Ortschaften und romantisch zieht sich eine steil abfallende, kilometerlange Felswand, die Eleonorenwand genannt, gegen das nordwestlich gelegene Obergras. Steigen wir von Suchen durch den Wald gegen Süden empor, so gelangen wir zu einem Hochplateau, auf welchem wir uns im Urwalde befinden. Sobald wir diesen, uns immer südlich haltend, durchquert haben, kommen wir auch hier zu jäh ins Kulpatal abfallenden Felswänden, welche auf einer Stelle eine beiläufig einen Kilometer langen, schmalen Ausläufer haben. Das Ende desselben fällt steil in einer beiläufig 280 m tiefen Wand ab, und es steht am Fuße derselben ein hoher Felsblock, der, vom Tal aus gesehen, auffallende Ähnlichkeit mit einem betenden Mönch hat. Von diesem Punkte hat man nach links und rechts einen großartigen Einblick in die wild zerklüfteten Abhänge des Morobitzer Berges, in das romantische Kulpatal und auf das Gebirgsmassiv der großen Kapela.

Schließlich sei noch die bekannte Morobitzer Krempe erwähnt. Von ihr ist der Ausblick gegen Südwesten ein Teil der kroatischen Berge, im Nordosten das Rieger Tal und der Friedrichsteiner Gebirgszug. Nach den beiden anderen Seiten ist aber der Rundblick versperrt. Lohnender ist deshalb eine Fußwanderung am Bergrücken in der Richtung nach Tiefenbach. Von hier überblickt man gegen Norden den größten Teil des Hinterlandes mit dem Friedrichsteiner Gebirgszug, im Osten den Verdrenger, Kummerdorfer und Kositzenberg sowie den im Kostlerischen gelegenen Kapitsch. Südlich aber hat man die abwechslungsreichsten Bilder, welche der steil und zerklüftet gegen die Kulpa zu abfallende Hang bietet. Am jenseitigen Ufer der Kulpa steigen aber die dicht bewaldeten Lehnen der kroatischen Berge empor.

Derjenige, welcher das erstemal diesen Bergrücken erklommen hat und das vor ihm sich ausbreitende Gebirgspanorama sieht, ist überrascht und bezaubert. Er wähnt sich in eine andere Welt, in die Alpen, in die Schweiz versetzt und nennt man deshalb diesen Teil des Gottscheer Landes die Gottscheer Schweiz.

Schließlich sei noch des "Friedensberges" Erwähnung getan; er bildet einen Ausläufer des Hornwaldes. Von diesen überblickt man einen großen Teil von Kroatien und Krain und ist besonders der Ausblick über die zu Füßen liegende Weißkrainer Ebene ungemein fesselnd.





Dr. Ernst Faber, Wien:

Die Stadt Gottschee.

Meine Heimat ist die sagenhafte
Alte deutsche Siedlung Gottschee.
In der Mitte liegt gleich einer Feste
Das uralte Schloß der Auersperge,
Mit den langen Laubengängen, einer
Zier des stolzen Baues, der dem Sturm der
Zeit getrotzet! - An das Schloß
Schmiegt sich ein lichter, bunter Garten,
Der im Ostermond voll Zauber ist,
Wenn die Blumenbeete, Bäume und Girlanden
Mit dem Frühlingskleide angetan
Und die Vöglein in den Zweigen
Gott und seine Wunder preisen!


Um den Herrschaftssitz als Erbgut treuer Ahnen
Alte Bürgerhäuser liegen wohl gepflegt!
Manche ragen aus dem Grün der Wiesen,
Manche spiegeln traumhaft sich im Rinseflusse,
Der mit seinen grünen Wässern mitten
Durch die Stadt sich schlängelt und an
Dessen Ufern tiefverträumte Erlen stehen.
Eine Kirche hart am Strand der Rinse
Strebt zum Sternenhimmel hoch empor
Und an sonnenhellen Tagen leuchtet
Weithin in das Land ihr Knauf!
Dient zur allgemeinen Andacht meinem Volke,
Ist für feierlichen Anlaß auch bestimmt!
Fern von dieser liegt ein stilles Kirchlein
In der Mitte eines Gottesackers,
Rings von altem Mauerwerk umschlossen,
Friedlich an dem Saume eines Waldes
Und von weiten Feldern sanft umrandet,
Schaut es auf den Bahnhof, wo das
Leben froh pulsieret, während hier sein
Totenglöcklein bange klingt, wenn einer,
Abberufen, gehet in die Ewigkeit!


Wie ein breiter Silberstreifen zieht die Straße
Durch die schöne Stadt nach Süden hin.
Tief im Rasen stehet die Kapelle
Sanct Francisci, die zu ehrendem Gedächtnis
Eines frommen Mannes ward erbaut,
Der vor 150 Jahren einsam - heißt es -
Hat als frommer Büßer dort gehaust.
Einmal nur im Jahr erstrahlet ihr Altar
Blütenvoll in hellem Lichterglanze
Am Fronleichnamstag in Festesstimmung.


Im Gesichtsfeld der Kapelle liegt ein Friedhof,
Mit dem Tor zur Stadt gewendet,
In die Mauern und die breiten Fliesen
Mancher Grabstein eingefüget ist als
Stummer Zeuge für die Herrschaft Friedrichstein.
Einem Edelstein in einem goldnen Ringe
Gleicht die Stadt, von blauen Bergen rings umrahmt.
Auf der Spitze eines dieser Berge
Stehen heute noch die starken Mauern
Von der Feste Friedrichstein,
Wo Graf Friedrich glücklich einst gehauset,
Dem sein Vater, Hermann Graf von Cilli,
Die Veronika, die schöne Gattin -
Gegen dessen Willen sich erkoren -
Ließ gefangen nehmen und ertränken.
Aufgebaut auf hohen, steilen Felsen
Uneinnehmbar hielt die Burg stets Stand dem
Wilden Sturm der tapfern Janitscharen.
Ringsum floß das Blut verwegner Krieger,
Bäume stürzten krachend in die Tiefe,
Um das Felsenschloß im heißen Kampfe.


Unten aber im Gottscheer Tal
Mordet, sengt und raubt der Feind.
Flammengarben aus den Häusern künden
Unheil und Vernichtung überall.
Wehe jenen, die nicht flüchten können!
Barfuß und in Ketten müssen
Sie den Türkenhorden folgen in die fremden Lande,
Fern der Heimat in die Sklaverei.
Aus den Waldeshöhlen, wo es sich verborgen hielt,
Kommt mit Furcht des Volkes Rest.
Weinend schaut es auf die leergebrannte Stätte
Seiner Heimat Haus und Hof und Habe.
Weit nicht von dem Felsenschloß, um das der
Kampf einst tobte, liegt in einer
Mulde, rings umkränzt von hohen Tannen
Azuren schimmernd in dem Strahlenglanz der Sonne
Eisgepanzert eine Grotte, abgrundtief.
Wie ein Sturzbach, eiserstarret, raget eine
Breite Wand tief in die dunkle Höhle,
Deren Ursprung keines Menschen Auge je erschaut!


Unweit springet aus der Erde froh ein
Quell mit seinem silberhellen Wasser,
Wo sich Kronen alter Bäume spiegeln,
Große Schillerfalter durstig ruh´n vom
Langen Flug an ihrem feuchten Rand und
Gierig saugen den eiskalten Trank.
Nahe diesem Quell erschließt dem Auge
Sich der Berwelt größtes Wunder,
Die Dreibrüdergrotte:
Von Gestrüpp umwachsen und von hohen Bäumen.
Sorgsam vor der Menschen Blick behütet,
Öffnet sich mit einemmal die Erde
Wie ein Schlund und ist voll tiefstem Dunkel.
Über Steingeröll steil abwärts führt der
Weg tief in das Innere der Grotte,
Die gewölbt und kühl ist wie ein Dom!
Unerwartet in das Dunkel fällt das
Licht durch einen efeugrünen Spalt,
Und wie Perlentau im Sonnenstrahle
Tausend´ Tropfen glänzen an der Grottendecke!




Franziskuskapelle, auf dem Wege von Gottschee
nach Grafenfeld
Zwischen Wänden und Geröll gebettet
Liegen dunkle Wässer kleinen Seen gleich,
Wo der Olm sein Schattendasein fristet,
Toter Tropffstein ruht auf ihrem Grunde -
Unverstand und frevle Hand hat ihn gemordet!
Einzeln ragen hohe Felsen auf,
Jäh erschließet dem erstaunten Auge
Sich ein Tropfsteinhügel mit zwei riesengroßen
Stalagmiten; tropfsteinartig schon ist
Das Gebilde rings umher. Die Grotte
Neigt dem nahen Ende zu, ein Stalagmiten-,
Stalaktitenwald liegt in erhabner
Schönheit da, der an die Grottenwände
Grenzt, in die ein Labyrinth von Laubengängen
Führt, vom Glitzern des Gesteins erfüllt.
Und von der Natur wie ein Geheimnis
Zart gehütet, tief im Grottenauslauf
Liegt ein Wässerlein, von Tropfsteinwänden
Eingebettet da in wundervollem Glanze!
Lebendig wird der Märchentraum der Kindheit,
Wenn man aus dem funkelnden Gestein in
Seiner Helle seltsames Gebild sich spiegeln
Sieht; ob seines Zaubers heißt es Elfen-
Brünnlein, eines von den Wundern Gottes!


Von der Brüdergrotte führt zu Tal ein
Pfad durch eine kleine Lichtung. Von einem Fels aus
Sieht man auf die Stadt Gottschee, die reich an
Schönheit und an Wundern ist, erkennt in ihr die
Liebevollste Schöpfung und das Lächeln Gottes
Und ist tiefst beglückt ein Sohn der sehenswerten,
Sagenreichen, vielumkämpften Stadt zu sein,
Die heuer ruhmgekrönt 600 Jahre alt geworden.
 




Wilhelm Tschinkel, Rosegg:

Das Volkslied in der deutschen Sprachinsel Gottschee.


Wie anderwärts ist auch in der deutschen Sprachinsel Gottschee das Volkslied im Versiegen begriffen. Manch kostbares Gut, an dem unsere Altvordern mit allen Fasern ihres Herzens hingen, hat die Neuzeit unbarmherzig hinweggeschwemmt.

Der Forscher und Sammler konnte noch vor wenigen Jahrzehnten nach altem Gute schürfen und wie aus einer nie versiegenden Quelle an Liedern, Sagen und Märchen schöpfen.

Mit dem Versagen der Spinnstube ist die Sangeslust ermattet und der Liederschatz schrumpft immer mehr und mehr zusammen.

Damals freilich, als noch die Spinnräder der Dorfschönen in der Spinnstube surrten, als man an langen Winterabenden oft bis zum Morgengrauen hinter dem Spinnrade saß, stand das Volkslied in hohem Ansehen und wurde von jung und alt eifrig gepflegt. Es wurde gesungen ohne Unterlaß, ein Lied reihte sich unvermittelt an das andere.

Kaum hatte eine Sängerin die ersten Töne eines Liedes angestimmt, setzte schon der ganze Chor ein, und dazwischen schwirrten die Räder im Takte, als wollten sie erzählen von Türken und Hungersnot, von Pest und Krieg. So rannen die Stunden dahin, bis die Uhr schon lange nach Mitternacht zeigte.

Nun ist es anders geworden. Das Spinnrad träumt seit vielen Jahren vergessen und verlassen auf dem Dachboden von längst verklungenen Tagen. Die heutige Jugend kennt das Spinnrad kaum vom Hörensagen.

Nur die gemeinsamen Arbeiten regen, wie vor Jahren, zum Singen an. Wenn sich heute noch die Mädchen des Dorfes, die immer die Hauptträgerinnen des Volksgesanges waren, beim Rübenstoßen oder beim Auslösen der Fisolen und Maiskörner treffen, kommen die alten Volkslieder wieder zu Ehren und alt und jung erbaut sich an dem Geiste, der aus ihnen zu uns spricht.

In letzter Stunde hat man die Wichtigkeit des Volksliedes erkannt und versucht, diesen kostbaren Schatz zu heben. Herr Oberlehrer J. Perz hat in den achtziger und neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts nach alten Liedern geforscht und sie aufgezeichnet. Er hat sich dadurch ein dauerndes Andenken in den Herzern aller Gottscheer gesichert.

Ein glücklicher Zufall spielte mit, daß gerade zur damaligen Zeit Prof. Dr. A. Hauffen in Prag sich für das Gottscheer Lied sehr interessierte und die gesammelten Lieder einer wissenschaftlichen Bearbeitung unterzog. Sein Buch "Die deutsche Sprachinsel Gottschee" erregte in der Heimat und in der Fremde berechtigtes Aufsehen und war bald vergriffen. Gottschee verdankt der Herausgabe dieses Buches 147 Lieder, die dadurch der Vergessenheit entrissen wurden.

Das begonnene Werk eiferte nun zur weiteren Arbeit an. So ist es dem Schreiber dieser Zeilen gelungen, rund 400 Lieder niederzuschreiben, die er dem Volksmunde abgelauscht hatte. Er durchzog alle Gaue unseres geliebten Heimatlandes und kehrte oft mit reicher Beute von seiner Wanderung heim. Manchmal glückte es ihm, von einer Frau 40 und mehr Lieder aufzuzeichnen, was von dem großen Reichtum unseres Liederschatzes zeigt.

Unser unvergeßlicher Landsmann Direktor Dr. Hans Tschinkel in Prag hat die gesammelten Lieder wissenschaftlich verarbeitet und das Ministerium in Wien wollte gerade im Jahre 1914 an die Drucklegung des Werkes, das nunmehr 677 Lieder umfaßte, schreiten, als der Ausbruch des großen Weltkrieges die Herausgabe vereitelte. Die Folgen des Krieges haben die vollständige Herausgabe wohl auf Jahre hinaus verschoben. Die äußerst wertvolle Sammlung ging in den Besitz des Prof. Dr. John Meier in Freiburg i. Br. über. Sicherem Vernehmen nach soll in Kürze eine Auswahl der schönsten Lieder im Buchhandel erscheinen, was nur wärmstens zu begrüßen wäre.

Der große Reichtum unserer Lieder wirkt geradezu herzerfreuend.

Einen Großteil der Lieder haben unsere Ahnen wohl schon mit ins Land gebracht, was daraus zu ersehen ist, daß sie als Varianten zu den Liedern anderer deutscher Stämme unschwer zu erkennen sind. Doch dürfte das sangesfrohe 15. und 16. Jahrhundert auch in Gottschee neue Blüten angesetzt haben.

Was die Volkslieder in der Mundart anbetrifft, sind sie in Form und Inhalt typisch. Sie beginnen meist mit den Worten: "Bia vria ischt auf" und erscheinen im Gewande strenger Reimlosigkeit. Sie schreiten in 2 oder 3 Zeilen in fortwährenden Wiederholungen gleichsam zögernd weiter.

Die Melodie ist weich und tief traurig, was dadurch bedingt wird, daß der Gottscheer mehr zur Wehmut als zur Heiterkeit neigt. Der karge Boden, dem er die magere Ernte durch mühsame Arbeit abringen muß, ist auf sein Gemüt sicherlich nicht ohne Einfluß geblieben. Die Türkeneinfälle, Pest, Hungersnot und Kriege haben auch das Ihrige dazu beigetragen.

Von der tiefen Wehmut, die aus vielen Liedern zu uns spricht, möge nachstehendes Lied, das im Hinterlande heute noch häufig gesungen wird, Zeugnis ablegen:



† Direktor Dr. Hans Tschinkel


 1. Es bar´n amol zbuai uarmai buashlain.
    Aube, aube, main da buashlain.
 2. Gaschtuarban ischt ir liabai ammo.
 3. Shai zischant ahin af´s griana vraithof.
 4. Shai schraiant auch z´r laut´r schtimma
 5. "Sho kliab di, sho kliab di, kolshbuarzai earda.
 6. Unt luaß insch außar insh´r liabai ammo."
 7. Gakloban hot shi dai kolshbuarza earda.
 8. Unt außar ischt kaman ir liabai ammo.
 9. Unt außar´t shi prucht a luaible pruat.
10. U luaible pruat, a putschale bain.
11. Nua affat unt trinkat, main da uarman buashlain.
12. Shi haushat unt puschat ir da uarman buashlain.
13. V´rfhbundan ischt ir liabai ammo.

Im Unterlande sind die Melodien etwas lebhafter, was auf die anschließende Weingegend von Maierle zurückzuführen sein dürfte.

Die Mehrzahl der Lieder ist religiösen Inhaltes. Im schroffen Gegensatz zu den übrigen deutschen Stämmen treffen wir in Gottschee die ernste Ballade, von denen "Dai schiana merarin" die bekannteste ist. Sie werden meist zweistimmig gesungen, wobei sich die zweite Stimme in Terzen oder Quinten bewegt.

Neben geistlichen Liedern finden wir Liebes-, Hochzeits-, Spott-, Trink-, Totenlieder u. a. Alle diese Lieder vermeiden jedes derbe Wort, was um so verwunderlicher ist, da der Volksmund sonst gewöhnlich eine unverblümte Sprache führt.

Von den 677 Liedern sind etwa drei Viertel in der Mundart, die übrigen in neuhochdeutscher Sprache abgefaßt. Letztere haben zweifellos in den letzten Jahrzehnten im Lande Eingang gefunden.

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß vor Jahren bei Begräbnissen freie rhythmische Totenklagen oft von den Leidtragenden selbst oder von bestellten Klageweibern gesungen wurden, die in ergreifender Weise die Tugenden des Verstorbenen besangen.

Ferner ist es bemerkenswert, daß nicht in allen Teilen des Gottscheer Landes die gleichen Lieder gesungen werden. Jedes Gebiet hat seinen eigenen Liederstock. So singt man im Hinterlande andere Lieder als im Ober- und Unterland, als im Tschermoschnitzer Tale oder im Hochtale von Suchen.

Nur die schönsten Perlen unseres Liederschatzers, wie "Dei scheana merarin", die Hochzeitslieder und einige andere, sind Gemeingut des ganzen Landes geworden. Daher stammt auch der große Reichtum der Volkslieder in unserem Lande.

Der Gottscheer ist im großen und ganzen nicht unmusikalisch; es fehlt ihm mehr oder weniger an der Sangesfreudigkeit.

Es ist tief bedauerlich, daß ein Großteil des Liederschatzes bereits in Vergessenheit geraten ist. Dieser Verlust könnte leicht dadurch wettgemacht werden, wenn man bei jeder Gelegenheit alte Gottscheer Volkslieder sänge.

Schöpfen wir ohne Untelaß aus diesem Born heimatlicher Volksdichtung in frohen und trüben Tagen!




Amalie Erker, Mitterdorf:

Autatte.

Erzählung in der Gottscheer Mundart.







Prof. Otto F. Fischer, Graz:

Mein Besuch in Gottschee.

Wer weiß in meiner fernen westfälischen Heimat vom Gottscheer Land? Die meisten haben mit sich selbst zu tun oder halten diese Beschäftigung für die nützlichere: auch sind sie ja weit von den Grenzen des Volkstums entfernt und wissen so wenig von den Sorgen und mehr oder weniger stillen Kämpfen der Grenzer; denn die durch Habsburgs Schuld dem Deutschtum entfremdeten Niederländer, welche nach ihrem Abfall ihren eigenen politischen und sprachlichen Weg gingen,können ja nicht als wirkliche Fremde angesehen werden, ist doch ihre "Mundart" derjenigen unseres Landvolkes so ähnlich, wie diejenige der Waldner derjenigen der Hinterländer. Mich aber haben schon von Jugend auf besonders die Grenzdeutschen angezogen und ganz besonders die Bewohner der Sprachinseln. Früh schon habe ich gewünscht, die Steiermark und das Land Krain kennen zu lernen und wenn ich auch, einem sanften Zwang folgend, zu meinem Wohnsitze in der ersteren gelangte, so war es doch ein Trieb des Herzens, welcher mich nach Gottschee führte. Jahre mußte ich warten, bis der Plan zur Reise kam, und viele Mühe habe ich mir gegeben, von Handel treibenden und anderen Gottscheern Näheres über ihr Land zu hören, über Unterkunftsverhältnisse, Lebensweise und sonderlich über seine Natur. Aber es war nicht viel zu erfahren: Der Prophet gilt nicht viel in seinem Vaterlande; sollte man diese alte Weisheit nicht auch so anwenden können, daß der Eingeborene das Eigentümliche seines Landes nicht zu schildern weiß? Ich glaub´s.

Ein Teil meiner Ferien war schon verstrichen; da entschloß ich mich plötzlich zur Reise. Es sollte nur eine anschauliche Wanderung werden, von kurzer Dauer. Auf der Rückreise ein Besuch den Steiner Alpen abgestattet werden, diesmal von einem anderen Einbruchspunkte aus als in früheren Jahren. Es wurden jedoch mehrere Wochen in Gottschee daraus und wie das kam, werden die Leser, welche das Schnapperle gehört haben, vielleicht zwischen den Zeilen finden.

Das schöne untere Sanntal hatte ich vom Wagenfenster aus bewundert und das malerische Savetal hatte das trunkene Auge in sich aufgenommen. Auch die weiße Stadt lag nach dem üblichen längeren Aufenthalte hinter mir; die Rufe der eilenden Kellner in Großlupp waren verhallt. Im heißen Abteil ging es in die Sommernacht hinein und wenig von der Gegend war zu sehen. Die Mitreisenden unterhielten sich lebhaft, in fremden Lauten; was sie sprachen, konnte ich nicht entziffern. In der Kleidung gar nicht, im Gesichtsschnitt nicht sonderlich von uns abweichend; ich mußte mich immer wieder fragen, wie zwei Volksstämme, welche demselben Norden entsprungen sind, so weit auseinander geraten konnten; sie haben verschiedene Wege genommen, die einen weit nach Osten ausbiegend und über den Süden zurück schwenkend, überall fremde Volkssplitter in sich aufnehmend, die anderen auf geradem Wege der Sonne entgegen strebend.

Endlich das alte Reifnitz, an welches sich auch viele deutsche geschichtliche Erinnerungen knüpfen - und fast alle Mitreisenden verlassen den Wagen; zwei Reisende insbesondere erregten meine Aufmerksamkeit: vierzehn, zum Teil umfangreiche Warenballen wurden durch das Fenster den zahlreichen zum Empfange Eschienenen heraus gereicht. Nun noch Mitterdorf und dann Gottschee. Eigentlich eine kleine Enttäuschung; denn die Angekommenen, welche ich folgte, überschritten eine Art Holzlager und - in der Nacht war nicht viel zu sehen. Für diese kleine Abkühlung wurde ich reichlich entschädigt, als ich beim "Gustl" noch einige seßhafte Männer antraf und diese sich mit mir noch ein Stündchen unterhielten, in einem Deutsch von so reinem Klang, daß ich Fremden dort Aufenthalt zu nehmen raten würde, wenn sie reines Deutsch sprechen lernen wollen. Mich aber begleitete das Gefühl zum Nachtlager, nicht in einem fremden Lande zu sein.



Straße Rieg-Morobitz mit der Rasterbuche


Am folgenden Morgen war ich begierig, den ersten Eindruck von der Gegend zu erhalten, und fand: keine himmelstürmenden kahlen Zinken, keine engen bedrückenden Schluchten, auch nicht der vermutete öde Karst, sondern ein angenehmes breites Tal, auf dessen Grün das Auge mit Wohlgefallen weilt, ein sehr nahe gerückter und ein entfernter liegender Höhenzug von beträchtlicher Erhebung, in Nocke endigend und vom Fuße bis zum Scheitel mit schönem, dichtem Walde bedeckt, nichts von dem, was man sich als Karst vorstellt. - Alle Achtung vor denjenigen, die sich so schonend und pflegend des Waldes angenommen haben, im Gegensatz zu jenen, welche den istrianischen und dalmatischen Bergen zu jenem Zustand verholfen haben, welcher uns bei dem Namen "Karst" vor das innere Auge tritt. Allerdings sollte der Karst im besseren, d. h. theoretischen Sinne mir bald vor Augen treten.

Am gleichen Vormittag wanderte ich durch das lange Dorf Grafenfeld bis Lienfeld und war erstaunt über die dicht aneinander gereihten Einsturztrichter (Dolinen), zum Teil sehr verflacht, fast alle von außerordentlich üppigem Rasen erfüllt, nur hin und wieder dazwischen eine Doline mit Steinen am Grunde (Sauglöcher) oder im Hang. Ich war bekannt genug mit den geologischen Vorgängen, um zu erkennen, daß es sich bei dem Gottscheer Haupttal um eine ehemalige ausgedehnte Höhle handelte, welche, zwischen zwei Bergrücken gelegen, einstürzte bezw. gleichzeitig oder vorher als ganze Scholle in die Tiefe rutschte. Auch konnte ich bei dieser Gelegenheit vor Grafenfeld die Rinse unter der Brücke als starken Bach fließen sehen, wobei mir sogleich auffiel, daß auf dem Grunde Pflanzen standen, welche sonst nur am Ufer der Gewässer sich finden oder auf zeitweise feuchten Wiesenstellen. Nachmittags, als ich auf dem Wege nach Obermösel an dieselbe Stelle kam, war der Bach verschwunden, ein Karstphänomen. Bald konnte ich auch mehr von dem höhlenreichen Gelände kennen lernen. Nur schade, daß man die Tropfsteine, zu deren Bildung Tausende von Jahren nötig gewesen sind, so wenig geschont hat. Interessant war mir das Mearasloch, die Dreibrüdergrotte, die Kofler Grotte, das Klindorfer Wasserloch und besonders die meist eingestürzten, fast nur noch als gewaltige Torbögen oder Brücken vorhandenen Grotten von Seele und ebenso die in der Nähe der letzteren vorhandenen, offenbar früher in einer Schlucht oder einem unterirdischen Flußlauf gestandenen Pilzsteine, welche ihre Form dem Unterhöhlen durch brausendes Wasser verdanken; bedauerlich, daß eines dieser hochmerkwürdigen Naturdenkmäler neuerlich durch die Hand eines Unverständigen schwer beschädigt wurde. Was könnte man noch alles in der doch wohl nur zum Teil eingestürzten Höhle des Haupttales finden, wenn sie zugänglich wäre! Ich möchte aber nicht darin sein, wenn überraschend Hochwasser auftritt und von den Sauglöchern verschlungen wird.

Ein lieber Weg war mir derjenige über die Nock-Höhe zum Hirisbrunnen in seiner grünen Waldeinsamkeit, mit seinen Schwimmkäfern und Molchen (Nixen und Wassermännern) und jener zum Rosenbrunnen.

Herrlich war ein Ausflug nach Morobitz und Tiefenbach, von wo ein pfadloser Anstieg (immer der Nase nach) über herrliche Wiesen mit reichem Flor von verschiedenen Arten Lilien an großartigen, tiefen Einsturztrichtern vorüber zur Höhe führte, auf welcher hart am Steilrande ein reizender Pfad verlief, welcher ständig herrliche Tiefblicke in das malerische Kulpatal gestattete, wobei besonders des Turmes gedacht sei.

Die Hitze war groß, die Straßen leider sehr staubig, die Landschaft anregend und zum Teil sehr schön. Tier- und Pflanzenwelt nahmen das Auge, der Wein (Scheffel würde sagen: der hundertschlündig zu trinkende) die Zunge gefangen. Das Beste aber waren die Menschen und diese hoffe ich, so Gott will, wieder zu sehen.




J. B. Unterlag:

Zur Wanderung ins Gottscheer Unterland.


An der Straße Gottschee-Tschernembl kommt man, nachdem der Reintaler Wald durchquert und der Abhang, die "Hölle" genannt, passiert ist, nach Römergrund. Die Ortschaft ist bekannt wegen ihres Reichtums an Wasser. Zur Zeit der Dürre wird das Wasser von weit und breit von hier geholt.

Rechts liegen auf einem anmutigen Riegel Ramsriegel und Turn in sonniger Lage. An der Straße weiter erreicht man die Ortschaft Graflinden.

Von da führt rechts die Gemeindestraße nach Unterlag.

O, diese Straße, wie dringend wäre es, daß diese umgebaut würde! Vierzig Jahre bitten wir schon darum.

Die Pfarre Unterlag ist die südlichste der Gottscheer Pfarren. Sie reicht bis zur Kulpa. Die Ortschaft selbst ist mit ihren 41 Häusern in schöner Reihenfolge gebaut. An der Ostseite des Dorfes zieht sich der Eliasberg, auch Heiliger Geistberg genannt, mit seinen Wiesen und Waldanteilen von Graflinden bis gegen Vornschloß hin. Am Gipfel des Berges stand noch vor kurzem die Elias- oder Heil. Geist-Kirche. Im August des Jahres 1928 schlug der Blitz in die Kirche ein. Die Kirche brannte ab. An der unteren Seite des Berges, ganz oben, steht die Ortschaft Kofitzen. Einstens wohnten da wohlhabende Familien. Heute stehen drei Häuser leer, vier sind verfallen. Ein einziges Haus ist bewohnt.

Jenseits des Berges hat Fürst Auersperg einen großen Tannenwald, die Graischitze. Der Name stammt vom Worte grad = Schloß. Das unten liegende Dorf heißt auch Predgrad = Vornschloß.

Der Berg selbst bietet eine herrliche Aussicht hinauf nach Gottschee, hinüber nach dem Tschernembler Boden und hinein ins kroatische Delnitz. Auch befinden sich da oben großartige Grotten und Höhlen. Eine Grotte heißt die Frauengrotte. Vor einigen Jahren waren fremde Touristen und Naturforscher da oben und ließen sich 80 m tief in die Höhle, besuchten auch die Grotten. Sie konnten in den Zeitungen diese Grotten und Höhlen wie auch die herrliche Aussicht nicht genug loben. Auch bei Neugereut = Labbüchel ist eine Grotte, genannt "Wiehischloch", wohin sich die Bevölkerung zur Zeit der Türken- und Franzosenkriege geflüchtet hatte.

Von Unterlag führt eine Gemeindestraße nach Gereut an der Kulpa. Die Kulpagegend hat die Natur mit besonderer Vorliebe ausgestattet. Tief unten im Tal zieht die mächtige Kulpa mit ihren Fluten dahin, umspielend die angrenzenden Gefilde. Auf der Anhöhe die Gereuter, Neugereuter und Unterlager Weingärten mit ihren schmucken Kellern. An der Kulpa die vielen Mühlen und Sägen.

Oberhalb der Ortschaft Unterwilpen ergießt sich die Rinse, unterirdisch hervorwallend und einen stürmischen Wildbach bildend, in die Kulpa.

Da spukte einmal der Teufel. Ihn zu vertreiben, kam ein Student und verrichtete die Gebete. "Du kannst mir nichts anhaben," sprach der Teufel. "Du hast deiner Mutter Eier gestohlen." "Ich habe nur Unseres genommen und dafür Bücher gekauft, um zu studieren. Weiche und begib dich in die Wüste, wo du keinen Schaden anrichten kannst!" Da sprang der Teifel hoch oben aus der dort befindlichen Höhle herunter auf die da liegenden Steine und, auf einem derselben seine Spur zurücklassend, spranger über die Kulpa, riß aus Zorn die dortigen Bäume aus, stellte sie auf die Spitze und entfloh.

Noch heute heißt die dortige Ortschaft Lamena Draga.

Von Graflinden aus kommt man an der Straße nach Wieden. Da ist der Friedhof der Unterdeutschauer Pfarre. Die Friedhofskirche stand zuvor an der rechten Seite der Straße. Noch ist der Platz erkennbar, wo sie gestanden war. Oberhalb Wieden am Berge liegt Preriegel. Hier heißt es, daß diese Ortschaft die älteste da unten ist. Der höchste Gipfel des Berges heißt Spahä. Da stand in früheren Zeiten eine Kirche. Auch eine Grotte ist da oben, groß wie eine Kirche mit Tropfsteinen schönster Gebilde. Auf dem Spahäberge war zur Zeit der Türkenkriege und größerer Räubereinfälle eine Signalstation, eine sogenannte Kreutfeuerstation.

Unterdeutschau liegt in einer Mulde mit fruchtbarem Boden. Es besitzt eine schöne Kirche und ist Wallfahrtsort.

So wird der Wanderer auch im Gottscheer Unterland einige beachtenswerte Naturschönheiten finden. Kommt zum Besuche!




Phil. Walter Tschinkel:

Heimat


1. Ich sehe deine Wälder in Kraft vor mir ersteh´n,
Durch Buchen, Fichten, Eichen die Winde hör´ ich weh´n.
Ich fühle deinen Atem, geliebtes Heimatland.
Durch weite, weite Fernen uns eint ein ewig Band.
Ich weiß, daß deine Felder so wunderbar ergrün,
Ich weiß, daß deine Wiesen wie nirgends sonst erblühn.

2. Die Sehnsucht faßt mich heftig nach dir, mein Land Gottschee.
Erinn´rung schaff´ mir Bilder, die Jugen mir ersteh!
Ich bin dir nicht mehr ferne, ich bin ja jetzt bei dir,
Die Seele trinket Heimat, das Glück erdrückt mich schier.
Dort, wo der Wald sich ziehet, da mach´ ich müde Rast
Und such´ mir hier Erholung von Fremde schwerer Last.

3. Es ist die alte Buche, die ich als Kind erklomm,
Ich starre in die Zweige, sie lispeln: Komm, nur komm!
Sie schatten weit im Kreise und das wohl ladet ein -
Ich Müder ganz versonnen, sink´ hin ins kühle Sein.
Ich schließe meine Augen, nun Heimat dich zu seh´n
Und um der Blätter Sprache zur Gänze zu versteh´n.

4. Da raunt es durch die Krone, es ist der Heimat Wind,
Er singt von alten Tagen, er kost um mich gelind:
"Der Boden, der dein Bette, er ist ein deutsches Gut,
Den deine Ahnen einstmals erkämpften sich mit Blut.
Sie haben ihn erworben, bleib´ du ihm immer treu
Und harre aus als Deutscher, der nie die Feinde scheu´.

5. Sechshundert Jahre sind es, da lag ein weiter Wald
Hier über diese Lande; nur wilder Tier Gewalt
Beherrschten da sein Dunkel. Da hauste Wolf und Bär
Und noch viel and´res Wild, das trieb sich da umher.
Kein Mensch noch war gedrungen in dieses wilde Land,
Das trotzig sich erstreckte, bis es der Deutsche fand.

6. Aus Thüringen und Franken die Siedler zog her,
Dazu noch kamen Schwaben und and´re Deutsche mehr.
Sie bahnten sich die Wege durch finstern Wald dahin,
Sie leisteten die Arbeit, die übermenschlich schien.
Die Rodung wurd´ begonnen, die Arbeit ging recht schnell,
Wo früher tiefes Dunkel, da wurd´ es endlich hell.

7. Der Fleiß ließ nimmer locker und Hütt´ auf Hütt´ erstand
Und deutsche Worte hallten weit über deutsches Land.
Der Boden wurd´ gelockert und Samen warf man aus -
Die deutschen Früchte keimten und sproßten bald heraus.
Am Ende haucht´ dem Ganzen die Seel´ man auch noch ein,
Ein Kirchlein schlicht von Holze, das mußt´ gebauet sein.

8. Bald war´n die weiten Wälder von Dörfern voll besät,
Daher die Glocken klangen weithin, wie ein Gebet.
So schufen sich die Männer mit Frau und auch mit Kind
Da ihre neue Heimat, ein neues Los beginnt.
Getrennt von deutschen Landen, gestützt auf eig´ne Kraft-
Sie standen da wie Eichen und haben´s Werk geschafft.

9. Gar viele deutsche Grafen, die herrschten übers Land.
Zuerst die Ortenburger hat da Gottschee gekannt.
Sie waren fromme Herren, die manche Kirch´ erbaut,
Die heute noch im Lande verträumt vom Berge schaut.
Als von den Ortenburgern der letzte, Friedrich, starb,
Da war´s der Cillier Hermann, der um die Lande warb.

10. Doch der schenkt sie dem Sohne, den Friederich man nannt´,
Der dann im schönen Lande das schönste Mädchen fand.
Veronika von Desnitz, die himmlisch seine Maid,
Die liebte er wohl innig und hätt´ sie auch gefreit,
Wenn nicht sein grimm´ger Vater ihm da gewehret hätt´
Und mit des Kaisers Hilfe getrennet hätt´ ihr Bett.

11. Die Zeit doch nützten beide, bevor noch´s Unglück schritt.
Der junge Friedrich baute, weil es ihn nimmer litt
Zu treffen nur ganz selten das Mädchen, das er liebt,
Die Burg auf hohem Berge, die er der Vroni gibt.
Da lebten nun die beiden in eitel Glück und Freud´,
Das Schicksal aber schreitet und seine Opfer beut.

12. Der Kaiser hatt´ geladen zu sich den Friederich
In ferne Ungarlande, was nicht der Wahrheit glich.
Veronika voll Ahnung, sie weinte `s Herz sich bloß
Und wollt´ den Liebsten halten . . er riß sich traurig los.
Der Kaiser ließ ihn fangen und schickt´ dem Vater ihn.
Der warf ihn in den Kerker und ließ ihn nimmer zieh´n.

13. Zum Friedrichsteine schickte er viele Ritter aus.
Sie sollten Vroni ketten, ihr machen den Garaus.
Die Ritter wollten fangen das allerschönste Kind,
Doch dieses war entflohen, so schnell wie schnellster Wind.
Nun stand es da verlassen, von allem Schutze bar,
Das Märchenschloß der Liebe und bot sich Feinden dar.

14. Des bösen Grafen Knechte, sie ritten über´n Berg,
Sie hielten vor der Feste und taten da ihr Werk.
Da `s Fräulein sie nicht fanden, sie zündeten das Schloß.
Derweil die Flammen schlugen, entfernte sich der Troß.
Die Ritter ließen traben ihr Rößlein jetzt zurück;
Sie waren doch zufrieden, zerstöret war ein Glück.

15. Ganz in der Näh´ von Pettau, in einem finstern Turm,
Da wohnte jetzt die Vroni und ließ verweh´n den Sturm.
Doch nicht wie das Dörnröschen wurd´ sie daraus befreit,
Von ihrem lieben Friedrich, indem er hätt´ gefreit.
Die bösen Ritter kamen und führten sie jetzt fort
Und warfen sie ganz rohe an finstern Kerkers Ort.

16. Man wollte sie verklagen, als ob sie Hexe wär´,
Doch den Beweis zu geben, das war nun allzuschwer,
Daß sie gebrauet hätte gar manchen Liebestrank,
Um Friedrich zu gewinnen, das gleich als Lüge klang.
Doch frei sein durft´ sie nimmer, der Graf es jetzt befahl,
Daß man sie sollt´ ersäufen . . . so endet ihre Qual.

17. Da tot war jetzt die Vroni, ließ man den Friedrich frei -
Der alte Graf wollt´ haben, daß wieder Friede sei.
Die Burg, die war zerstöret, doch wieder er sie baut´,
Und heute noch, nach Jahren, sie stolz vom Berge schaut.
Doch Friederich, der junge, der fand die Freude nicht -
Sein Liebstes war getötet, dahin der Freude Licht.

18. Und dann in spätern Jahren, da stockt Gottscheer Fleiß.
Der Türken flinke Rosse zerstampften Müh´ und Preis.
Sie kamen wie das Wetter von Osten und von West
Und hieben alles nieder . . . das war ein blutig Fest.
Die Toten nicht genügten, sie forderten noch mehr,
Sie trieben Weiber, Kinder vor ihren Rossen her.

19. Sie kamen oft und öfter und immer raubten sie,
Was immer sie nur fanden, so Leute oder Vieh.
Doch die Gottscheer fachten, wenn nahte die Gefahr,
Die Feuer an auf Bergen; es zog´n in großer Schar
Die Männer, Frauen, Kinder in der Tabore Schutz.
Die Türkenhorden ritten . . . doch gegen deutschen Trutz.

20. Viel Not noch kam dann später in dieses karst´ge Land,
Dem man mit großer Mühe die karge Frucht entwand.
Erdbeben, Pest und Hunger, dazu noch Robot, Zeh´nt
Entmarkten Volkes Körper, der sich nach Kraft nur sehnt.
Dazu noch Herren waren, den´s Herz im Leibe fehlt,
So ward den Bauern, Bürgern das Leben ganz vergällt.

21. Da flammten auf die Feuer, die Glocke tönt´ vom Turm:
"Wir wollen alte Rechte!" So ging´s durchs Land wie Sturm.
Da strömten finst´re Bauern vom ganzen Land herbei,
Der Ruf nach freiem Leben, der gellt´ durchs Land wie Schrei.
Der Funke zündet´ weiter, die Trommel rührt´ durchs Land,
Sie weckte manchen Streiter, der dann den Tod wohl fand.

22. In spätern Jahren wieder die Glock´ zum Sturme sang.
Sie klagte über Felder und traurig war ihr Klang.
"Franzosen sind im Lande!" So rief sie wimmernd hin,
Derweil die Sonne freudig das ganze Land beschien.
Und wieder eilten alle, zu folgen schnell dem Ruf,
Frei wollten sie die Heimat, wie sie ihr Herrgott schuf!

23. So hat Gottschee gefärbet der vielen Feinde Blut,
So hat sich nun der Deutsche auch so ererbt sein Gut.
Der zähe Fleiß der Hände, der hatte aufgebaut,
Das rote Blut der Fremde, das hatt´ gedüngt das Kraut,
Das heute nun kann sprießen und mächtig steht und ragt,
Das wieder Deutsche hegen und pflegen unverzagt."

24. So träumte ich recht lange und vieles sprach der Wind,
Er rauschte in den Blätter, die sagten mir´s geschwind.
Erwachen mußt´ ich plötzlich, mir tat das Herz so weh,
Daß ich von Heimat träume und in der Fremde steh´.
Ich liebe meine Heimat, wie ich die Mutter lieb.
Ja, glücklich jeder Landsmann, dem sie erhalten blieb.




Festordnung der Gottscheer 600-Jahrfeier.


Freitag den 1. August 1930:

Um halb 9 Uhr abends Fackelzug und festliche Beleuchtung der Stadt. Die Mitbürger werden höflichst ersucht, in den Tagen vom 31. Juli bis 5. August die Häuser zu beflaggen und zu schmücken. Freitag abends aber soll jeder die Fenster festlich beleuchten und so zur Verschönerung der Festlichkeit sein Scherflein beitragen. Der Fackelzug marschiert mit der Musik an der Spitze vom Brauhause ab, zieht durch die Stadt, macht am Hauptplatze halt, wo der Bürgermeister der Stadt eine Ansprache halten wird. Sodann zieht der Zug auf den Festplatz und löst sich dort auf. An dem Fackelzuge sollen alle Landsleute in der Stadt und von den umliegenden Ortschaften und auch die schon anwesenden Festgäste teilnehmen. Nach Auflösung des Zuges Generalprobe mit Gesang und Musik.


Samstag den 2. August:

Um 8 Uhr abens Begrüßungs- und Festabend in der Festhalle. - Von 8 bis 9 Uhr abends werden in allen Kirchen des Gottscheer Landes sämtliche Glocken geläutet werden. Gleichzeitig entflammen Höhenfeuer im ganzen Ländchen. - Tagsüber schon wird auf dem Festplatze ein rühriges Treiben herrschen, denn für Belustigungen verschiedenster Art ist gesorgt (Riesenrad, Autodrom, elektrische Rutschbahn usw.).


Sonntag den 3. August:

Um 5 Uhr früh Weckruf.
Um 9 Uhr vormittags feierlicher Festgottesdienst, zelebriert vom hochw. Herrn Stadtpfarrer und Dechanten Ferdinand Erker unter Assistenz der gesamten Gottscheer Geistlichkeit. Festprediger ist Pfarrer August Schauer.

Nach dem Gottesdienst Frühschoppenkonzerte auf dem Festplatze und im Gastgarten "Harde".

Um 12 Uhr mittags Festbankett. Das Bankett ist der offiziellste Teil der 600-Jahrfeier. Festredner Geistlicher Rat Pfarrer Josef Eppich.

Um 2 Uhr nachmittags Trachtenfestzug. Der Festzug sammelt sich im Brauhause "Union" und geht durch die Stadt auf den Festplatz. Dem folgt die Aufführung der "Gottscheer Hochzeit". Hernach großes Volksfest.


Montag den 4. August:

Verschiedene Ausflüge.




Eine Bitte an alle Festgäste !


Der Festausschuß ersucht alle Festgäste, die in den Tagen der 600-Jahrfeier photographische Aufnahmen machen, je zwei Bilder jeder Aufnahme dem Festausschusse zur Anlegung eines Erinnerungsalbums zur Verfügung zu stellen. Jedes Bild soll an der Bildseite die Unterschrift des Spenders tragen.

Die geehrten Festgäste werden ersucht, nur mit dem Feststempel versehene Ansichtkarten zu kaufen!




Aus Stadt und Land.

Kocevje (Gottschee). Singe, wem Gesang gegeben.) Der Festzug, Sonntag den 3. August, soll festlichen Charakter haben. Er soll also nicht wie eine "Siebente" aussehen, sondern Freude bekunden. Vom Brauhaus bis in die Stadt und von da bis zur Festhalle widerhalle es vom Gesang. Burschen und Mädchen, tut euch zusammen und singet, was ihr könnet und wollet: "Du hoscht lei oin "Ate", Bu hoscht du hin dos Zautle? Dos Häuschle ischt scho mischig, oder sonst ein schönes deutsches Lied. Vergesset nicht die neue Gottscheer Hymne "Ein neues Lied ein altes Lied, das wollen wir heut´ singen" usw.

- (Geschäftssperre am Hauptfesttage.) Sonntag den 3. August sind sämtliche Geschäfte in der Stadt den ganzen Tag gesperrt. Der Festausschuß ersucht die p. t. Bevölkerung, ihren Bedarf rechtzeitig zu decken.

- (Der Deutsche im Gottscheer Land), so betitelt sich ein Büchlein, das soeben bei Julius Beltz in Langensalza (Deutschland) erschienen ist und in recht verständlicher Form Gottschee und die Gottscheer bespricht. Das Büchlein ist mit Bildern aus Gottschee versehen und ist zusammengestellt von Dr. Hugo Grothe aus Leipzig, der unser Ländchen aus eigener Anschauung kennt. Der Preis ist niedrig. Die Anschaffung wird niemanden gereuen. Zumal die Schulen sollten es für die deutschen Kinder bestellen.

- (Personalnachricht.) Der hochw. Herr Kaplan Johann Sedej aus Bostanj kommt als Administrator nach Unterlag.

- (Spenden für die 600-Jahrfeier.) Glanzmann und Gaßner, Trzic 500 Din, E.K.S., Ljubljana 500 Din, Gemeinde und Spar- und Darlehenskassenverein in Kocevska reka (Rieg) je 200 Din, Pfarrer Josef Kraker und Gemeindevorsteher Leopold Meditz, Rieg je 100 Din. Alois Haberle, Leoben 25 S, Hausierer Alois Schneider, Koflern 100 Din, Dr. Lukan, Weipert 90 Din, Gemeinde Stara cerkec (Mitterdorf) 600 Din, Köstner Karl, Mooswald 10 Doll, Untergemeinde Grcarice (Masern) 155 Din, Matthias Rom für "Ungenannt" 100 Din, Bewohner Hauses Matthias Perz, Mooswald 1000 Din, K.A., Ljubljana 1000 Din, Dr. Hans Petsche, Mitterdorf 100 Din, Hausierer Stephan Hönigmann, Koflern 100 Din, Verein der Deutschen aus Gottschee in Wien 145 S, Hausierer Leopold Plesche, Stalzern 100 Din, Hutter Josef, Maribor 2000 Din, Frank Mihelic, Brooklyn 200 Din, Sammlung unter Gottscheern in Wien und anderen Städten Österreichs Schilling 2000 Din, Ungenannt, Celje 1000 Din, Sammlung Andreas Hutter, Perg 40 S, D.B., Ruma 500 Din.

Stara cerkev (Mitterdorf). (Unerwartetes Ende.) Der Besitzanwärter und Fabriksarbeiter Johann Handler in Slovenska vas 24 (Windischdorf) ist am 23. Juli unerwartet schnell einem Herzschlag erlegen. Er war 37 Jahre alt. Die Familie, die so schnell den Erhalter verloren hat, bedauern alle.

- (Die Theateraufführung) Montag den 4. August beginnt hier Punkt 5 Uhr nachmittags. Steh- und Sitzplätze sind kostenfrei und leibliche Stärkung ist auch dabei.

Mozelj (Mösel). (Autoverbindung.) Sonntag den 3. August besorgt das Auto des Herrn Peter Lackner den Verkehr zwischen Mösel und der Stadt.

Grcarice (Todesfall). Am 14. Juli 1930 starb Josefa Krisch in Masereben Nr. 2 in ihrem 78. Lebensjahre. Die besorgte Hausmutter hatte noch das Glück, ihre einige Tage zuvor aus Amerika heimgekehrten Kinder zu sehen und ans Herz zu drücken. Sie ruhe in Frieden!

Zajcja vas (Hasenfeld). (Trauung.) Herr Rudolf Herbst, Besitzer aus Hornberg Nr. 4, und Frl. Josefa Stampfel aus Hasenfeld Nr. 8 schlossen am 27. Juli den Bund fürs Leben.

Planina (Stockendorf). (Die Gedenkfeier) zur Erinnerung an die ersten Ansiedler und einstigen Bewohner von der Gatschen und Öden-Pogorelz findet Sonntag den 10. August um halb 3 Uhr nachmittags mit folgender Festordnung statt: 1. Ansprache. 2. Enthüllung der Gedenktafeln. 3. Trauermarsch. 4. Huldigung der Jugend. 5. Die Lieder: "Mein Wouterhausch", "O hast du noch ein Mütterchen", "Es ist ein armes Wörtchen nur" und die neue Gottscheer Hymne. Zuerst ist die Feier auf der Gatschen, dann auf Pogorelz. Öden-Pogorelz nennt man den Ort, weil er nun öde und verlassen ist und zum Unterschiede von Pogorelz bei Pöllandl. Statt Gatschen schreibt man auch Gazhen, welches wohl die ältere Schreibweise ist. Die Fernsicht von Gatschen und vom Pogorelzer Kosel aus erstreckt sich hauptsächlich gegen Osten und Norden. Die Stadt Novomesto sieht man sehr schön, aber auch noch die Berge Oberkrains. Im Westen grüßen die Berge des Gottscheer Ländchens herüber.

An der Gedächtnisfeier wird auch die 99 jährige Frau Maria Brinskelle, welche am 11. Oktober 1831 auf Gatschen Nr. 2 geboren wurde, teilnehmen, um ihren Heimatort das letztemal zu sehen und von ihm Abschied zu nehmen. Die ganze "Moschä" wird in großer Zahl erscheinen. Am Vorabend wird bei Gatschen in 1000 Meter Höhe ein Feuer entzüdet, das weithin sichtbar sein wird. Auch am Abend des 2. August wird hier und auf dem Friedensberge ein Feuerwek (bengalisches Feuer, Raketen usw.) sein. So wollen wir alle in Liebe und Eintracht die Gottscheer 600-Jahrfeier würdig begehen. Unsere lieben, teuren Vorfahren verdienen es, daß wir uns ihrer mit liebendem, dankbarem Herzen erinnern. Unserer Nachwelt soll die Feier ein unvergeßliches Vorbild und ein unversiegbarer Quell der Liebe zu Eltern und Heimat und gegenseitigen Zusammenhaltens sein. Der große Tag ist nahe. Daher jede Feindschaft und Uneinigkeit beiseite! Alle Herzen sollen eins sein!

- (Für die Gedenkfeier auf der Gatschen und Öden-Pogorelz) sammelte Herr Johann Rom aus Tapplwerch Nr. 1 den Betrag von 179 Din.

Ribnig. (Ein Raub der Flammen) wurde in der Nacht vom 21. auf den 22. Juli das Sägewerk des Herrn Franz Kump aus Ressen. Gegen 100 Waggon geschnittenes Holz soll verbrannt sein und der Schaden über zwei Millionen Dinar betragen. Den Feuerwehren von Stalldorf und Tschermoschnitz gelang es, dem Feuer Einhalt zu tun, damit es nicht auch auf die Kirche übergriff, die zweimal zu brennen anfing, in welchem Falle das Dorf nicht zu retten gewesen wäre.

Spodnji Mozelj (Niedermösel). (Todesfal). Am 12. Juli wurde Matthias Stangel unter zahlreicher Beteiligung der Bevölkerung zu Grabe getragen. Er erreichte ein Alter von 80 Jahren. Er war früher Besitzer einer der besten Huben, verkaufte diese vor dem Kriege und baute sich ein kleines Wohnhaus, zeichnete in der Kriegszeit von dem Rest seines Geldes Kriegsanleihe und wurde ein armer Mann. Jahre lang bekleidete er das Ehrenamt eines Kirchenprobstes und war beeideter Schätzmann und genoß die allgemeine Achtung des Volkes. Er ruhe in Frieden!

- (Einbruch.) Wieder machen sich Einbrecher bemerkbar. In der Nacht am 24. Juli machten sie einen frechen Besuch im Hause Juran in Niedermösel. Sie nahmen eine Leiter, stiegen durch das Fenster in die Speisekammer, gingen durch die Küche in das Zimmer des alten Vaters, der darin schlief, ohne zu erwachen, nahmen alle alten Kleider und Schuhe mit, mußen aber die neuen belassen, weil sie fest im Schranke eingesperrt waren. Von den Einbrechern ist keine Spur. Sie kommen und gehen, ohne daß man weiß, woher und wohin.

Klagenfurt. (Trauung.) Am 22. Juli wurde hier Fräulein Leopoldine Koscher aus Gottschee mit Herrn Heinz Rumbold, Landesbeamten in Klagenfurt, getraut.




Landwirtschaftliches


Wilhelm Fürer, Rieg:


Einst und jetzt.

Urwald. Düster, kühl und ruhig steht er da. Baumkrone schließt sich an Baumkrone, einen unendlichen großen Dom bilden der an den Berglehnen empor und zu den Tälern hinabsteigt. Und diesen großen Dom betraten vor sechshundert Jahren, mit der Axt in der Hand, die ersten Gottscheer.

Aus fernen Ländern hatte man sie hierher gebracht. Das schmucke, von Obstbäumen umrahmte Elternhaus, an dessen Schwelle sie von Vater und Mutter schmerzerfüllt für immer Abschied nehmen mußten, hatten sie verlassen, vorbei waren sie gezogen an den wogenden Kornfeldern der väterlichen Scholle, den saftigen Wiesen und Matten der heimatlichen Hügelketten, an der weißgetünchten Kirche des Pfarrdorfes, von deren Turm schwermütig und ernst die Glocken den Abschiedsgruß läuteten. Durch ihnen unbekannte Dörfer und Städte, vorüber an Klöstern, Burgen und Schlössern, durch finstere Wälder und anmutige Täler und Auern, über Bäche und Flüsse und schneebedeckte Berge, bei Tag und bei Nacht, bei Sonnenschein, Sturm und Regen waren sie gezogen, bis ihrer Fahrt ein unwegsamer Urwald - ihre neue Heimat - halt gebot.

Mit der Axt in der Hand hatten sie diese neue Heimat betreten. Es schien fast unmöglich, daß diese kleine Axt die alten, riesigen Wettertannen, die mächtig dastehenden Buchen, die knorrigen Eichen zu Falle bringen könnte, und doch ist es vollbracht worden. Krachend stürzte Stamm um Stamm auf den moosigen Waldboden, immer mehr und mehr lichteten sich die Wälder, immer größer und größer wurden die Lücken in ihnen. Mächtig loderten die Rodefeuer, denn die umgestockten Stämme mußten zerkleinert und verbrannt werden, damit die abgestockten Flächen zu Ackerland brauchbar wurden.

Als das zum Anbau der Feldfrüchte taugliche Gelände gerodet und hergerichtet war, ging es an das Roden der Bergwiesen und Weiden, bei denen diese Arbeit insofern leichter war, als das Ausgraben der Baumstöcke und Wurzeln nicht erforderlich wurde. Immerhin waren diese Arbeiten ein Wek von vielen Jahrzehnten, gab es doch nebenbei viel anderes zu tun. Besonders das Anlegen der Äcker war manchenorts ungemein mühevoll, denn lagen diese an einem Abhang, so mußte erst die Erde durch Abgraben und Aufschütten in eine tunlichst horizontale Lage gebracht weden. Diese Arbeit wird heute viel zu wenig gewürdigt, ja es gibt Leute, die glauben, daß die Äcker immer so ausgesehen haben wie heute und gibt uns erst der Vergleich zwischen einer mit Erde gefüllten Schiebtruhe und den sichtbaren Aufschüttungen bei manchen Äckern das richtige Verständnis für die große Arbeit, die durch unsere Vorfahren geleistet wurde.

Mit viel Mühe und großen Anstrengungen war auch das Entfernen von Felsen und der Steine aus den Äckern verbunden, denn es konnte diese nur mit Werkzeugen ausgeführt werden, gab es doch damals noch keine künstlichen Sprengmittel.

Viel schwere Arbeit erforderten auch die Fahrwege und Straßen, welche anzulegen notwendig war.

Was die Gebäude anbelangt, so waren die ersten Wohnhäuser, Stallungen und Scheuern sehr primitiv und wurden sie erst nach der Beendigung der Rodungsarbeiten durch bessere, meist Holzbauten, ersetzt.

Die Bewirtschaftung war damals intensiv. Jedes Fleckchen Ackergrund wurde bebaut, die Wiesen gepflegt und mit Sorgfalt verhütet, daß in ihnen Sträucher und Stauden zur Entwicklung gelangten; die Hutweiden waren gut ausgenützt, bildeten sie doch die Futterstätte von großen Vieh- und Schafherden.

Der Gottscheer Bauer aber war ein Bauer von echtem Schrot und Korn, fleißig vom frühen Morgen bis zum späten Abend, dabei genügsam und in allen Fächern geübt. Er und seine meist zahlreiche Familie fand ihr Auskommen bei der Hube und das gab allen Zufriedenheit. Durch innige Liebe war der Gottscheer mit seiner neuen Heimat verbunden.

Das war einst. Wie ist es jetzt?

Jetzt sind die von den ersten Ansiedlern mit großer Anstrengung geschaffenen Äcker vielfach unbebaut und tragen minderwertige Gräser. Die einst kahl gerodeten Bergwiesen und Hutweiden sind zum Großteil mit Bäumen und Gestrüpp bewachsen und es wird nicht lange dauern, so werden sie zu dem werden, was sie einst waren - zu Wald. Die großen Vieh- und Schafherden gibt es nicht mehr, denn in vielen Stallungen, wo einst zehn Rinder standen, steht heute oft nur eine Kuh, und Schafe sind zur Seltenheit geworden.

Und weil wenig Vieh, ist auch wenig Dung, und weil wenig Dung, ist auch wenig Frucht, und so hängt alles innig miteinander zusammen wie die Glieder einer Kette.

Wenn wir uns die Frage stellen, was wohl die Ursache dieser gewaltigen Veränderungen ist, so kommen wir zu der Erkenntnis, daß erstens der Hausierhandel und zweitens die Auswanderung daran die Schuld tragen. Es läßt sich nicht leugnen, daß der Hausierhandel sowohl als auch die Auswanderung manch Gutes mit sich gebracht hat. Durch beide kam viel Geld ins Land und manches wäre nicht geschaffen worden, wenn diese Einnahmsquellen nicht bestanden hätten. Besonders viel von diesen Gelder steckt heute in den Gebäuden unserer schmucken Dörfer.

Als der Hausierhandel in Schwung kam, der Gottscheer Bauer zur Erkenntnis gelangte, daß das Hausieren nicht
nur eine viel einträglichere, sondern auch eine bedeutend bequemere Erwerbsquelle als die Landwirtschaft ist, fing er an, diese mehr und mehr zu verkleinern. Da während eines großen Teiles des Jahres der Mann durch den Hausierhandel vom Hause abwesend sein mußte, so fehlte seine Arbeitskraft bei diesem und bracht so an und für sich eine Einschränkung der Wirtschaft mit sich. Die Frau aber, auf deren Schultern nun alles lastete, machte es sich schließlich auch immer leichter und bequemer, hatte sie doch gar keine Ursache sich zu plagen, denn der hausierende Mann brachte und schickte Geld, mit dem sie die Lebensbedürfnisse bestreiten konnte. Man verkleinerte den Viehbestand noch mehr, baute nur die in der Nähe des Dorfes gelegenen Äcker auf und ließ die Bergwiesen und Weiden nicht mehr die bisherige Pflege angedeihen.

Als aber später zum Hausierhandel noch die Auswanderung hinzukam, so daß es fast keine Familie im Lande mehr gab, die nicht ein oder mehrere Mitglieder im Auslande hatte, und zu den beim Hausierhandel verdienten Geldern noch die Dollare kamen, vergaß der Gottscheer Bauer fast ganz, daß er eigentlich "Bauer" war, und wurde manchem sein vom Vater ererbter Besitz nahezu eine Last.

Als im Jahre 1893 der Bau der Unterkrainer Eisenbahn beendet war und Gottschee eine Eisenbahnstation erhalten hatte, trat noch ein dritter Faktor, welcher die Landwirtschaft jetzt gänzlich in den Hintergrund drückte, hervor, und das war, daß die früher kaum beachteten Waldungen plötzlich einen ungeahnten Wert erlangten, welcher immer mehr und mehr zunahm, bis erst im heurigen Jahre ein Abflauen der Holzpreise eintrat.

Jeder Gottscheer Bauer war Besitzer schlagbarer Wälder und es ist naheliegend, daß er diese als eine willkommene, äußert bequeme Einnahmsquelle ansah. Es gab ihm sogar die Exploation der Waldungen noch separate Einnahmen, wenn er sich als Holzer, Frächter oder Kohlenbrenner beteiligte.

So lange nun der Hausierhandel, die Auswanderung und der Holzhandel blühte, ging´s dem Gottscheer ganz gut.

Da kam der Krieg und ihm folgte die Änderung der Landkarte, welcher Umstand auf den Hausierhandel insofern von großem Einfluß war, als sich die neu entstandenen Staaten gegenseitig mehr oder weniger abschlossen, der Hausierhandel erst im Wege der Handelsverträge geregelt werden mußte und die Hausiergesetze überall verschärft wurden.

Die Anschauungen über das Hausieren sind heute sehr verschieden und sieht man manchenorts besonders den Hausierhandel mit Zuckerwaren in öffentlichen Lokalen als eine Belästigung des Publikums an, die dem Betteln nahezu gleichkommt. Zu all dem kommt noch, daß man heutzutage in jedem Krämerladen das, was der Hausierer feilbietet, auch zu kaufen bekommt, so daß sich nur wenige Gottscheer mit diesem Geschäft befassen und die Zahl der Hausierer langsam abnimmt.

Was die Auswanderung anbelangt, so sind die Vereinigten Staaten von Nordamerika durch die bestehenden Beschränkungen bis auf weiteres für den Gottscheer verschlossen, da die festgesetzte Quote ungemein nierig ist. Man hat sich deshalb andere Staaten wählen müssen und bildet jetzt Kanada dasjenige Land, wohin sich das Hauptkontigent der Auswanderer richtet. Ob aber diese dort ausnahmslos die gewünschten Erfolge finden
werden, ist fraglich, denn man befürchtet auch für dort Beschränkungen der Einwanderung der Arbeiterklasse.

Unbelangend den Holzhandel müssen wir feststellen, daß sich heute nur wenige Bauern mehr rühmen können, schlagbares Holz zu besitzen, und steht der Zuwachs an Holz in keinem sehr günstigen Verhältnis zu dem, was alljährlich geschlägert wird, so daß schon heute ein starkes Abflauen der Holzausbeute aus den Bauernwaldungen zu bemerken ist.

Aus diesen Darlegungen, betreffend den Hausierhandel, die Auswanderung und den Holzhandel geht hervor, daß der Gottscheer gezwungen sein wird, das zu werden, was er, bezw. seine Vorfahren einst waren, daß er wieder wird "Bauer" werden müssen, wenn nicht er und mit ihm das ganze Ländchen wirtschaftlich zu Grunde gehen soll.

Da aber erfahrungsgemäß nur jene Gegenden sich landwirtschaftlich entwickeln, wo der Bauer für seine Erzeugnisse Absatz, und zwar guten, regelmäßigen Absatz findet, so ist es vor allem notwendig, daß Absatzgebiete für die verschiedenen Produkte der Landwirtschaft und Viehzucht sowie des Obstbaues gefunden werden, um das Gottscheer Land zu erhalten.

Jugoslawien ist ein Staat, in dem der Gottscheer aber sehr schwer, wahrscheinlich gar nicht, solche Absatzgebiete finden wird. Wir haben wenige Städte und Industrieorte, denn nur diese kämen als solche in Betracht, und sind die vorhandenen schon vollkommen von den sie umgebenden Gebieten mit allem Notwendigen versorgt. Es bleibt deshalb nur das Ausland übrig, wo der Gottscheer für verschiedene abgebbare Produkte Abnehmer finden könnte, wenn ihm dabei an die Hand gegangen wird.

Am Tage der Feier des 600 jährigen Bestandes des Ländchens befindet es sich, wie wir sehen, in einer schweren landwirtschaftlichen Krise. Gelingt es, dieses auf dem angedeuteten Wege aus ihr herauszureißen, so können wir hoffen, nach einem Dezennium schon ein wieder neuerblühtes Gottschee zu finden.

Die Freude zum schönsten Stand unter allen Ständen, zum Bauernstand, würde dann im Gottscheer wieder erwacht sein.

Und daß dieses Wiedererwachen zur Wirklichkeit werde, das soll mein innigster Wunsch zu unserer erhebenden Feier sein.





Freiwillige Feuerwehr Malgern.

Einladung.

Sonntag den 10. August 1930 im Gasthause Perz

Feuerwehrfest.

Beginn um 2 Uhr nachmittags. Eintritt 5 Din, Kinder und Mannschaft in Uniform 3 Din. Um zahlreichen Besuch bittet der Wehrausschuß.


Hallo! Hallo!

Am 10. wird es sein,
Da laden wir euch ein.
Es wird getanzt im Reigen
Wird das ein Zeitvertreiben.
Der Tanzboden wird ganz neu,
Es wird auch Bäckerei,
Der Wein, der wird so gut,
Ist echtes Rebenblut.
Drum kommt nach Malgern all´,
So kommt auf jeden Fall,
Und kommt ihr alle her,
Dankt euch die Feuerwehr!




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Achtung !
Baumeister, Zimmermeister, Landwirte und holzverarbeitende Gewerbetreibende.

Der Festausschuß für die Gottscheer 600-Jahrfeier wird am 16. August d. J. nachstehende Materialien unter den Gestehungskosten an Interessenten zum Kaufe anbieten, u. zw. Bauholz, Grubenholz, Schnittware (Bretter und Pfosten), Brennholz und Dachpappe.

Den Interessenten bietet sich Gelegenheit, billige Materialien für Bau- und sonstige Zwecke zu beschaffen, und können schon heute Anmeldungen hiefür an den Festausschuß gemacht werden.



Zwei Bauplätze
in der Nähe der Stadt sind günstig zu verkaufen. Anzufragen in der Verwaltung.



Haus mit Wirtschaftsgebäude
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Tanzvergnügen
jeden Donnerstag, Samstag und Sonntag Abend.
Music by our favorite Frank Mihelic.

Reisende, welche Unterkunft haben wollen, werden auf das beste und sorgfältigste bedient.

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WENN MICH ZAHNSCHMERZ QUÄLT

dann gebe ich einige Propfen Fellers wohlriechendes Elsafluid auf einem Stückchen
Watte in den hohlen Zahn und lege auf die Wange einen Umschlag von Elsafluid.

Ich benütze es äusserlich als Massage und Abwaschung bei Rheuma,
Gicht, Erkältungen, Nervosität, als Vorbeugungsmittel gegen Grippe
und nehmen einige Tropfen auf Zicker bei Husten, Übelkeit, Magenkrämpfen usw.

Tun Sie das gleiche - es hilft auch Ihnen!


Fellers Elsafluid, dieses seit 33 Jahren beliebte Hausmittel und Kosmetikum, kostet in den Apotheken und einschlägigen Geschäften: Probefläschchen 6 Din, Doppelflasche 9 Din, Spezialflasche 26 Din. - Per Post mindestens für 62 Din bei

EUGEN V. FELLER, Apotheker, Stubica Donja, Elsaplatz 304.


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gesund und kräftig, wird aufgenommen
bei E. Herbst,
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Anzufragen bei Franz Ruppe, Puglarje (Hohenberg) 7, Post Starilog.


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Auskunft: Maria Schuster, Mrauen 7, oder Wien 9, Spittalgasse 1.


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www.gottschee.de

Literaturverzeichnis