Gottscheer
Zeitung, Nr. 50, 03. Dezember 1941, 38. Jahrgang. Die Heimatzeitung als nationalsozialistisches Propaganda-Blatt (1). Eigentümer: Josef Eppich, Mitterdorf. Herausgeber und Schriftleiter: Alois Krauland, Gottschee. Buchdruckerei: Josef Pavlièek in Gottschee. Die "Gottscheer Zeitung" erscheint einmal wöchentlich. Bezugpreise: ganzjährig 20 Lire, halbjährig 10 Lire. - Amerika 4 Dollar. - Deutsches Reich 5 Mark. - Schriftleitung und Verwaltung im Hause Flack, Gottschee 3. Gottscheer, Deutschland nimmt uns auf In wenigen Tagen werden wir alle von unserer alten Heimat Abschied genommen haben. - Geschlossen, wie es der Wunsch des Führers war, kehren wir heim ins Reich. (2) Es ist etwas Großes, früher ganz Unvorstellbares, von seiner alten Heimat für immer Abschied zu nehmen, um sich ein neues Siedlungsgebiet zur neuen Heimat zu gestalten. Nur ein Führer Adolf Hitler konnte es verwirklichen, Hunderttausende vaterlandsloser deutscher Menschen, ja Millionen werden es, heim ins Reich zu führen und ihnen ihr Vaterland, Deutschland wieder zu geben. In Treue werden wir es unserem Führer durch Arbeit, Einsatzbereitschaft und Opferbereitschaft als Deutsche danken. Unsere Kinder und Kindeskinder werden wir zu diesem Dank verpflichten. Wir nehmen Abschied von der alten Heimat, um eine neue innerhalb des Reiches Grenzen wieder zu finden. Wenn ein Deutscher Abschied nimmt, sieht er auch immer auf das Vergangene zurück. Auch dann, wenn er sonst seinen Blick nur auf das Kommende, auf das zu Machende zu richten pflegt. So geht der Bauer nochmals auf sein Feld, nimmt ein Stück seines alten Bodens mit, den er so lange bearbeitet, um mit diesem die Bindung seines Geschlechts auf den neuen Boden zu übertragen. Dann durchschreitet und durchschaut er nochmals seinen Wald und schließlich knirschen seine Schritte den letzten Gang um seinen alten Hof. Er sieht nach, was er verbessert und was sein Vater und Großvater gemacht haben. Und dann schweifen seine Blicke über Feld und Wald hinweg zum Berge und so schaut und erlebt er seine alte Heimat zum letzten Mal. So wie jeder einzelne auf das Vergangene in seinem kleinsten Kreise zurücksieht, sehen wir alle auf das Geimeinsame. Wir Gottscheer dürfen stolz sein auf unsere Geschlossenheit ! 12.187 Gottscheer haben durch alle die Jahre dem Führer und Volk die Treue gehalten. 8553 standen in der Organisation der Volksgruppe, davon 2994 Jungen und Mädel in den Jugendgruppen und 1705 Mann machten ihren Dienst in den Stürmen. Nur ganz wenige Gottscheer standen also außerhalb der organisierten Volksgruppe. Lange hat es gedauert und viel Arbeit hat es gekostet, bis wir so weit waren. Aus den kleinen Anfängen der Jugendarbeit vor zehn Jahren ist alles gewachsen. Damals schon, durchdrungen vom Glauben an Führer und Volk, wuchs mit jedem Tag unsere Kraft. Die deutsche Ehre mußte über alles gestellt und in jedes deutsche Herz glühend gepflanzt werden. Das war unsere Erkenntnis, die sichere Wahrheit, die all die Jahre unsere Seelen erfüllte; um ihr zu dienen, haben wir unsere Ruhe geopfert. Mit Dank muß ich in diesem Augenblick an jene Kameraden und Kameradinnen denken, die während unserer Verbotszeit die ganze Last der illegalen Arbeit getragen haben. Keine Nacht war ihnen zu dunkel, kein Weg zu weit und schlecht und zu gefährlich; weder Geldstrafen, noch Kerker konnten sie von ihrer schweren Arbeit abhalten. Sie haben ihre Gesundheit eingebüßt, aber ihr Wille war stärker und alle blieben - Sieger. Diese unsere Kameradinnen sind ihren Weg im Glauben an Führer und Volk gegangen, wie ihn sonst nur Männer zu gehen vermögen. Ihnen gebührt heute unser Dank und Anerkennung. Aber auch die Sturm- und Zugsführer, die Jugendführer, die Mädelführerinnen und Jungenführerinnen haben ihr Bestes geleistet. In den Ostertagen haben wir alle die Gewährung bestanden. Die Stürme mit der Waffe in der Hand, die Jungen auf ihren Rädern als Kuriere. Wie weit sind wir doch durch unsere einheitliche nationalsozialistische Ausrichtung gekommen: früher vollzog sich auf den Gebieten eine Abwärtsentwicklung doch konnten wir diese nicht nur aufhalten, sondern waren überall an den Neuaufbau geschritten. Neue Wirtschaftsgebäude, neue Koppelweiden entstanden. Wie stolz dürfen wir darauf sein, daß Streitigkeiten zwischen Deutschen vor dem Mannschaftsgericht und nicht vor einem volksfremden, staatlichen Gericht ausgetragen wurden. Unser ganzes Leben haben wir von einer größeren Gemeinschaft zu verstehen und zu gestalten versucht. Alle Härten und auch die Arbeit trugen wir als Gemeinschaft und auch die erhebenden Feiern erlebten wir gemeinsam. Das Große, das sich im ganzen deutschen Volke vollzog, wurde auch bei uns Wirklichkeit: Wir sind eine verschworene Gemeinschaft geworden. Nur deshalb ist es möglich, daß heute bei unserer Heimkehr ins Reich auch alles so gut klappt, daß alle Schwierigkeiten vom letzten Dorf bis auf dem Verladebahnhofe ohne weiters beseitigt werden können. So ausgerichtet und formiert, wie wir heute in der großen Gemeinschaft des Volkes stehen, so auf das Aufbauen und Gestalten eingestellt, wird es uns in der neuen Heimat nicht schwer fallen. Nur selten habe ich einen Gottscheer Bauern darüber klagen gehört, daß er sicherlich nicht einen Hof bekommen werde, der so in Ordnung wie der zurückgelassene sein wird. Viel öfters hörte ich: "In welchem Zustand ich drüben einen Hof bekomme, bleibt sich gleich. Den will ich schon in Ordnung bringen." Keinen hörte ich sagen, daß all seine Arbeit, einen Stall und eine Dunglege gebaut zu haben, nun doch umsonst sei. Was wir hier in der alten Heimat geleistet und wie wir hier als Deutsche gestanden haben, kann uns mit Stolz erfüllen und deshalb dürfen wir nun als gleichberechtigte Reichsbürger heimkehren. In diesen Tagen des Abschiedsnehmens wollen wir auch jenen Männern danken, die vor uns für unsere Heimat und ihr Deutschtum nach bestem Wissen eingetreten sind. Und allen Gottscheern in der Welt möchte ich wünschen, daß sie ihre große Liebe, die sie zur angestammten alten Heimat hatten, auch auf die neue übertragen könnten und recht bald uns folgen würden. Großdeutschland wird auch Euch gerne aufnehmen und die neue Heimat braucht ganze Kerle mit kräftigen Armen. Der Weg der Gottscheer führt nicht mehr aus der Heimat hinaus in die weite Welt, hinüber über alle Meere, sondern aus aller Welt in die neue Heimat, die in Großdeutschland liegt. Gottscheer Männer und Frauen, Jungen und Mädel! Wir stehen nicht mehr auf Vorposten Deutschlands, wir sind endlich wieder zur großen Macht - Deutschland zurückgekehrt. Von nun ab werden wir nicht mehr wegen unseres Deutschseins verfolgt, benachteiligt und bestraft, jetzt sollen wir immer deutscher, aufrechter und edler, freiheitsliebender und pflichtbewußter werden. Jetzt dürfen wir nicht nur, sondern sollen unser Leben immer mehr als Nationalsozialisten gestalten. Als freie Deutsche dürfen wir von nun an unsere Ureigenart leben im Denken und Fühlen, im Tun und Handeln, im Glauben und Wollen. So wie wir in der alten Heimat geschlossen marschieren, werden wir auch in der neuen Heimat. So, wie in der alten Heimat, werden wir auch in der neuen Sonntags auf den Bergen, versammelt zu Tausenden bei den Morgenfeiern, Gott, Natur und unser Deutschsein erleben. Gottscheer, Großdeutschland nimmt uns als seine jüngsten Reichsbürger auf ! Die südöstlichste Ecke des Großdeutschen Reiches haben wir zu unserer neuen Heimat zu machen. Die Aufgabe ist groß, sie verlangt unser aller Kraft und Einsatz. Der Mannschaftsführer: Wilhelm Lampeter SS-Sturmbannführer Vaterland Deutschland Du warst es, Deutschland, das unsern Vätern Neuland zu suchen einstens gebot. Du bliebst uns, Deutschland, Sehnsucht des Lebens, Mahnmal des Duldens in knechtischster Not. Nun, da wir heimziehn, Vaterland Deutschland, ist uns Dein Bauen Leben und Tod ! Richard Lackner Gottscheer und Gottscheerinnen ! Der Führer hat uns gerufen und wir Gottscheer folgen geschlossen seinem Rufe. Als vor 600 Jahren unsere Vorfahren als Kolonisatoren aus deutschen Gauen ausgezogen sind, um in Freiheit neues Land zu roden, begannen sie mit harter Arbeit und Schweiß das Fundament für ihren Lebensraum, der neuen Gottscheer Heimat zu schaffen. Schwer und mühevoll war der Anfang, kamen diese Tapferen aus dem Mutterlande doch in ein Land, das ihnen nichts zu bieten vermochte, als die Vorraussetzung für den Aufbau der erforderlichen Heimstätten. Der mächtige Urwald gab ihnen zwar das Holz für die Errichtung der Hütten, die Arbeit jedoch mußten sie wohl allein leisten. Kaum war in Ausdauer und Zähigkeit fester Fuß gefaßt, als diese Helden ihr Hab und Gut in Flammen aufgehen sahen. Die Türken zogen mit Feuer und Schwert durch das Land und brachten Elend, Kummer und Sorgen. So manche Mutter trauerte um ihr Kind, so manches Weib um ihren Mann. Die Türken kannten keine Schonung. Nicht einmal war diesem Lande das traurige Los beschieden. Nur zu oft legten verkohlte Balken und hingemordete Menschen Zeugnis ab vom Schrecken, der durchs Land zog. Immer wieder aber rafften sich die schwer Geprüften zu neuer Arbeit und zu neuem Aufbau auf. Waren es früher die Türken und Franzosen, die Kummer und Leid auf die Scholle brachten, so galt es später den Kampf um die Erhaltung der Eigenart, der Sprache und Freiheit auszukämpfen. Schwer war dieser Kampf, auf sich selbst angewiesen und doch siegreich ausgefochten. Ein zersplittertes Deutschland hatte nicht die Kraft und ein undeutsches Österreich nicht das Interesse uns in unserem Kampfe um die Freiheit beizustehen. Trotz alledem hat sich das Ländchen bis zum heutigen Tage deutsch erhalten. Der Kampf hat sich gelohnt. Wir dürfen dafür wieder heimkehren, heimkehren in das Großdeutsche Reich, das der heißgeliebte Führer geschaffen hat. Voll Vertrauen und Zuversicht treten wir nun unsere Reise an und bereiten uns vor, am großen Aufbauwerk unseres Führers mithelfen und mitarbeiten zu können. Gottscheer ! Täglich nun rollen die Züge von verschiedenen Bahnhöfen ab, die euch in die neue Heimat bringen. Dort werdet ihr würdig empfangen, betreut und in euere neuen Heimstätten geführt. An euch liegt es nun, mit derselben Zähigkeit und Ausdauer, mit der sich unsere Vorfahren die Heimat aufgebaut haben, mitzuwirken am großen Aufbauwerke Adolf Hitlers. Josef Schober Volksgruppenführer Wir sind die Zukunft Meine Jungen und Mädel, Jungmädel und Pimpfe ! Der große, für das zukünftige Leben unserer Volksgruppe so bedeutungsvolle Augenblick der Heimkehr ins deutsche Vaterland ist nun angebrochen. Seit drei Wochen rollen die Züge nach Deutschland und in kurzer Zeit werden wir alle in jenem Lande sein, das uns der Führer als neue Heimat geschenkt hat. Unsere Arbeit hier in der Alten ist abgeschlossen, und wir wissen: Durch sechshundert Jahre standen wir auf Wacht, trotzten unsere Vorfahren allen Schwierigkeiten und Gefahren für Deutschland ! In den letzten zwei Jahrzehnten, da wir unfrei und die Not größer war als je zuvor, wurden wir nur noch härter und trotziger. Daß wir leben müssen und so werden, wie dies Deutschland verlangt, haben wir erkannt in den vergangenen schweren Jahren, da Gruppe um Gruppe erstand und wir in Reih und Glied den Marsch begannen, der nie mehr ein Ende haben wird und alsbald im freien Vaterland weitermaschiert werden muß. Jetzt ist die Zeit da, wo du erkennst, Kamerad, daß alle Anstrengungen, die dir auferlegt wurde, im Jugenddienst, daß die Pflichterfüllung, die du getreulich geübt, notwendig war, damit wir Ostern 1941 frei werden konnten. Der Lohn für deine Einsatzbereitschaft aber ist, daß dein heißer Wunsch, kleiner Pimpf, einmal deutscher Soldat zu sein nun möglich wurde. Du, liebes Jungmädel, wirst deine Spiele nun im freien deutschen Land spielen können und dich so vorbereiten, einmal deutsche Mutter zu werden. Ihr alle, Kameraden und Kameradinnen der Jungen- und Mädelgruppen, werdet bald ins eigentliche Leben als Männer und Frauen eintreten, als freie Angehörige des Großdeutschen Reiches. Unser aller Lohn für die bisherige Arbeit aber ist, daß wir zukünftig, ungehindert von machthaberischen Fremden und nur in Deutschland Diensten stehend, um so mehr zu leisten haben werden ! Das Land, in dem wir nun leben werden und uns eine neue Gottschee gewinnen, liegt im südöstlichsten Teil der sonnigen Steiermark, war seit jeher deutsch gewesen und wurde mit dem unglücklichen Ausgang des Weltkrieges von England und Frankreich dem damals gegründeten südslawischen Staat zugeteilt. Heute hat es der Führer zurückgewonnen und nun soll es des Reiches Eckpfeiler werden im Südosten. Und wir Gottscheer sollen die Grenzwacht übernehmen. Ist es nicht eine ehrende Aufgabe, die uns der Führer zugewiesen ? Um sie bestehen zu können, müssen wir daran gehen, das Land so zu gestalten, daß es ein wahrhaftig deutsches Gepräge erhalten wird. Neue deutsche Dörfer wollen wir bauen, ein neues Gesicht wollen wir ihm geben, damit es einst ein Musterbild deutscher Schaffenskraft werden soll. Bedenkt diese herrliche Aufgabe, Kameraden, dann könnt ihr auch feststellen, daß uns kein gemütliches Leben in spießbürgerlichem Sinne erwartet. Und wir wollen es auch nicht, denn Deutschlands Fahne ist das Zeichen des immerwährenden Kampfes und wir Jungen sind dem Führer und seiner Fahne verschworen ! Diese Fahne brachte unserem Volk den Sinn seines Lebens wieder, machte es stark und verursachte somit den Haß und die Angst der jüdischen Weltfeinde. Gegen sie führt unser Führer nun den siegreichen Krieg. Wenn der ausgefochten sein wird, dann setzt der Kampf um die Festigung unseres Volkes um so gewaltiger ein. Und darin, Kameraden, liegt die Aufgabe der deutschen Jugend. Wir haben in späterer Zeit das Reich zu tragen, wir werden das Erbe des Führers weiterzuführen haben ! Um dies zu können, wird der heranwachsende Deutsche im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung erzogen, stark und kampfeshart soll er werden in seiner Jugend und ausgerichtet auf ein Ziel: Deutschlands Zukunft zu sein ! Kameraden ! Da wir nun hineinziehen nach Deutschland, treten wir jungen Gottscheer ein in die Millionenreihen der Hitlerjugend und übernehmen somit die Pflichten, die heute jeder Hitlerjunge und Pimpf, jedes BDM-Mädel und Jungmädel als Selbstverständlichkeit empfindet und trägt ! Die Organisation, die wir uns in den letzten Jahren in der alten Heimat und unter äußerst schwierigen Verhältnissen aufgebaut haben, war eben diesen Verhältnissen angepaßt. Wenn wir nun in nächster Zeit schon der "Deutschen Jugend der Untersteiermark" angehören werden, werden rein organisatorisch und arbeitsmäßig größere Änderungen eintreten. Unser Endziel, die Jugend des Führers zu sein, wie wir es nach innen seit dem Erwachen in der alten Gottschee waren, bleibt. Nur unsere Arbeit wird umfassender sein. Dabei kommt für uns jedoch eins hinzu: Wir sind die Jugend der Gottscheer Volksgruppe, der auf Grenzwacht schwere Aufgaben gestellt sind. Und als solcher muß für uns der Grundsatz gelten, daß wir niemals zurückstehen dürfen hinter der Hitlerjugend im übrigen Deutschland und daß unsere gesamte Kraft dem Aufbau der neuen Heimat gehört, denn dann gehört sie auch der Sicherung Großdeutschlands an einem wichtigen Abschnitt seiner Grenzen ! Angesichts der großen Zukunft, die uns bevorsteht, will ich an euch, Kameraden und Kameradinnen der Gottscheer Jugend, noch folgende Abschlußworte richten, die uns beim Aufbau des Reichsbannes und Untergaues Gottschee richtungsgebend sein sollen: Vorbei ist die Zeit, da wir nur träumen durften von Deutschland und von den Bergen unsern Blick gegen Norden richteten, hin zu den schimmernden Schneefeldern, dahinter für uns das damals verbotene Deutschland lag. Vorbei sind die Abende und Nächte, wo wir uns heimlich finden mußten, um den bebenden Schlag unserer jungen Herzen beim Singen eines gläubigen Liedes zu verspüren. Nun liegt ein freies Leben vor uns, eine freie Kräfteentfaltung bietet uns die vom Führer gegebene Gewißheit eines neuen Lebens. Unsere Volksgruppe zieht von ihrem sechshundertjährigen Vorposten zurück auf Grenzwacht für das ewige Deutschland. Daher rufe ich euch alle auf, in stolzer Erinnerung an die Ausdauer und letzte Einsatzbereitschaft in der vergangenen Zeit, die Arbeit in der kommenden und gläubiger Geschlossenheit anzutreten. Unsere junge Kraft gehört unserer Volksgruppe, die das Reich bewachen soll als südöstlichster Grenzpfeiler, denn so gehört sie auch Deutschland ! Der Jugendführer: gez. Richard Lackner. Houston Stewart Chamberlain (3) Deutschland Feind ist nicht dieses oder jenes Volk, sondern ein Ring von völlig seelenlosen, herzlosen, ehrlosen Geschäftsjobbern, welche die Unterjochung der ganzen Menschheit unter den einen Mammon beschlossen haben; Deutschland steht ihnen im Wege; um Deutschland wegzuräumen, haben sie von langer Hand alles vorbereitet und jetzt unter gewissenloser Ausnutzung der ungeheuren ihnen zur Verfügung stehenden Mittel heillose Begriffsverwirrung angestiftet und fast alle Völker der Erde in Wahnsinn gejagt. Diesem Teufelsgezücht gegenüber steht Deutschland als Gottes Streiter: Siegfried wider den Wurm, Sankt Georg, der Drachenbezwinger. Houston Stewart Chamberlain. Die organisatorische Entwicklung der Gottscheer Volksgruppe Vom Dienststellenleiter für Organisation und Propaganda Stabsführer Alfred Busbach Versailles schuf ein Problem, das von allem Anfang an bei der durchgeführten Verhetzung und Verfeindung der Völker untereinander, besonders der gesteigerten Feindstimmung gegen alles, was deutsch war, nur eine blutige Lösung finden konnte. Daß man sich bei Freund und Feind darüber im klaren war, bewies zur Genüge die einerseitige Wettaufrüstung, anderseits die volle Lähmung jeder Möglichkeit für Deutschland, sich an dieser Konkurrenz irgendwie zu beteiligen. Dieses Problem waren die Volksdeutschen, die zwangsweise in verschiedene schon bei der Gründung lebensunfähige Staatenkonstruktionen hineingepreßt wurden und nur eine Lösung ihrer Notlage erwarten konnten und durften, nämlich eine Erlösung. So befand sich nach dem Kriege auch die Gottscheer Volksgruppe in einer Notlage, die in nationaler Unterdrückung, wirtschaftlicher Benachteiligung und nicht minder schikanöser Bevormundung durch die staatlichen Dienststellen fußte. Es muß betont werden, daß sich die Gottscheer, die damals die Volksgruppe führten, ihrer Verantwortung bewußt waren. Diese Männer zeichnete vor allem persönlicher Mut und lautere Handlungsweise. Daß sie die Zeit überholten, kann ihnen nicht als Schuld gewertet werden. Jedenfalls taten sie ihr Bestes. So stieg erst unscheinbar, dann gleichlaufend und schließlich führend die Aktion der Jungen auf. Ein paar Gymnasiasten der Gottscheer Mittelschule, ein paar aufopferungsfähige Mädel gingen von Dorf zu Dorf, predigten einen neuen Glauben, formten eine neue Gemeinschaft, immer in Gefahr, verhaftet zu werden, immer in Gefahr aus der Schule geworfen zu werden. Dabei der ewige Zank zu Hause, den die Sorge der Eltern auslöste, die es nicht verstehen konnten, warum ausgerechnet ihr Kind all die Schwere und Verantwortung dieser neuen Arbeit tragen sollte. Aber in diesen jungen Leuten brannte ein Feuer, das nicht mehr zu löschen war. Sie, die Fackelträger der neuen Zeit, liefen von Haus zu Haus, von Herd zu Herd, zündeten und fachten, bis der Funke Glut wurde und die Glut Feuer. So wuchs aus dieser Kleinarbeit der Jungen der Organisationswille der Volksgruppe. Der Trommler wurde gehört, der Marschtritt der Kolonnen begriffen. Auf hinter Wäldern versteckten Wiesen standen die ersten Lager, predigten blutjunge Burschen und Mädel den Glauben an das Dritte Reich. Dieser Glaube glitt in die Sterze der Pflüge, in die Stiele der Äxte und fang mit in Furche und Stamm. Abends in den Spinnstuben saßen die Mädel um ihre jungen Führerin, die eben ihre Gefängnishaft abgesessen hatte, und spürte das fanatische Feuer, das vergitterte Fenster, Unratkübel und Gefängniskost nur stärker entfacht hatten. Modische Hüte, "französiche" Handtäschchen, albernes, damenhaftes Getue verschwanden. Im schmucken Bauernkleid wurden deutsche Mädel immer deutscher. Jungbauern kamen aus dem Reich. Die einstigen Gymnasiasten studierten im Reich. Aber das war nicht mehr das Studium von einst und Saus und Braus bei den Burschenschaften und Korps, bei frohem Singen, vollen Humpen und blitzenden Klingen. Diese schönen Zeiten waren vorbei. Das war ein Leben in Schulungslagern, Ordensburgen mit ihrer harten deutschen Zucht, so hart und so unerbitterlich wie die Zeit, die diesen Geist heraufbeschworen hatte. Daß es zum Kampf mit der alten Zeit und ihrer Weltanschauung kommen mußte, war klar. Dieser Kampf verlief im Wege einer inneren Evolution der Volksgruppe bei voller Anerkennung der bisherigen Leistungen der Männer, die unser Land durch die schwere Zeit nach 1918 geführt hatten. In der klaren Erkenntnis, daß das Schicksal unserer Volksgruppe unter normalen Umständen vor allem wirtschaftlich gefährdet ist, galten die Anstrengung der Jungen dahin, die Volksgenossen wirtschaftlich zu stärken. Auch hier hatten die Alten wichtige Vorausarbeit geleistet. Da stand die Spar- und Darlehenskasse. Was zum Wiedererleben der Heimindustrie und des Genossenschaftswesen für die jungen Kräfte von größter Wichtigkeit war. Was noch fehlte, war die organisatorische Erfassung der Volksgruppe bis in den letzten Trieb hinein. Auf ihrer Jugendarbeit fußend, übertrugen die jungen Gymnasiasten von einst ihren Aufbauwillen in den Gesamtkörper. Mit dem Ausbruch des deutsch-polnischen Krieges kam eine neue Komponente in die Gefährdung der Volksgruppe hinzu. Ein blutiges Fanal gellte Bromberg (4) auf. Die furchtbaren Enthüllungen des deutschen Weißbuches wanderten überall herum, wo es Volksdeutsche gab. Ehern gebot die Verantwortung die Tat. Im September des Jahres 1939 wurde in einer geheimen Zusammenkunft mit den jetzigen Mannschaftsführer SS-Sturmbannführer Wilhelm Lampeter und seiner Stabsführer die Gründung der Mannschaft beschlossen. Da Lampeter damals zum südslawischen Militärdienst eingezogen war, übernahm der jetzige Jugendführer Richard Lackner die Führung der Mannschaft bis zum Freiwerden Lampeters. Der Volksgruppenführer Schober Josef sah sofort die Notwendigkeit dieser Organisation, die ja schon eine Formation darstellte ein und gab seine Zustimmung zur Formierung der Stürme. So deckte er die ganze für südslawische Begriffe hochverräterische Tätigkeit der jungen Stabsführer mit seinem Namen und seiner Person, marschierte und exerzierte bei den ersten Diensten des Sturmes 1 Stadt Gottschee selbst unter dem Kommando seiner Formationsführer mit. Auch weiterhin, als die Tätigkeit der Mannschaft selbst in den Reihen einiger einflußreicher Volksgenossen Mißtrauen auslöste und natürlich die Behörden mächtig Lunte rochen, war es der Volksgruppenführer, der immer wieder vollstes Verständnis für dieses Arbeitsgebiet zeigte und restlos für die Formationsführer eintrat. Die Mannschaft hatte also den ersten und wichtigsten Zweck, das Leben der Volksgruppe in ihren einzelnen Volksgenossen sicherzustellen. Aber darüber hinnaus sollte eine Organisation geschaffen werden, die auch die Wirtschaft, ja das gesamte politische und soziale Leben der Volksgruppe befehlsmäßig bestimmen sollte. Es wurde daher im Sinne einer allgemeinen Dienstpflicht jedes männliche Mitglied der damaligen Kulturbundorganisation vom 21. bis zum 50. Lebensjahr bei Androhung des Ausschlusses aus dem Kulturbund verpflichtet, in den Stürmen Dienst zu tun. So war praktisch der Sturm in den einzelnen Sturmbereichen, die von eins bis fünfundzwanzig nummeriert waren, die disziplinierte Gemeinschaft aller Verantwortungsberechtigten, die durch den Gleichschritt der marschierenden Kolonne führungsgemäß ausgerichtet war. Der Sturmführer, ein ganz neuer Begriff, wurde der Kernpunkt des gesamten politischen und wirtschaftlichen Lebens. Da die in der Mannschaft stehenden Kameraden verpflichtet waren, ihre gegenseitigen Streitigkeiten bei einem eigens aufgestellten Mannschaftsgericht zu bereinigen, da weiterhin ja praktisch alles in der Mannschaft stand, hörten die kleinen Prozesse beim Zivilgericht einfach auf. Wo früher Dinar auf Dinar, Pferd und Kuh, Haus und Hof verprozessiert wurden, also wertvollstes Volksvermögen sinnlos verschleudert wurde, gingen jetzt erbitterte Feinde zum Mannschaftsgericht, um als gute Kameraden gemeinsam nach Hause zu gehen, ohne daß sie dabei die geringste materielle Schädigung erlitten hätten. Mit dem nur Volksdeutschen eigenen Instinkt spürten wir den nahen Ausbruch des serbischen Krieges. Unter dem Deckmantel des Winterhilfswerkes wurden ausgewählte Sturmmänner in Gruppen zusammengeschlossen, die als Stoßtrupps angreifen sollten, sobald sich die Notwendigkeit einer Aktion erweisen würde. So entstand der dritte Zug des Sturmes 1, der sich aus Schalkendorfern und Zwischlerern zusammensetzte. Dieser dritte Zug war der Vorläufer des heutigen Wachsturmes. Letzter Einsatz, stärkstes Pflichtbewußtsein und bedingungslose Treue waren die Grundmauern dieser Auswahlgruppe. Parallel mit dem Aufbau der Mannschaft ging die Formierung und Gliederung der Jugend und der Frauenschaft. In den Sturmbereichen wurden Jugendgruppen aufgeteilt, die genau wie die Mannschaft vom 6. bis zum 21. Lebensjahr die gesamte männliche und weibliche Jugend erfaßten. Geführt wurden diese Jugendgruppen von Jungen-, Mädel- und Pimpfenführern bzw. -führerinnen, die zentral dem Jugendführer Richard Lackner unterstellt waren, in den einzelnen Sturmbereichen wieder den Sturmführern. Diese gesamte straff ausgerichtete Organisation war einzig imstande, die Behauptung der Volksgruppe unter Südslawien in dem Maße durchzuführen, den Freiheitskampf in der Osterzeit 1941 durchzukämpfen und, das können wir heute ruhig feststellen, die gesamte Vororganisation der Umsiedlung zu leisten. So stellt sich also am Ende die vertikale Organisation der Volksgruppe so vor: An der Spitze aller Formationen steht der Stab der Mannschaft. Ihn führt der Mannschaftsführer Wilhelm Lampeter, während ihn fünf Stabsführer bilden und zwar der Jugendführer Richard Lackner, dem alle Jugendgruppen unterstellt sind, der Wirtschaftsleiter Martin Sturm, der den gesamten wirtschaftlichen Aufbau der Volksgruppe über hat und gegenwärtig im Ansiedlungsgebiet der neuen Heimat steht, der Stabsführer Alfred Busbach, der die Dienststelle für Organisation und Propaganda leitet, dem Mannschaftsführer für das gesamte Sicherheitswesen in der Volksgruppe verantwortlich ist und den Wachsturm kommandiert, und die beiden Stabsführer Johann Samida und Johann Schemitsch, die als Vorkämpfer für die jugendlichen Bestrebungen in der Volksgruppe beratend dem Stab zur Seite stehen. In den einzelnen Sturmbereichen stehen 25 Sturmführer mit der entsprechenden Anzahl von Zugsführer, die gleichlaufende Anzahl von Jungenführern und Mädelführerinnen und die Frauenschaftsführerinnen. Alle Formationsmitglieder sind einheitlich uniformiert, werden planmäßig im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung ausgerichtet und körperlich ertüchtigt. Für alle Formationen sind Dienstvorschriften ausgearbeitet, die bis in die letzte Kleinigkeit auch das private Leben der Formationsmitglieder regeln, die also im ordenmäßigen Sinne erfaßt sind. Wir können diese Ausführungen mit einer stolzen Statistik beschließen. Von den 12.187 Gottscheern waren 8553 Mitglieder des Kulturbundes. 4699 Gottscheer waren Formationsmitglieder, das entspricht also dem hohen Prozentsatz von 38 v. H. Von den 1926 nach der Dienstvorschrift in die Mannschaft verpflichteten Männern standen 1560 Männer in den Ortsstürmen, 145 Männer im Wachsturm, also insgesamt 80 v. H. Dabei muß berücksicht werden, daß in dieser Zahl auch die Männer erfaßt sind, die nicht im Kulturbund waren, sowie zeitweise im Reich oder anderswo in Südslawien lebten. In den Jugendgruppen standen 2994 Jungen, Mädel und Pimpfe. In diese Statistik sind die Zahlen der Frauengruppen nicht eingerechnet, die nicht als direkte Formationen aufzufassen sind, auch nicht einheitlich gekleidet sind, wohl aber, mit Berücksichtigung der besonderen Stellung der deutschen Frau, weltanschaulich gleichlaufend ausgerichtet wurden. Wir legen diesen stolzen Bericht einer tatsächlichen Volkstumarbeit in der festen Überzeugung und Entschlossenheit nieder, diese Arbeit in der neuen Heimat noch zu vertiefen und die Volksgruppe im Rahmen der im Reich gegebenen Formationen dem Gedanken des Führers noch näher zu bringen. Uns ruft Deutschland Kameraden, uns ruft Deutschland, und wir ziehen frei dahin, um des stolzen Blutes wegen, um der Treue hohen Sinn. Da wir nun das Alte lassen, wollen wir das Neue sehn, doch der Heimat Andenken soll mit uns nach Deutschland gehn. Wenn wir längst auf neuer Erde, früchtereicher, werden baun und die neugeschenkte Heimat in erneuter Liebe schaun, wollen wir den Enkeln singen vom vertrauten alten Land, das uns einst in langem Ringen unbesiegbar fest verband. Von den steilen, kargen Äckern, von dem reichgesäten Stein und den großen, dunklen Wäldern, die dann rauschen, fern, allein. Kameraden, uns ruft Deutschland, und wir ziehen frei dahin, um des stolzen Blutes wegen, um der Treue hohen Sinn. Richard Lackner. Adolf Hitler "Mein Kampf" Wer sein Volk liebt, beweist es einzig durch die Opfer, die er für dieses zu bringen bereit ist. Nationalgefühl, das nur auf Gewinn ausgeht, gibt es nicht. Nationalismus, der nur Klassen umschließt, gibt es ebensowenig. Hurraschreien bezeugt nichts und gibt kein Recht, sich national zu nennen, wenn dahinter nicht die große liebende Sorge für die Erhaltung eines allgemeinen, gesunden Volkstums steht. Ein Grund zum Stolz auf sein Volk ist erst dann vorhanden, wenn man sich keines Standes mehr zu schämen braucht. Ein Volk aber, von dem die eine Hälfte elend und abgehärmt oder gar verkommen ist, gibt ein so schlechtes Bild, daß niemand Stolz darüber empfinden soll. Erst wenn ein Volkstum in allen seinen Gliedern, an Leib und Seele gesund ist, kann sich die Freude, ihm anzugehören, bei allen mit Recht zu jenem hohen Gefühl steigern, das wir mit Nationalstolz bezeichnen. Diesen höchsten Stolz aber wird auch nur der empfinden, der eben die Größe seines Volkstums kennt. Die innige Vermählung von Nationalismus und sozialem Gerechtigkeitssinn ist schon in das junge Herz hineinzupflanzen. Dann wird dereinst ein Volk von Staatsbürgern erstehen, miteinander verbunden und zusammengeschmiedet durch eine gemeinsame Liebe und einen gemeinsamen Stolz, unerschütterlich und unbesiegbar für immer. Adolf Hitler "Mein Kampf" Et sheit loidig W. K. Ergriffen stehen wir am Bahnhof in Gottschee. Die Mösler Musik spielt den Umsiedlern ein Abschiedslied. Die Stimmung ist ganz außergewöhnlich, etwas Einmaliges: Die große Stunde ist nun gekommen ! Das Wetter ist trübe und etwas kalt, unsere Berge sind in Nebel eingehüllt, als wollten sie sich dem scheidenden Volke nicht mehr zu erkennen geben, als hätten sie schon längst Abschied genommen, heuer, als wir auf ihnen die Morgenfeiern veranstalteten und uns stärkten für unsere großen kommenden Aufgaben. Sturmmänner sind überall behilflich, wo es nottut; alte Mütterlein und Kinder steigen ein, die Männer kommen zuletzt, denn es gibt noch da und dort etwas zu machen, überall herrscht Disziplin und Ordnung. Ich trete vor ein Abteil. Eine Frau sieht mich an und ich merke an ihr, daß sie schon viel mitgemacht haben muß. An ihren Händen sieht man es an und an ihrem faltigen Gesicht. Sie ist schon alt und ist hier aufgewachsen. Seit ihrer frühesten Jugend kannte sie nichts anderes als Arbeit, Arbeit auf karstigem Boden. Sie konnte sich Zeit ihres mühevollen Lebens nichts leisten, an nichts erfreuen als an dem einen: an ihren Kindern, und ihnen gehörte ihr ganzes Mühen, in ihnen war aber auch ihr einziges Glück. Sie kannte keine andere Freude als die, ihren ersten Sohn aufwachen zu sehen, wie er größer und größer wurde, schlank und stark, und dann folgte ihr zweite Sohn, dann eine Tochter und jetzt sind es sieben. Alle ziehen sie heute nach Deutschland. Ich frage sie, wie es ihr geht, und da lächelt sie. Sie kann nun wieder lachen, sagt sie, denn sie kommt ja endlich in ein besseres Land, in ein freies Land. Sie freut sich schon sehr, und ich glaubte, in ihren Zügen eine Träne zu entdecken, jedoch sie lächelte nur und sagt: "Et sheit loidig, ihr kamat ju poldar noch." (5) Da beginnt aber auch schon der Zug zu fahren, ganz langsam beginnt er und die Musik spielt dabei "Deutschland, Deutschland über alles ..." Wir heben unsere Hände, unsere scheidenden Volksgenossen grüßen zurück, während der Zug langsam an uns vorbei fährt in die Heimat, die ihnen nun auch Vaterland sein wird. Zu Hause finde ich von einem Jungenführer einen Bericht vor, und auf die letzte Seite, ganz unauffällig, als wollte er kein Aufhebens davon machen, schreibt er schlicht und einfach und bringt somit die Sehnsucht der Gottscheer Jugend am klarsten zum Ausdruck: Sterne flammen, Blumen blühen, wie so viele heimwärts gehen, Brüder, eure Augen glühen: Deutschland werden wir bald sehen ! Friedrich Nietzsche Ich habe das Glück, nach Jahrtausenden der Verirrung und Verwirrung den Weg wieder gefunden zu haben, der zu einem Ja und einem Nein führt. Ich lehre das Nein zu allem, was schwach macht - was erschöpft. Ich lehre das Ja zu allem, was stärkt, was Kraft aufspeichert, was das Gefühl der Kraft rechtfertigt. Friedrich Nietzsche. Die Bäuerin Den Bauern erschlug im Walde ein stürzender Baum. - Drei Tage lag er stumm und kalt auf dem Schragen. Drei Tage knisterten um ihn die Kerzen im Raum, Dann hat man ihn auf den Gottesacker getragen. Der Hof ist alt, und er ist seit Jahrhunderten schon im Besitz des Geschlechts. Stets ist es so gewesen. Auf den weißhaarigen Vater folgte blondkopfig der Sohn, Den Acker gleich ihm mit liebendem Fleiß zu verwesen. Doch diesmal ist's anders: Mitten aus tatender Kraft hat das Schicksal den jungen Bauern herausgegriffen, Ihn jäh aus der Fülle der Arbeit hinweggerafft. Er starb nicht den Tod des Alters in weißen Kissen. Und der Erbe ist klein, trinkt noch an der Mutter Brust, Greift mit tastenden Händen lallend vor sich ins Leere. Wird erst mählich ins Leben wachsen, träumend und unbewußt. Spürt nicht dieser Tage kummerbeladene Schwere. Die Bäuerin blickt auf das munter strahlende Kind: Dein Vater ist tot - ich muß nun dein Erbe verwalten ! Sie ruft in die Stube zusammen das Hausgesind: Seht hier den Knaben, den Hof für ihn zu erhalten, sollt ihr mir helfen und treulich zur Seite stehen ! Hoch hebt sie das Kind, damit Knechte und Mägde es sehen. Die begrüßen schweigend in ihm den kommenden Bauern. Ein Alter tritt vor und greift nach der winzigen Hand: Der Großvater hat mich einstmals in Arbeit genommen, ich führte danach den Pflug für den Sohn durch das Land, nun ist der Enkel schon an die Reihe gekommen. Viel Zeit muß vergehen, bis Du heranreifst zum Mann ! Solange die Kraft von mir noch reicht, soll sie Dir gehören. Langsam schieben sich nach ihm die Knechte und Mägde heran. Ihr Stammeln und Schluchzen ist wie ein heimliches Schwören. Dann sind sie zurückgegangen in Scheuer und Stall, zurück an ihr Schaffen und des Alltags Getriebe. Die Geräusche der Arbeit künden es überall, daß auf dem Hofe hier alles beim Gleichen bliebe. Die Bäuerin werkelte im Hause, der Knabe liegt in der Wiege und schläft. Das Licht spielt hell an den Wänden und es ist wie die Sonne, die Schatten im Zimmer besiegt, als ob segnend die Ahnen den Erben umständen. Die Besiedlung des Gottscheer Ländchens zu Beginn des 14. Jahrhunderts - die Heimkehr ins Reich 600 Jahre später Zu Beginn des 14. Jahrhunderts begannen die Kärntner Grafen von Ortenburg mit der Besiedlung des Gottscheer Ländchens. Die ersten Siedlungen befanden sich im Süden und Südosten, an der Kulpa, erst später wurde das eigentliche Gottscheer Becken sowie die östlichen Randgebiete urbar gemacht. Ob die Siedler aus Kärnten kamen und den benachbarten Gebieten Osttirols oder aus ferner liegenden Gebieten des Reiches, die sie zum Teil wegen eines Aufstandes gegen ihre Grundherren verlassen mußten, der gemeinsame Kampf gegen die Unbilden der Natur und mit dem kargen Boden der neuen Heimat, vor allem jedoch die gemeinsame Not in der Zeit der Türkeneinfälle ließ die Siedler bald zu einer Einheit verschmelzen. Erfolgten die ersten Ansiedlungen in den Talsohlen und den fruchtbareren Dolinen, so zwang die zunehmende Bevölkerungszahl zu neuer Landnahme auch in den Höhenlagen und zur Realteilung der ursprünglichen größeren Bauernhöfe. Zusätzliche Einkünfte zu dem Ertrag aus Grund und Boden brachte den Gottscheern das von Friedrich III. gewährte Hausierprivileg, eine Maßnahme, die wesentlich dazu beitrug, der trotz der häufigen Türkeneinfälle ständig wachsenden Bevölkerung die Lebensgrundlage zu ermöglichen und zu verbreitern. Gegen Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts erwies sich dann freilich gerade der Hausierhandel als eine der Hauptursachen, die zum wirtschaftlichen Niedergang des Ländchens führten. Die leichteren Verdienstmöglichkeiten, die der Hausierhandel bot, veranlaßte so manchen, sich draußen eine dauernde Existenz zu gründen und nicht mehr in die alte Heimat zurückzukehren. Andere kamen über den Sommer wohl noch nach Hause, sie vernachlässigten jedoch die Bearbeitung ihre Hofes, denn "es zahlt sich ja nicht aus" angesichts des viel lohnenderen und müheloseren Gelderwerbs "beim Geschäft", wie man das Hausieren nannte. Noch verhängnisvoller wirkte sich die mit den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts einsetzende und ständig zunehmende Abwanderung nach Amerika aus und so kam es dahin, daß in fast allen Gottscheer Orten die Zahl jener Häuser immer mehr zunahm, die nur noch von alten Leuten bewohnt wurden, leer standen oder sogar vollkommen verfielen. Einsichtige Männer verschlossen diesen Tatsachen gegenüber nicht die Augen, fanden auf Abhilfe und als im Jahre 1930 die 600 Jahrfeier der Besiedlung des Ländchens mit einer stolzen Rückschau auf die Vergangenheit festlich begangen wurde, da fragte sich so mancher sorgenvoll: Werden wir auch noch die 700 Jahrfeier begehen ? Die Frage ist nun heute beantwortet. In der alten Heimat werden wir sie nicht mehr begehen. Im Frühjahr dieses Jahres erging an uns der Ruf des Führers, den vorgeschobenen Posten, den wir 600 Jahre zäh verteidigen und gehalten hatten, aufzugeben und wieder ins Reich heimzukehren. Es ist verständlich, daß es nicht jedem Volksgenossen leicht fällt, den mit dem Schweiß und dem Blut seiner Vorfahren gedüngten Boden, dem er selbst seine besten Kräfte geopfert hat, so plötzlich zu verlassen. Für die ersten Ansiedler war Gottschee ein fernes, ungastliches Land, für seine heutigen Bewohner ist es die durch ständigen Kampf behauptete Heimat. Und wenn sich nun trotz offener und geheimer Propaganda gegen die Heimkehr ins Reich 98 von Hundert entschlossen haben, dem Rufe des Führers zu folgen, so können wir mit stolzer Genugtuung feststellen, daß die Gottscheer den Geist der Zeit verstanden haben und für sie die Worte: Ein Volk, ein Reich, ein Führer, keine leeren Worte sind. Wenn wir nun einen Vergleich anstellen wollen zwischen unserer Heimkehr ins Reich und dem Zug unserer Vorfahren in die neue Heimat, so müssen wir feststellen, daß es uns unendlich leichter gemacht wird die alte Heimat zu verlassen, als unseren Vorfahren. Über den Zug der ersten Ansiedler ins Gottscheer Ländchen liegen zwar keine Berichte vor. Es gehört indessen keine besondere lebhafte Phantasie dazu, um sich ungefähr eine Vorstellung zu machen, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hatten, um auf mangelhaften Straßen und Wegen erst einmal an die Grenzen des damaligen Urwaldgebietes heranzukommen. Und waren sie soweit, so stand die mühevollste Arbeit, die Erstellung einer notdürftigen Unterkunft, das Roden der Urwälder, der Kampf gegen eine feindliche Umwelt erst bevor. Und wir ? Wir reisen nicht in ein fernes unbekanntes Land, wir kehren zurück in das Land unserer Väter und begeben uns unter den Schutz des mächtigen Dritten Reiches. Wir wissen, es ist kein ungastliches Urwaldgebiet, das wir erst roden müssen, nein, es ist ein schönes, fruchtbares Land, das unsere neue Heimat werden soll. Es steht uns auch keine mühevolle Reise auf mangelhaften Wegen bevor, in großen, bequemen Autobussen gelangen wir zur Eisenbahnstation, werden hier von der NSB in Empfang genommen und bewirtet, unser gesamtes bewegliches Gut wird mit Lastkraftwagen herangeschafft und verladen. Nach einigen Stunden Eisenbahnfahrt sind wir in der neuen Heimat und damit auch schon an der neuen Herdstelle. Und wenn wir uns die Reden des Mannschaftsführers im verflossenen Sommer, die immer wieder in die Aufforderung zur restlosen Pflichterfüllung ausklangen, zu Herzen genommen haben, so wissen wir auch, daß wir uns über unsere und unserer Kinder Zukunft keine Sorgen zu machen brauchen. Die stolzeste Genugtuung ist für uns jedoch die Tatsache, daß wir nicht mehr dazu verurteilt sind, als Volksdeutsche einem fremden Staatenwesen dienen zu müssen, sondern von nun an das Glück haben werden, als Reichsdeutsche am Neuaufbau des Großdeutschen Reiches mitarbeiten zu dürfen. Damit ist auch der noch vor kurzer Zeit drohende Untergang der Gottscheer Volksgruppe beseitigt und ihre Zukunft endgültig gesichert. Das mögen sich vor allem jene Volksgenossen gesagt sein lassen, die schon seit Jahren außerhalb des Ländchens wohnen und die Heimkehr ins Reich vielleicht immer noch bedauern. Dr. Josef Krauland Der Führer: Für was wir zu kämpfen haben, ist die Sicherung des Bestehens und der Vermehrung unserer Rasse und unseres Volkes, die Ernährung seiner Kinder und Reinhaltung des Blutes, die Freiheit und Unabhängigkeit des Vaterlandes, auf daß unser Volk zur Erfüllung der auch ihm vom Schöpfer des Universums zugewiesenen Mission heranzureifen vermag. Bekanntgabe der Jugendführung Es werden hiermit alle Schüler und Schülerinnen aufgefordert, ihre Zeugnisse und Taufscheine sobald als möglich in der Jugendführung abzuholen. Der Jugendführer: Richard Lackner. Aus der Stadt Gottschee. Todesfall. Ganz unverhofft verschied am 5. Dezember der Advokat Dr. Richard Rom. Seiner Familie unser innigstes Beileid ! - Trauungen. Am 27. November wurde in der Stadtpfarrkirche Herr Fritz Tomaschek, Forstbeamter, mit Fräulein Ernestine Braune, Besitzerin des Kaffeehauses "Zur Vereinigung", beide aus der Stadt, und am 30. November Herr Hans Darowitsch, Schuhmachermeister, und Fräulein Julie Kump aus Obermösel getraut. Unsere Glückwünsche. - Todesfall. Einem Schlaganfall erlag am 26. November der pensionierte Lehrer und Hausbesitzer Heinrich Turzanski. Anzeigen
Anmerkungen: 1) Mit dieser letzten in der Stadt Gottschee erschienen Ausgabe "Gottscheer Zeitung" vom 03. Dezember 1941, versucht die Gottscheer Volksgruppenführung die tragische Umsiedlung zu rechtfertigen. Vergeblich findet man einen Bericht, in dem die nationalsozialistische Volksgruppenführung die Gottscheer endlich darüber aufklärt, dass zuvor 37.000 Slowenen aus der Untersteiermark vertrieben wurden, um Siedlungsraum auch für die Gottscheer zu schaffen. Am 07.06.1941 begann mit Transportzug Nr. 1 die Vertreibung der ersten 300 Slowenen aus ihrer angestammten Heimat in der Untersteiermark. Die damalige Volksgruppenführung sah für die über 12.000 Gottscheer nur eine Zukunft in der Hitlerdiktatur und dem Anschluß an das Großdeutsche Reich. Diese "Volksgruppenführer", verspielten letztendlich für alle nachfolgenden Gottscheer-Generationen deren geliebte Heimat "Gottschee". 2) Es war der Wille der Gottscheer Führung, bei einem Zerfall des südslawischen Staates ans Reich "angeschlossen" zu werden. Das hatte sich bereits 1939 während der Märzunruhen unter den Volksdeutschen Sloweniens gezeigt, als diese nach der Okkupation der "Resttschechei" offen den Anschluß forderten. Ein Mitglied der Gottscheer Führung hatte sogar am 13. April 1939 von Graz aus ein Telegramm an HITLER mit der Bitte um "Anschluß" geschickt, in dem die Sorge vor einer Einverleibung der Gottschee durch Italien, das gerade Albanien angegriffen hatte, anklang. (Die Umsiedlung der Gottscheer Deutschen - Das Ende einer südostdeutschen Volksgruppe, Hans Hermann Frensing, 1970.) Siehe auch - Dokumentation der Vertreibung der Deutschen aus Ost-Mitteleuropa. Das Schicksal der Deutschen in Jugoslawien, Bd. V, S. 41 E, Anm. 43. 3) Der in Deutschland und Österreich lebende britische Schriftsteller Houston Stewart Chamberlain (1855 - 1927), Schwiegersohn von Richard Wagner, war mit seinen Werken einer der wichtigsten Wegbereiter der NS-"Rassenlehren". In seinem Hauptwerk "Die Grundlagen des 19. Jahrhunderts" (1899) entwickelte er eine "antisemitische" Kulturtheorie, nach der nur die Germanen, deren "rassische Grundkräfte" das deutsche Volk am besten bewahrt habe, schöpferisch seien. Die Juden hingegen verkörperten für ihn das zerstörerische Prinzip, von dem man das Christentum reinigen müsse. Mit dieser abstrusen Lehre beeinflußte Chamberlain neben anderen Rassisten auch Hitler, den er 1924 kennen- und schätzenlernte. 4) Schon am 22. August 1939 hatte Hitler als Ziel des Feldzuges die "Vernichtung Polens" genannt, wörtlich "die Beseitigung der lebendigen Kräfte, nicht die Erreichung einer bestimmten Linie". Was das bedeutete, zeigte sehr bald die nationalsozialistische Besatzungspolitik. Aus Polen wurden Lebensmittel und Arbeitskräfte herausgepreßt, hinter der Front sollte das langfristige ideologische Ziel der "Germanisierung" Polens ins Werk gesetzt werden. Das bedeutete nach den Plänen Himmlers und Heydrichs die Verhaftung und Abschiebung der polnischen Führungsschichten, Erniedrigung der übrigen Bevölkerung zu Arbeitssklaven sowie eine von rassenideologischen Zielen geleitete Umsiedlungs- und Eindeutschungspolitik. Die Politik der Ausbeutung und der "Germanisierung" war ein eindeutiger Verstoß gegen das Kriegsvölkerrecht, das für die Wehrmacht noch galt. "Die Wehrmacht", hieß es im Aufruf des Oberbefehlshabers des Heeres vom 1. September 1939, "sieht in der Bevölkerung nicht ihren Feind. Alle völkerrechtlichen Bestimmungen werden geachtet werden." Damit deuteten sich zwei entgegengesetzte Konzepte von Besatzungspolitik an, auch wenn in der ideologisch aufgeladenen Alltagswirklichkeit des Krieges und der Besatzung sich diese Trennlinien bald verwischen sollten. In einer Atmosphäre des aufgestauten Hasses und der Gewalt kam es in Bromberg am 3. September 1939 zu antideutschen Ausschreitungen, denen Hunderte von "Volksdeutschen" zum Opfer fielen. Diese Vorfälle wurden von deutscher Seite zur Rechtfertigung von Geiselerschießungen in großem Umfang genutzt, in die auch teilweise die Wehrmacht verstrickt war. 5) "Seid nicht traurig, ihr kommt ja bald nach" (Umsiedlungsgebiet Ranner Dreieck - "Sawe-Sotla-Streifen")
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